Sanzu schnalzte mit der Zunge und blickte grinsend in den Rückspiegel. "Du bist wirklich eine Raubkatze geworden, Ava," bemerkte er und ich verdrehte genervt die Augen. "Schwarze Haare und das Gesicht eines Engels." Er grinste breit, nickte beeindruckt, als ob er sich daran ergötzte. Ich reckte trotzig mein Kinn, wollte ihm keinesfalls den Triumph gönnen, mich klein zu machen. Mit einem kalten Funkeln in den Augen übte ich mehr Druck auf die Pistole aus, bis sich sein Kopf leicht zur Seite neigte. "Die ist nicht geladen," raunte er selbstsicher und schaltete seelenruhig den Warnblinker ein. Ich atmete scharf aus, setzte die Pistole nach und drückte ab. Der Schuss hallte durch das Auto, als die Kugel genau zwischen seinen Beinen landete. "Nicht geladen?" fragte ich sarkastisch und beugte mich gefährlich nahe an sein Gesicht heran. "Warum hast du die Villa in Brand gesetzt?" presste ich ihn fordernd, während ich die Pistole auf seine empfindlichsten Stellen richtete. Sanzu knurrte wütend, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, voller Zorn. "Ich habe es nicht getan!" stieß er hervor, seine Brust hob und senkte sich vor Wut. Die Luft war geladen mit Spannung, und ich konnte nicht begreifen, wer dann für die Zerstörung der Villa verantwortlich war. Nachdenklich wandte ich den Blick aus dem Fenster, als plötzlich die Pistole aus meiner Hand gerissen wurde. "Gib sie mir zurück!" fauchte ich ihn an und schlug wütend auf seine Schulter ein. Mit einer Hand steuerte er das Auto ruhig weiter, während er mit der anderen meine Handgelenke fest umklammerte. Es war demütigend, so hilflos zu sein. Ich, die jeden Gegner mit einem einzigen Schlag in die Knie zwingen konnte, schaffte es nicht einmal, mich gegen ihn zu wehren. Er bog in die Straße ein, in der ich am Mittag geflohen war. Das Auto kam zum Stehen, und ohne Vorwarnung stieg Sanzu aus und öffnete die Tür auf meiner linken Seite. Panisch rutschte ich zur anderen Seite und versuchte, dort die Tür zu öffnen, doch seine grobe Hand packte meinen Oberschenkel und zerrte mich unerbittlich aus dem Wagen. Im nächsten Moment hing ich wie ein Sack über seiner Schulter. "Lass mich los!" schrie ich wie eine Verrückte, während ich mit aller Kraft mit den Fäusten auf seinen Rücken einhämmerte. Doch er ging ungerührt weiter, die Stufen hoch ins Gebäude. "Ich bringe dich um, Haruchiyo!" drohte ich, meine Stimme vor Zorn zitternd, während ich mich an seinem Rücken abstützte. "Du kannst dich ja nicht einmal wehren," lachte er kalt und trug mich die Treppen hinauf. "Wenn du mich nicht verhungern lassen würdest, wärst du schon längst tot," zischte ich und kämpfte vergeblich, mich aus seinem Griff zu befreien. Der Flur schien endlos, während ich hilflos auf seinen Schultern baumelte. Seine Finger gruben sich unangenehm in meine Oberschenkel, und ich spürte, wie sehr er diese Macht über mich genoss. Es ekelte mich an. Eine Tür öffnete sich, und er begrüßte jemanden, als wäre alles völlig normal. Als wir an dem Mann vorbeigingen, erhaschte ich einen Blick auf ihn – groß, muskulös, das Haar nach hinten gegelt, eine tiefe Narbe, die sich entlang seiner Augenbraue zog. Er winkte mir freundlich zu, doch ich funkelte ihn nur voller Hass an. Wir betraten ein Zimmer, in dessen Mitte ein langer Glastisch stand. Sanzu ließ mich unsanft auf einen der Stühle fallen und nahm einen Platz neben mir ein. Sofort spürte ich die Blicke der Anwesenden auf mir ruhen, und für einen Moment lag die gesamte Aufmerksamkeit auf mir. Jeder von ihnen strahlte eine gefährliche Aura aus, und ich konnte nicht leugnen, dass sie etwas Faszinierendes an sich hatten. Mein Blick wanderte zu Ran, der mich mit bedauernden Augen ansah. Ich verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln und rückte mit kaltem Blick von Sanzu weg. "Ekele ich dich etwa an?" fragte er dramatisch, zog mich aber sofort mit einem Ruck am Stuhl wieder zu sich. "Du bist das erbärmlichste Wesen, das mir je begegnet ist," keifte ich und rutschte erneut von ihm weg.
Plötzlich durchbrach eine tiefe Stimme die Stille und ließ mich erzittern. "Avara Kaito." Mit einem steifen Nacken drehte ich mich langsam zur Quelle der Stimme um. Der Mann vor mir war kühl, seine Aura eiskalt. In seinen Augen lag nichts als Trauer und Schmerz, verzerrt von dunklen Schatten. Irgendetwas an ihm tat mir fast schon leid. "Du hast Rodrigez geholfen, richtig?" fragte er und zog ein Handy aus seiner Tasche. Meine Kehle war wie zugeschnürt, ich schwieg. "Gestern Abend haben wir einen Pakt mit ihm geschlossen," informierte er mich, und meine Augen weiteten sich schockiert. Rodrigez hatte mich verraten. Er hatte hinter meinem Rücken mit unseren Feinden verhandelt. "Einige von uns sind zu ihm gefahren, nachdem er uns eingeladen hatte," fuhr der Mann fort, während er auf dem Handy herumtippte. Dann schob er es mir hin. "Hör es dir an." Meine Hände zitterten, mein Körper war von Nervosität durchtränkt. Ich hatte Angst, die Aufnahme abzuspielen, wusste aber, dass ich nicht darum herumkommen würde. Meine Augen trafen seine, doch ich konnte ihn einfach nicht lesen. Er nickte mit einer knappen Geste in Richtung des Handys, eine stumme Aufforderung, endlich auf *Play* zu drücken. Mit zitternden Fingern wagte ich es schließlich und drückte auf die Wiedergabe. Doch nichts hätte mich auf das vorbereitet, was ich gleich hören würde...
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Two broken Souls/ Sanzu Haruchiyo
Fanfiction《Avara Kaito(23)= Reader》 Ein einziger Blick genügte, und sie erkannte ihn sofort. Avara, 23, ist dazu geboren, eine Killerin zu sein. Niemand wollte ihr im Weg stehen. Ihr Gesicht kannte man nicht, doch ihr Name flößte Angst ein: der Schwarze Engel...