Kapitel 22

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Scarlett

Ich schloss die Augen, als ich mich zur Seite beugte, um das schwarz aus meinen Haaren zu waschen. Ich verstand nicht ganz warum, aber aus einem mir unerklärlichen Grund sollte ich dies in Talays Kajüte machen und er wollte mir dabei zusehen. Langsam öffnete ich sie wieder und sein Blick kreuzte meinen. Diesen intensiven und verlangenden Blick. Das schwarz war raus, nachdem dritten Mal durchwaschen und ich begann damit meine Haare auszubringen, während ich nackt auf dem Boden kniete, den Kopf über den Eimer Wasser schwebend. Es war mir nicht mehr unangenehm vor ihm nackt zu sein, nicht mehr, nachdem mich diese unsagbare Lust erwischt hatte. Doch die Trauer, dass mein Fluchtversuch nicht funktioniert hatte, saß tief. Gleichzeitig, fühlte ich aber auch keine so große Abneigung mehr, wieder hier an seiner Seite zu sein. Ich wollte wissen, wieso er so war, wie er eben war. »Darf ich erfahren, wie dein Vater war?« begann ich daher zu fragen.

»Streng«, sagte Talay knapp, wohl wissend das mich diese knappe Antwort ärgerte. Er grinste schief.

Ich setzte mich aufrecht hin, mein langes feuchtes Haar lag gesammelt auf einer Seite über meiner Schulter und bedeckte eine Brust. Sein grinsen...es....war niedlich, wie von einem kleinen Jungen. Meine Mundwinkel zuckten nach oben, während ich den Eimer mit meiner Haarfarbe wegschob und einen neuen Eimer mit frischem Wasser näher zu mir holte. Ich tunkte den Lappen in das Wasser und begann mich zu waschen unter dem wachenden Blick von Talay. »Du magst keine Frauen.« begann ich und fuhr mit dem Lappen meine Arme entlang. »Das hat was mit deiner Mutter zu tun. Aber was hat dein Vater damit zu tun? Erzähl mir von deiner Kindheit bei deinem Vater. Ich möchte gerne mehr über dich erfahren.«

Nun kniff er die Augen zusammen und lehnte sich vor, um seine Arme auf den Knien abzustützen. »Und warum willst du das?«

»Laut der Hexe im Hurenhaus, sind wir durch das Schicksal verbunden.« erklärte ich und stand auf, beugte mich runter und wusch meine Beine. »Ich möchte etwas herausfinden.« blieb ich vage und tunkte den Lappen zurück ins Wasser. Ich säuberte meine innen Schenkel und meine Mitte. Dann drehte ich mich so, dass ich mir den Rücken zu ihm stand und machte bei meinem Hintern weiter.

Er leckte sich die Lippen. »Bleibst du vage mit deinen Aussagen, bleiben es auch meine, kleine Hexe. Und jetzt komm her und nimm die Rasierklinge, wie den Schaum mit.«

Ich versuchte gerade an meinem Rücken ranzukommen, als ich ihn verwirrt ansah. »Habe ich dir nicht erst letztens den Bart rasiert?« fragte ich. Das war noch nicht einmal eine Woche her. Ich schmiss den Lappen in den Eimer, schnappte die Rasierklinge und den Schaum und ging auf ihn zu, genauso wie er verlangte. Seine kleine Hexe? Wieso hatte ich langsam daran gefallen, dass er mich so nannte? »Was, wenn ich dir sage, dass ich weiß, wo der Kompass ist, denn du brauchst?« fragte ich und blieb vor ihm stehen.

Talay grinste mich an und lachte dann leise. Er hob die Hand und zog das Amulett aus dem Ausschnitt seines feinen, schwarzen Hemdes, das in dunkelbraunen Lederhosen steckte. »Du meinst, diesen hier?«

Überrumpelt sah ich auf das Amulett. »Wer hat dir denn gesagt, dass das ein Kompass ist?« fragte ich Stimmlagen technisch viel zu offensichtlich und beugte mich ruckartig vor, um nach meinem Amulett zu greifen.

Er ließ es blitzschnell zurückgleiten und packte mein Handgelenk. »Du gerade.« Wieder lachte dieser Schuft zog mich zu ihm hinab, sodass unsere Gesichter sich sehr nahe waren.

»Was genau, willst du über meinen Vater wissen?«

Ich kniff die Augen etwas sauer zusammen zog einen Schmollmund. »Du hast mich also hereingelegt.« Ich wandte mich ab, stellte das Rasiergel und die Klinke auf den Tisch neben ihm ab und sah ihn wieder an. »Ich will wissen, wieso du so bist wie du eben bist.« antwortete ich und musste an die Worte von Marina denken. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich ihm helfen sollte.

Red Prinzess, deliver me  {OC x OC}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt