Pesmdhet

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  E n i s a

Es ist mittlerweile etwas länger her, als Eduard bei uns eingezogen ist. Ich habe mich nicht wirklich daran gewöhnt. Es fühlt sich an, als würde mir das letzte Stück Privatsphäre genommen worden. Es ist surreal wie sich mein Leben durch eine Entscheidung verändert hat. Ich möchte flüchten von diesem Ort. Irgendwo weit weg. Mir ein neues Leben aufbauen und alles hinter mich lassen, doch ich würde sterben wenn ich dies machen würde. Mein Vater würde mich sofort auffinden lassen und was danach mit mir passiert, darüber möchte ich keinen Gedanken verschwenden.

Meine Eltern werden morgen wegfliegen. Ich hatte mich darüber gefreut, doch zu wissen das ich jetzt unter Eduard's Beobachtung stehe lässt mich zweifeln. Er hat mir alles weggenommen. Meine Privatsphäre, mein Zuhause und das schlimmste, meine Beste Freundin. Ich sehe Rita nicht mehr so oft, da mein Vater möchte das ich meine Zeit mehr mit Eduard verbringe. Ich kriege das kotzen mit den allen zusammen.

»Herein.« rufe ich, als ich das Klopfen wahrnehme. Die Tür öffnet sich und ich möchte weinen, als ich sehe wer es ist. Sofort stehe ich auf und umarme Rita. »Ich habe dich so vermisst.« Vier Tage habe ich sie nicht gesehen. Man würde meinen ich übertreibe, aber ich sehe Rita sonst immer jeden Tag. Sie ist meine Stutze in diesem Leben.

Sie löst sich von mir und lächelt mich an. »Du bist dünner geworden, Nis.« merkt sie an, als sie mich abcheckt. »Spom hahet.« sage ich das ich kein Appetit habe. Wir setzten uns auf mein Bett und sie blickt mich bedauernd an. »Ich möchte kein Mitleid, Rit. Das weist du.« Ich hasse Mitleid. Als würden die Menschen nur darauf warten mich noch mehr auf eine Sache zu hetzen. »Mfal. Wie geht es dir sonst so? Außerhalb dieser ganzen Thematik.« fragt sie mich. »Gut. Mein Vater lässt mich in ruhe.« als ich den Blick von Rita sehe wird mir Flau im Magen.

»Spuck es aus.« sage ich sofort. »Ich durfte nur zu dir, weil du heute auf eine Gala musst. Mit Eduard.« Ich lasse mich auf meinem Bett zurückfallen und seufze. »Spendengala?« sage ich in einem fraglichen Ton. »Genau. Ihr müsst um Zwanzig Uhr los fahren von hier. Wir haben Fünf Uhr jetzt und du hast weder Kleid noch sonst was gemacht.« klärt sie mich auf. »Po pritoj, Rit.« spreche ich meinen Gedanken aus das ich keine Lust habe dorthin zu gehen.

»E di. Vielleicht wird es ein guter Abend und wenn nicht, dann versuch mir zu schreiben.« lächelt sie. »Was würde ich ohne dich machen?« »Sterben?« Ich nicke lachend. »Hajde, ich mache dich fertig.« sagt Rita und haut mir auf den Oberschenkel, als Zeichen auf zu stehen. Ich nörgle vor mich hin und stehe dann auf.  »Welches Kleid findest du besser?« fragt Rita mich als ich das Ankleidezimmer betrete. Sie hält ein Türkises Kleid und ein hell grünes Kleid hoch. »Das Türkise. Ich hatte die Farbe nie an.« erzähle ich ihr meine Meinung. »Ich hätte das selbe genommen. Setzt dich hin.« sie deutet mit ihrem Kopf auf meinen Schminktisch und ich folge ihrem Befehl. Ich setze mich hin und öffne meinen Dutt damit Rita machen kann was sie möchte.

Mein Verstand kreist um die ganze Situation. Ich lebe ein Leben das von außen gesehen jeder Leben möchte. Ich habe viel Geld, bin sehr bekannt und mir wird wie andere sagen, alles in den Arsch geschoben. Ich frage mich oftmals wie andere reagieren würden wenn sie wüssten wie mein Leben in wirklichkeit aussieht. Ich möchte das Menschen mich so kennenlernen wie ich bin und nicht so wie ich gezwungen werde zu sein.

Ich lebe jetzt mit einem Mann den ich nicht lieben kann in einem Haus. Sein Zimmer ist direkt neben meins und ich würde lügen wenn ich sagen würde ich würde mich wohl fühlen. Ich fühle mich unter druck gesetzt. Unwohl und gezwungen. Es fühlt sich an, als würde ich mit ihm allein in einer Blase leben in der niemand anderes eindringen kann und mir daraus helfen kann. Es ist beängstigend wie viel Macht ein Mann über mich hat.

PishmonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt