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Scarlett

Seit der Nacht, an dem der Schiffskoch auf brutalste Weise hingerichtet wurde, waren 7 Tage vergangen. In diesen Tagen hatte ich gearbeitet, endlich gegessen und mich jede Nacht von diesem Teufel nehmen lassen. Jede. Einzelne. Nacht. Es tat zwar nicht mehr so weh, wie zuvor, dennoch spannte ich mich jedes Mal an. Es war unangenehm, ich fühlte mich unwohl, ausgeliefert und mochte es nicht, wenn er mich zu sich rief, als wäre ich eine Hure. Ich hasste es.

Ich zischte, als ich mir schon wieder mit der Nadel in meinen Finger stach. Ich nähte gerade ein paar Hosen von den Männern und genoss die Aussicht aufs Meer. Ich hatte die letzten Tage mindestens 2 Kilo zugenommen. Ich sah schon viel gesünder aus und musste zugeben, ich fühlte mich endlich nicht mehr so schwächlich. Mit dem Blick auf dem glitzernden Meer, schob ich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr, die durch den leichten Wind aus meinem Zopf heraustraten. Ich sah auf, als Moha zu mir kam. »Hallo.« begrüßte ich sie. Moha war in den letzten Wochen, in denen ich hier auf dem Schiff war, meine Bezugsperson geworden. Ich mochte sie und war froh, dass sie auf mich aufpasste. Nur wegen ihr, versuchte ich mich durchzubeißen. Ich wollte, dass sie stolz auf mich war.

»Hallo, Prinzessin. Wie läuft das Nähen?«, fragte die dunkelhäutige Schönheit und zupfte an der Hose in ihrer Hand.

Ich zeigte ihr meine Hand, an der schon drei Finger mit einem Verband versehen waren. »Nun, nicht besonders gut. Aber 2 Hosen habe ich schon geschafft.« erzählte ich stolz.

Sie lachte und nahm mir das Nähgarn und die Nadel ab. Nun fing sie an zu nähen und machte rasch das Loch zu. »Ich hoffe, bei meiner Hose, hast du dir mehr Mühe gegeben.« Moha sah aufs Meer und schloss die Augen. »Ich weiß, es ist unnötig zu sagen, aber der Kapitän lässt dich auch heute Nacht zu sich rufen.«

Sofort sah ich sie gequält an. »Moha.« begann ich, rutschte ein Stück näher und nahm ihre Hand in meine Hände. »Kannst du nichts sagen? Bitte.« flehte ich verzweifelt und sah sie ängstlich an. »Ich kann das nicht mehr. Jede Nacht, beuge ich mich nackt über diesen......Tisch. Jedes Mal tut es weh und....ich fühl mich nicht wie ein Mensch.« Ich presste die Lippen aufeinander.

Ihr Lächeln verschwand und sie sah mich an. »Hör zu, ich habe bei Hawk vielleicht gewisse ... Handlungsfreiheiten, die andere nicht haben, aber ... Nein, nein, das kann ich nicht machen. Es tut mir leid.« Sie schluckte, sah auf die Hose in ihrer Hand und dann zurück aufs Meer. »Ich verstehe, warum du Angst vor ihm hast. Hawk kann ... brutal sein. Nein, er IST es, die meiste Zeit über. Aber ... Ich weiß das hört sich dumm an, er kann auch anders sein. Loyal und tapfer. Für seine Mannschaft macht er fast alles, wenn sie es verdient hat, versteht sich.«

Ich setzte mich auf meine Knie und sah zu ihr hoch. »Moha bitte, was kann ich denn tun.....damit ich es auch verdient habe? Ich will das nicht mehr. Ich Ertrag das nicht, bitte, ich...bin doch so unwissend in dieser Sache.« Ich biss die Zähne zusammen. »Es muss doch einen Weg geben, diesem Leid entkommen zu können. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte, so von ihm behandelt zu werden.«

Moha starrte mich an, biss sich auf die Innenseite ihrer Wange und fluchte dann. »Ich kann es nicht ändern. Da musste ich auch durch. Glaub mir. Hawk hat mich, wie dich, jede Nacht genommen und über denselben Tisch gebeugt wie dich«, erklärte sie leise und sah mir fest entgegen. Man sah ihr an, dass sie mit sich rang, bevor sie die nächsten Worte sagte. »Er mag es nicht, wenn man ihm widerspricht. Er hasst es und als Kapitän ist es sein gutes Recht. Nur ... verdiene dir seinen Respekt, Prinzessin. Zeig ihm, dass er dich zwar benutzten kann, aber du es bis zu einem gewissen Grad ... kontrollierst. Und ich weiß, das hört sich jetzt auch bescheuert an, aber diese Nächte mit ihm, können auch ... gut sein. Verdammt gut sogar. Hawk weiß sehr genau, wie man eine Frau beglücken kann. Und er weiß auch, dass eine Frau in Ekstase, ihm selbst sehr viel mehr Spaß bringt.« Moha sah mich vielsagend an. »Sei einfach mutiger. Ein wenig nur. Halte die Balance und verlange mehr Respekt, ohne ihn zu reizen. Kleine Schritte. Für den Anfang ... Ich weiß nicht«, überlegte sie. »Sag ihm einfach, dass du, wenn er dich schon jeden Abend vergewaltigt, er Manns genug sein soll, dir dabei ins Gesicht zu sehen. Vielleicht nicht mit diesen Worten, aber so was in der Art. Nutze den vermaledeiten Tisch als Waffe gegen ihn selbst.« Jetzt grinste Moha mich an. »Und verdammt noch eins, sag ihm bloß nicht, dass ich dir das gesagt habe.«

Red Prinzess, deliver me  {OC x OC}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt