Kapitel 21

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Als ich wieder Zuhause ankomme, habe ich noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Die unbearbeiteten Bilder sahen schon klasse aus, wie werden sie erst fertig aussehen? Wenn Harry, nein, wenn sie nur jeder sehen könnte. Ich kann also wie ein Model aussehen. Ein Model und ein Sänger, das passt doch besser als eine Verkäuferin im Einzelhandel. Vielleicht bin ich doch gut genug für ihn, vielleicht könnte ich dem Druck von außen Stand halten, wenn ich wegen mir und nicht wegen ihm beäugt werden würde. Aber was rede ich mir da eigentlich ein, wegen ein paar kleinen Fotos, die wohl außer mir und Brad nie jemand zu Gesicht bekommen wird? Vielleicht sollte ich Harry jetzt doch antworten, seine Nachricht hat sich in meine Gedanken gebrannt. Ich ziehe mein Handy aus meiner Tasche.

Hey
The flight went well. I'm fine, thanks for asking. What about you?
Mila

Kurz denke ich darüber nach einen Smiley beizufügen, ein Lächeln, ein einfaches ‚x'? Ich entscheide ich dagegen und schicke die Nachricht ab. Er wird die Verzögerung verstehen auch ohne dass ich dazu etwas schreibe.
Erschöpft schlüpfe ich aus meinen Schuhen, stelle sie ordentlich an die Tür und werfe dann einen Blick in den Kühlschrank. Leider ist die Aussicht sehr dürftig, also ziehe ich die Schuhe schnell noch einmal über, laufe zu einem Kiosk an der Ecke und kaufe mir eine Dosensuppe, die ich, zurück in der Wohnung, aufwärme und genüsslich verschlinge. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so müde sein würde. Es fühlt sich an als wäre sämtliche Energie aus mir heraus gesaugt worden. Während des Shootings hatte ich auch öfter das Gefühl nicht länger auf den Beinen bleiben zu können, aber Brad hat mich davon abgelenkt. Aber jetzt holt es mich ein: Mein Körper beginnt zu zittern, ich bekomme eine Gänsehaut und kann mich kaum noch bewegen. Ich lasse die Schüssel ungeachtet auf dem Wohnzimmertisch stehen und krieche in mein Bett, wo ich mich in meine Decke schlinge um der Kälte zu entfliehen, die meinen Körper durchzieht. Nichts hilft, also mache ich mir mit letzter Kraft eine Wärmeflasche, ziehe noch eine Decke aus dem Schrank und ziehe einen Pulli über, um endlich schlafen zu können.

****Harry's POV****

Völlig verkatert wache ich vom Blinken meines Handys auf und bin schon in der Versuchung es gegen die Wand zu scheppern, entscheide mich dann aber doch es einfach nur so umzudrehen, dass mich das nervige Licht nicht mehr stört. Stöhnend drehe ich mich auf die andere Seite und schlafe weiter.

2 Stunden später klingelt mein Wecker und ich checke wer mich so früh aus meinem Schlaf gerissen hat. Als ich den Namen auf meinem Display lese, glaube ich zuerst noch zu träumen. Ich setze mich auf und öffne die Nachricht. Mila hat mich tatsächlich geantwortet. Zwar ziemlich lange nachdem ich ihr geschrieben hab, aber dass sie Zeit braucht war klar. Ist das ein gutes Zeichen? Ich denke schon. Auch wenn sie schreibt es würde ihr gut gehen weiß ich nicht ob ich dem Glauben schenken soll. Es verunsichert mich, dass ich nicht mit ihr sprechen kann, nicht sehen kann, wie es ihr wirklich geht. Die Nachricht zeigt zwar, dass wir vielleicht noch eine Chance haben, aber nicht, ob sie noch eine Chance hat. Ich werde so in Versuchung gezogen sie anzurufen. Ich sehne mich nach ihrer Stimme, ach was sage ich, nach allem. Aber ich sollte nicht aufdringlich sein, ich sollte ihr Zeit geben. Sie ist eine erwachsene Frau. Was denke ich da für einen Scheiß, sie braucht mich verdammt! Dennoch halte ich mich zurück und schreibe ihr einfach.

I really miss you. xx

Ich lasse mich zurück aufs Bett fallen. Glauben wir ihr, es geht ihr gut. Und sie schreibt mir, sie will sich nicht von mir fernhalten. Das reicht mir momentan.

****Mila's POV****

„Oh shut up!!! Am I not even allowed to drink my beer?!!"

Erschrocken setze ich mich auf.

„Beer, beer, beer! You have to work so no you aren't allowed."

Als ich realisiere, dass das Geschrei aus der Wohnung über mir kommt sinke ich zurück in die Kissen. Müssen die sich so früh am Morgen schon streiten? Ich gucke auf die Uhr und nehme den Gedanken zurück, da es schon fast 16 Uhr ist. Wie konnte ich nur so lange schlafen? Als mein Magen knurrt schlurfe ich in die Küche und nehme mir eine fast braune Banane. Ich muss morgen unbedingt daran denken Einkaufen zu gehen. Mein Magen macht dankende Geräusche und gähnend mache ich mir noch einen Kaffee. Als ich einen Blick auf mein Handy werfe entdecke ich eine Nachricht von Harry.

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