Entspannt saß ich in meinem Zimmer auf dem Bett und schaute ein wenig fern. Tausende Nachrichtensender erzählten von Rodrigez und seinem mysteriösen Tod. Ihre Vermutungen, was geschehen sein könnte, waren, dass viele Gangs sich an ihm rächen wollten. Rodrigez war kein schlechter Mann, der nur Böses für die Welt wollte. Eher das Gegenteil, er wollte nur das Gute. Rodrigez wollte jeden Mann, der etwas Böses tat, einfach von der Welt räumen. Und so gründete er sein Unternehmen, bei dem ich ihm bei den Aufträgen half. Mein Herz schmerzte immer noch. Ich vermisste Rodrigez, und ich war wirklich froh, dass er nicht falsch von mir gedacht hatte, sondern mich einfach nur beschützen wollte. Ich war ihm dafür sehr dankbar. Hätte ich die Chance, jetzt mit ihm zu reden, würde ich direkt in seine Arme laufen. Ich war ihm dankbar dafür, dass er Kenny und Chikko nach Spanien geschickt und ihnen dort ein Haus gekauft hatte. Kenny hatte sich ein ruhiges Leben verdient, und Chikko einen etwas besseren Besitzer, der ihm Aufmerksamkeit schenken konnte. Ich kicherte bei meinen eigenen Gedanken und schaltete auf den nächsten Sender, weil ich auf andere Gedanken kommen wollte. Es wirbelten so viele Fragen in meinem Kopf, dass ich nicht wusste, welche ich zuerst beantworten sollte. Fragend sah ich an die Decke und legte mich lässig hin. Ich schloss meine Augen und wollte mich für ein paar Minuten einfach nur entspannen. Wo befand sich die Gang? Wie viele Mitglieder hatten sie? Was wollten sie von mir? Ich war das Hauptgespräch ihrer Gang. Irgendetwas hatte ich. Irgendetwas wollten sie. Aber was genau? Ich war eine ganz normale Frau, die vielleicht etwas geheimnisvoll wirkte und ihre Arbeitsaufträge erledigte, ohne mit der Wimper zu zucken. So vertieft in meine Gedanken, merkte ich nicht, wie sich jemand neben meinem Bett befand. Als sich eine Hand auf meinen Oberschenkel legte, riss es mich wie eine Irre aus meinem Kopf. Erschrocken wachte ich auf und keuchte erstaunt, als Sanzu neben mir saß. Beruhigend legte er mir seinen Zeigefinger auf die Lippen. Grimmig verzog ich mein Gesicht und schlug seine Hand von mir weg. "Verschwinde gefälligst!" zischte ich bissig und entfernte mich von ihm, indem ich auf die andere Seite des Bettes kletterte. Empört über sein Erscheinen stand ich neben meiner Kommode und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine rechte Wange war leicht rötlich und blau, und seine Lippen waren etwas angeschwollen. Ich versuchte, das Grinsen auf meinen Lippen zu verbergen, da ich wusste, dass Takeomi ihm eine gepfeffert hatte. Sein Hemd schmiegte sich an seinen Körper wie eine perfekte zweite Haut. Jeden seiner Muskeln konnte ich durch das Hemd sehen. Fest biss ich mir auf die Lippe und versuchte, nicht mit meinen Gedanken abzuschweifen. Sein langes, weiches Haar fiel ihm ins Gesicht, und einige Strähnen verhingen sich in seinen Ohrringen. Die Anzughose schmiegte sich ebenfalls an seine Oberschenkel, und mir lief der Speichel aus den Mundwinkeln. Ich schluckte schwer und wagte es, ihn weiterhin anzuschauen. Schließlich wandte ich den Blick ab und betrachtete das Fenster und das, was draußen geschah. Als er leicht schnaubte, weckte er meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Es tut mir leid," raunte er niedergeschlagen und sah zu Boden. "Es tut mir verdammt nochmal leid, Maus," sagte er etwas ernster und starrte mir in die Augen. Er sog mich halbwegs auf. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht gerne in seinen blauen, grauen Augen ertrinken wollte. Sie waren voller Schmerz und Trauma. Auch Sanzu hatte viel Leid erlebt, und dafür hatte ich Mitleid mit ihm, allerdings nicht damit, dass er seine Aggressionen an mir ausgelassen hatte. "Ich weiß nicht, wie ich es wieder gut machen kann," sagte er flüsternd, und ich merkte, wie es ihn zerbrach. Ich hasste mich dafür, dass ich ein sehr sensibler Mensch war. Ich hasste es, dass mein Herz einfach zu gut für diese scheußliche Welt war. Es war zu nett, zu lieb, zu hilfsbereit, zu alles, aber nicht dafür, dass ich wusste, wie ich mich selbst vor jemandem retten konnte. "Du kannst es nicht mehr gut machen, Haruchiyo," erklärte ich ihm und sah desinteressiert in Richtung des Fensters. "Ich flehe dich an!" sagte er schnell und erhob sich vom Bett. Zügig eilte er zu mir und stellte sich direkt vor mich. Er stemmte seine Hände neben mir, um mich gefangen zu halten. Sanzu legte seine Stirn an meine und atmete tief meinen Geruch ein. "Bitte," zitterte er und verkrampfte sich. Ich kämpfte gegen meine Gefühle und gegen mein Herz. Mein Herz klammerte sich an ihn und wollte seinen Worten glauben. Ich wollte endlich das Wohlbefinden eines Menschen finden, mich wertvoll und geliebt fühlen. Ich wollte alles außer Leid und Schmerz. Ich wollte nicht in der Vergangenheit leben. Ich wollte nicht von den Schatten aufgesogen werden und immer wieder von meinen traumatischen Erlebnissen bedrückt sein. "Ich flehe dich an, gib mir eine letzte Chance!" bat er mich verzweifelt und schmiegte sich näher an mich, um mich voll und ganz zu spüren. Mein Körper schmolz unter seiner Nähe und von seiner glühenden Haut. Ich drängte mich von ihm weg, aber mein Herz zog mich zu ihm. Ich saugte seine Wärme voll und ganz ein und genoss sie für die letzten Sekunden. "Ich liebe dich nicht, Haruchiyo, und deswegen wird es auch keine zweite Chance geben," stellte ich fest und legte meine Hände auf seine festen Schultern. Er richtete sich auf und nahm meine Hände in seine. Ein ernster Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Sanzu legte den Kopf schief und griff grob nach meinem Kinn. Kräftig zerrte er mich näher zu sich, bis ich fast auf den Zehenspitzen stand. "Ich würde die Welt brennen lassen. Ich würde die Welt für dich brennen lassen, Avara. Unsere Wege haben sich gekreuzt. Allerdings hat es beim ersten Mal scheinbar nicht funktioniert. Natürlich wegen meiner Dummheiten," versicherte er mir und raunte finster. "Wir sind füreinander geschaffen. Verstehst du es nicht? Das Schicksal wollte, dass wir uns ein zweites Mal sehen. Und du bist mir genau in die Hände gelaufen. Es sollte so enden. Wenn ich dich nicht haben kann, dann kann dich niemand haben, Sweetheart," knurrte er drohend und drückte meine Wangen zusammen, so fest er konnte.
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Two broken Souls/ Sanzu Haruchiyo
Fanfiction《Avara Kaito(23)= Reader》 Ein einziger Blick genügte, und sie erkannte ihn sofort. Avara, 23, ist dazu geboren, eine Killerin zu sein. Niemand wollte ihr im Weg stehen. Ihr Gesicht kannte man nicht, doch ihr Name flößte Angst ein: der Schwarze Engel...