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Das Messer ritzte sich langsam in meine Haut, und die Qual zog sich über Stunden hin, in denen Sanzu versuchte, jede Information aus mir herauszukratzen. Doch ich hielt meinen Mund fest verschlossen. Mit zusammengebissenen Zähnen schluckte ich mein Schluchzen hinunter, während das kalte Metall unbarmherzig über meinen Bauch glitt. Ich spürte, wie er etwas in meine Haut formte, und das Blut rann in dünnen Rinnsalen von der Wunde herab auf den kalten Boden. Als ich nach unten sah, erblickte ich das S, das er in meine Haut geritzt hatte – eine weitere Narbe, die mich für immer an ihn erinnern würde. Wenn er nur wüsste, wer ich wirklich war...

Sanzu führte das Messer zu seinen Lippen, leckte es langsam sauber und sah mir dabei tief in die Augen. Mir wurde übel, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu würgen. „Du schmeckst süß", raunte er mit heißer Stimme, die meine Knochen erzittern ließ. Wieso, zum Teufel, reagierte mein Körper so auf ihn? „Abartiger Psychopath", fauchte ich bissig und zerrte verzweifelt an den Fesseln.

„Für deine Beleidigungen sollte ich dich eigentlich bestrafen", flüsterte er boshaft und steckte das Messer wieder ein.

„Reicht es dir nicht, dass ich hier seit über drei Wochen hänge?" erwiderte ich wütend und versuchte, mich von seiner Hand zu lösen. Doch er reagierte nicht, stattdessen veränderte sich seine Miene schlagartig. Mit lusterfüllten Augen starrte er in meine Iriden, die ihn nur wütend anfunkelten.

„Erinnerst du dich an unseren ersten Abend?" fragte er mit heiserer Stimme, während sein Daumen meine ausgetrockneten Lippen berührte.

„War furchtbar", seufzte ich und drehte den Kopf zur Seite, um seiner Berührung zu entgehen. Grimmig knurrte er auf und riss fast meine Haare heraus, so wütend war er über meinen Kommentar.

„Es war wirklich abartig, deinen hässlichen Schwanz in meiner Hand zu halten", entgegnete ich frech und blickte ihm direkt in die Augen, die vor Gift und Hass lodernden. Schlagartig öffnete er meine Fesseln, und ich fiel schmerzerfüllt auf die Knie. Der Aufprall riss meine Haut auf, doch ich hatte kaum Zeit, den Schmerz zu verarbeiten, als ich das Klicken eines Gürtels hörte. Augenblicklich fühlte ich das Leder um meinen Hals, das sich unerbittlich zusammenzog. Panik erfasste mich, und mein ganzer Körper begann zu zittern. Das Leder presste sich eng um meinen Hals und raubte mir die Luft. Mit einem festen Ruck zog Sanzu an der Schlaufe, und mein Kopf schnellte nach vorne.

„An deiner Stelle würde ich diesen zuckersüßen Mund halten, oder soll ich dich lieber mundtot ficken?" zischte er bedrohlich, während ich verzweifelt versuchte, nach Luft zu schnappen. Meine Lunge schien nach und nach zu versagen, und das Gefühl der Erstickung machte mich benommen.

„Hat sich Ran schön um dich gekümmert?" fragte er provokant, während er sich auf Augenhöhe zu mir hinunterhockte. Grob packte er mein Kinn und zwang mich, seinen Blick zu erwidern. Seine Haut war blass, seine blauen Augen tranken in dem rötlichen Schimmer, den die Drogen verursacht hatten. Er sah mich an wie ein Raubtier, das sein nächstes Opfer studierte.

„Denn ich werde dich hier bis zu deinem letzten Bluttropfen festhalten", knurrte er kalt und warf meinen Kopf achtlos zur Seite. Er erhob sich und öffnete demonstrativ den Reißverschluss seiner Hose. In Panik weitete sich mein Blick, und ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Ich stützte meine Hände hinter meinen Rücken und versuchte, von ihm wegzukrabbeln, doch es brachte kaum etwas. Mit einem schnellen Ruck zog er mich am Gürtel wieder zu sich heran.

„Ich glaube, ich muss dir eine Lektion erteilen", sagte er trocken und ließ die Schlaufe fallen. Seine große Hand griff in mein Haar und hielt mich fest. Mit aller Kraft versuchte ich, ihn von mir wegzuschieben, doch seine Stärke war überwältigend. Sein Daumen drückte in meinen Mund und zwang meinen Kiefer auseinander. Ich schüttelte heftig den Kopf, widerstrebend und verzweifelt, doch es war zwecklos. Er war stärker.

Genau in diesem Moment begann mein Alptraum von Neuem. Ein Alptraum, dem ich einst entflohen war, um diesem Leid zu entkommen – nur um wieder in seine Fänge zu geraten. Damals hätte ich ihm aus dem Weg gehen sollen, doch er hatte mich so sehr angezogen, dass ich ihm nicht widerstehen konnte. Hätte ich nicht den Fehler gemacht, zu dem Geburtstag meiner Freundin zu gehen, wäre ich nie in sein Leben getreten. Ich hätte ein normales Leben führen können. Doch stattdessen hatte Sanzu mich in eine Welt gezogen, aus der es kein Entrinnen gab. Er war ein Monster, ein widerliches Monster!

„Beißt du drauf, breche ich dir deinen Kiefer", zischte er bedrohlich und zwang seinen Schaft in meinen Mund. Ich schluchzte verzweifelt und drückte weiter gegen seine Oberschenkel, doch seine Hand an meinem Hinterkopf hielt mich unerbittlich fest. Als er meinen Rachen erreichte, würgte ich laut auf, und Tränen schossen mir in die Augen. Gnadenlos stieß er weiter, sein Tempo schnell und brutal. Ich konnte kaum atmen, jeder Stoß brachte mich näher an den Rand der Bewusstlosigkeit.

„Dich so zu sehen, wie ein hilfloses Ding, gefällt mir viel besser", stöhnte er leise und erhöhte das Tempo. Meine Fingernägel bohrten sich verzweifelt in seine Schenkel, während ich vor Schmerz und Demütigung heulte.

Mein Mund füllte sich mit Flüssigkeit, und ich begann zu husten. Endlich zog er sich aus mir zurück, doch seine Hand legte sich sofort fest auf meinen Mund. „Schluck", befahl er, seine Stimme kalt und gnadenlos. Ich schüttelte meinen Kopf, doch als ich versuchte, meinen Kopf zurückzuziehen, übergab ich mich heftig.

„Schlampe", fauchte er verächtlich, zog sich seine Hose wieder an und wandte sich ab. Er ließ mich weinend und zusammengebrochen auf dem Boden liegen. „Kein Unternehmen und keinen Namen, richtig?" fragte er zynisch, während er sich zum Türknauf drehte.

„Ich glaube, Rodrigez wird sich freuen", sagte er teuflisch, bevor er den Raum verließ. Erschrocken schrie ich auf und versuchte, aufzustehen, doch meine Beine gaben nach, und ich fiel hilflos auf den Boden zurück.

◇◇

Wieder vergingen Stunden, in denen ich nichts als Schmerz und Verzweiflung fühlte. Nach vielen Minuten schaffte ich es schließlich, mich zur anderen Seite des Raumes zu ziehen. Ich fand meine zerrissene Kleidung und zog sie mühsam über, was mir einen Hauch von Erleichterung verschaffte. Mit dem Rücken lehnte ich mich erschöpft an die Wand und genoss die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen und meine Haut wärmten.

Rodrigez. Die beiden hassten sich abgrundtief. Jetzt, da Sanzu Bescheid wusste, war ich sicher, dass er ihn finden und töten würde. Aber wo sollte ich jetzt hin? Zu Rodrigez zurück konnte ich auch nicht mehr. Er hatte mich verraten.

Wohin nur?

Two broken Souls/ Sanzu HaruchiyoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt