Kapitel 10

651 22 18
                                    

****Lied an der Seite****

***Alex‘ POV***

In Finns Arme gekuschelt wache ich auf. Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen, weil ich Mila gestern bei dem Sturm ganz alleine gelassen hab, aber diese Nacht war es einfach wert. Als mein Handy sich meldet, bin ich mir natürlich sofort sicher, dass sie es ist, doch als ich fröhlich abnehme wird meine Laune getrübt.

„Hello Alex…“

„Harry?!“ Shit.

„Yes. Mila called me yesterday. You left her alone? I just wanted you to keep an eye on her and you leave her alone in the first night!”

“I-I’m sorry but the storm and…”

“If she gets hurt or something like that I will kill you… just want you to know.”

Und schon hat er aufgelegt. Ich beiße nervös auf meiner Lippe herum, während ich mich langsam aufrichte und aufstehe. Nachdem ich mich im Bad geduscht habe, ziehe ich meine Klamotten an, die in Finns Schlafzimmer über einem Stuhl hängen. Ich ernte einen vorwurfsvollen Blick seinerseits, als ich nach meiner Tasche greife.

„I’m sorry Finn but I have to look if Mila feels better now.”

Ich küsse ihn – was mir immer noch ungewohnt vorkommt – und verschwinde aus seiner Wohnung.

***

Als ich vor Milas Wohnung stehe und klingel passiert nichts. Nichts regt sich und die Tür bleibt geschlossen. Ist sie jetzt etwa sauer? Ich versuche es wieder und wieder, aber nichts. Sie wollte doch dass ich gehe, außerdem ist Mila nicht so schnell beleidigt. Ihren Schlüssel habe ich schon lange nicht mehr, also setze ich mich einfach vor das Haus und warte. Ab und zu kommt einer der Nachbarn, schaut mich komisch an und verschwindet im Haus. Als sie nach einer guten Stunde immer noch nicht auftaucht, versuche ich sie über ihr Handy zu erreichen. Erfolglos. Plötzlich kommt mir etwas in den Sinn, meine Augen reißen sich auf. Sie hat sich was getan. Ich springe auf und überlege kurz. Mit dem Auto fahre ich zu einer Brücke nahe der Stadt. Genau hier standen Mila und ich vor etwa fünf Jahren und sie meinte, hier würde sie gerne sterben. Sterben wie ein Vogel. Hört sich albern an, wenn ich es sage, aber bei ihr war es anders. Sie wolle frei sterben, die Welt noch einmal betrachten können und einen schönen letzten Gedanken haben. Jeder wolle in seinem Leben doch mal fliegen können, einfach mal loslassen und kurz vorm Aufprall die Augen schließen und die Erde spüren. Ja, genauso hatte sie es beschrieben. Im Nachhinein ist es gruselig darüber nachzudenken, aber damals fand ich diesen Gedanken schön.

Ich weiß nicht, warum ich gleich vom Schlimmsten ausgehe, aber Harry hat Recht, es wäre meine Schuld. Vorsichtig trete ich zum Geländer und schaue herunter. Erleichterung macht sich in mir breit, als ich nichts entdecken kann. Ich sehe allerdings keine andere Möglichkeit und fahre noch einige Brücken ab. Auf jeder halte ich an und stürze zum Geländer, mein Blick suchend nach unten gerichtet, doch nichts.

Nach gut zwei Stunden vergebender Suche, als ich schon fast aufgegeben habe, klingelt mein Handy. Mein Herz bleibt fast stehen, als ich ihren Namen lese.

„Alex? I saw that you called me… what’s up?“

Ihre liebliche Stimme klingt in meinen Ohren.

„Mila! Oh gosh I searched you for hours! Where have you been?!”

“I was at topshop, they showed me everything for my work there. They all seem really nice.”

“Should I come and drive you home?”

“I am already at home but thanks.”, bedankt sie sich kichernd.

“Okay, but I will come and look after you now. Will be there in a minute.”

He prefers modelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt