Kapitel 35

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Hawk


Sie sagte meinen Namen. »Talay.«

»Kl-kleine Hexe«, brachte ich heraus und stöhnte, als ich die Muskeln bewegte. Sie hatten mich, nach den zwei Monaten in einer Zelle auf dem Schiff, nackt in den Kerker geworfen. Seither kamen sie jeden Tag wie ein Uhrwerk zu zwölften Stunde, und gingen zur Dritten der Mittagszeit.

Mein Körper schmerzte und nur in dieser kleinen Zeit, lösten sie die Ketten, die mich mit ausgestreckten Armen, rechts und links an der Wand verankert, auf den Knien hielten. Die Arme überdehnt, saß ich tagein, tagaus hier. In meiner eigenen Scheiße und Pisse. Zweimal hatten sie sich erbarmt und mir einen kalten Eimer Wasser über geleert.

Doch so sehr diese Position auch schmerzte, die drei Stunden, in denen sie mich abbanden, waren schlimmer.

Was sie taten ... Nun, es war einem Piraten würdig. Neue Wunden und Schnitte, die Narben werden würden, zierten meinen Körper überall. Manche davon waren bereits entzündet. Ich musste den englischen Maden zugestehen, sie wussten, wie sie schneiden, stechen und misshandeln mussten, um den größte Schaden anzurichten, ohne den eintretenden tot zu riskieren.

Und dann war da noch der Fakt, dass ich, nun wo Scarlett so weit von mir entfernt war, wieder nicht schlafen konnte. Was sich doppelt und dreifach so schlimm anfühlte, nachdem ich nach so langer Zeit wieder von der süßen Ruhe kosten durfte.

»Du ... Du siehst schrecklich aus«, schaffte, sie nur zu sagen, und kam der Zelle näher. Sie umgriff die Stangen und sah mir mit so viel Schmerz entgegen, dass ein Blinder es gesehen hätte. »Es tut mir leid.«

Scarlett klang verzweifelt und ich hob den Kopf ein Stück höher. »Wieso sollte dir das hier leidtun? Ich hab dir Schlimmeres angetan, meine Hexe.« Als ich grinste, platzen meine Lippen auf und ich leckte das Blut ab. »Aber wenn du Mitleid hast, dann-«, ich hustete und verkrampfte etwas. »Zu einem Schluck Wasser würde ich nicht ›Nein‹ sagen. Deine Soldaten geben mir zwei Schlucke am Tag – was fast schon barbarisch ist.«

Sie blinzelte mehrfach und wandte sich dann ab. Meine Hexe verschwand für eine Weile und ich hörte nur, wie sie die Soldaten anfuhr. »Bis zu seiner Verhandlung erwarte ich, dass er wie ein normaler Verbrecher behandelt wird. Wollt ihr ihn töten, oder was?!«

»Aber Prinzessin, er ist eine der 7 Piratenfürsten. Wir können nicht...«

»Doch ihr könnt und ihr werdet. Ich will ihn auf meine Weise bestrafen und glaubt ihr, ihr könntet über meinen Kopf hinweg entscheiden?!«

Ich lachte leise und schüttelte unter Schmerzen den Kopf.

»N ... Nein ... N ... natürlich nicht.«

»Bringt Wasser und etwas zu Essen. Und heilige Maria, eine Hose!«, befahl sie wütend und ließ mich nochmals Schmunzeln.

»Ja, eure Hoheit«, kuschten die zwei Wachen. Ich hörte, die Wachen weggehen, eine Tür knarren und zugehen. Dann weiteres Gerede und kurze Zeit später, kam Scarlett mit einem Soldaten wieder. Diese öffnete die Zelle, trat ein und zog mir umständlich die Hose an. Es tat höllisch weh, denn meine Arme waren noch an die Wand gekettet und spannten sich aufs Schlimmste.

Als das Teil um meine Hüfte festgeschnürt war, trat er zurück und der andere Soldat betrat die Zelle. Er legte ein Tablett mit Essen und Trinken hin. Als dieser ebenfalls ging, betrat meine Hexe die Zelle und schickte beide immer noch wütend weg.

Dann seufzte sie, ging auf mich zu und setzte sich auf den Boden. Sie nahm den Krug und schenkte Wasser in den Becher.

»Trink etwas«, flüsterte sie nun viel sanfter.

Red Prinzess, deliver me  {OC x OC}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt