◇22◇

28 6 0
                                    

Die Wände waren so grell, dass es beinahe in den Augen wehtat. Die Lichter bereiteten einem Kopfschmerzen. Die geschlossenen Türen sorgten dafür, dass man sich eingesperrt fühlte.

Dabei war es nur der Gang des St. Mungos Hospitals. Beziehungswese: Es war einer der vielen Gänge des St. Mungos Hospitals.

Ohne seinen Großvater hätte Theo sich sicher schon längst verlaufen. Denn die Male, die Theo das Krankenhaus besucht hatte, konnte er an einer Hand abzählen - Einmal, um seine Mutter nach der Geburt seiner Schwestern zu besuchen; einmal, um seine Mutter nach der Geburt seines Bruders zu besuchen und einmal, als sein Großvater vom Dach gestürzt war, nachdem er meinte, es sei komplett sicher, die Schäden allein zu beheben. Beim letzten Besuch war er gerade mal sieben gewesen.

Drei Mal war er dort gewesen und nie hatte ihm der Besuch so viel Angst gemacht wie der vierte.

„Was ist passiert?", hatte er gefragt, während er nacheinander McGonagall und seinen Großvater ansah, während sich die Panik ihren Weg durch seinen Körper bahnte und sein Herz begann, schneller zu schlagen (Es fühlte sich schlimmer an, als vor seinem ersten Quidditchspiel). „Was ist mit meinem Vater?"

„Er hatte einen Unfall", begann sein Großvater zu erklären. Theo war froh, dass sein Großvater sehr direkt war und schnell zum Punkt kam. „Ein Zauber ist abgeprallt und hat ihn getroffen."

„Und was ist mit ihm?" Die Panik machte sich immer stärker in seinem Körper breit, sodass Theo das Gefühl hatte, er würde nur aus ihr bestehen. „Wie geht es ihm?"

„Das kann man noch nicht sagen", sagte Sirius. „Er ist im St. Mungos. Die Heiler meinen, sein Zustand sei stabil, aber er ist noch nicht aufgewacht."

Theos Herz setzte aus und schwarze Punkte bildeten sich vor seinen Augen. „Was? Wie? Wann?"

„Es ist gestern Abend passiert", erklärte sein Großvater -Theodore fragte sich, wie er in dieser Situation so ruhig bleiben konnte-, „Fred war da und konnte ihm gleich helfen."

„Weiß Mum schon Bescheid? Sie will doch sicher davon wissen, wenn mit Dad etwas ist" Er wollte es sich nicht eingestehen, aber Theo kämpfte mit den Tränen. Sein Vater. Im Krankenhaus. Und er war der Einzige von seinen Geschwistern, der Bescheid wusste. Unterbewusst drückte er seinen Fingernagel in die Handinnenfläche, um ihn davon abzuhalten, sofort in Tränen auszubrechen.

„Deine Mutter sollte schon in London eingetroffen sein", sagte sein Großvater. „Ich habe gestern Abend noch mit ihr geredet und sie hat sich gleich auf den Weg gemacht."

Die Erinnerung an die restliche Unterhaltung hatte viele Lücken. Sie wurden oft von Theos Gedanken unterbrochen und von der Welle von Gefühlen, die immer wieder über ihm zusammenbrach und die ihn nicht zu Atem kommen ließ.

Mit pochendem Herzen und zitternden Händen lief er seinem Großvater hinterher. Immer weiter, bis sie endlich an einer Tür anhielten. Theos Großvater hielt Inne und klopfte an. Ein Heiler öffnete. Er sah nicht viel älter aus als Theo. Maximal Anfang zwanzig, wenn überhaupt. „Mr Black. Ich hatte Sie nicht so schnell wieder erwartet."

„Ich habe meinen Enkel dabei", antwortete Sirius knapp. Der Heiler nickte und ließ sie eintreten.

Es war ein relativ großes Zimmer mit vier Betten, aber nur eines davon war belegt. Theos Gesicht entwich die übrige Farbe als er seinen Vater darin liegen sah - Blass. Die Augen geschlossen, als würde er schlafen. Er hatte seinen Vater noch nie so ruhig gesehen. Wieder spürte er, wie er unterbewusst seinen Fingernagel in seine Handinnenfläche drückte.

Neben dem Bett stand ein weiterer Heiler und unterhielt sich mit Theos Mutter. Beide drehten sich um, als Theo und sein Großvater das Zimmer betraten und Theo erschrak sich beinahe.

seven [T.W.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt