Kapitel 18

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Lied an der Seite :)

Wir winken ein letztes Mal und verschwinden dann wieder hinter der Bühne. Erschöpft gieße ich mir erstmal den Inhalt einer Wasserflasche über den Kopf und schüttle mich kräftig. Wie bei einem Hund spritzt das Wasser auf alle herumstehenden, was mich eher amüsiert, als dass es mir leid tun würde. Das Beste nach der Show ist immer erstmal eine Dusche. Wir springen alle in den Bus und so schnell wie möglich geht es ins Hotel. Wir tauschen uns kurz aus, was besser hätte laufen können und was perfekt war, bevor wir alle auf unsere Zimmer gehen. Mein Weg führt mich direkt ins Bad und unter die kalte Dusche. Die Wassertropfen lassen mich entspannen und mein Kopf ist einen Moment frei. Jeden Abend stehe ich vor dieser Masse von Fans und immer versuche ich mir so viele Gesichter wie möglich einzuprägen. Ich will sie nicht als Masse sehen, sondern jeden einzelnen Fan als sich selbst. Heute ist mir ein Mädchen aufgefallen, dass Mila wirklich ähnlich sah. Sie kam ihrer Perfektion sehr nahe und doch konnte sie Mila nicht das Wasser reichen. Mir fällt mein Handy wieder ein, bestimmt hat es schon jemand von der Crew hergebracht, denn ich vergesse es immer nach der Show. Schnell stelle ich das Wasser ab und trockne mich grob ab, bevor ich mir das Handtuch umbinde und zurück ins angrenzende Zimmer gehe und da liegt es auf dem Tisch. Ich werde etwas nervös, fast aufgeregt und traue mich gar nicht es zu entsperren. Mein Finger ruht auf der Taste. Was könnte passieren? Entweder sie hat geantwortet oder eben nicht. Sie muss die Nachricht inzwischen gelesen haben. Was wenn sie nicht geantwortet hat? Sollte ich sie dann aufgeben? Ich meine das wäre ein klares Zeichen, dass sie nichts mehr von mir wissen will. Oder ich war einfach zu aufdringlich. Sie hatte gar keine Zeit sich zu ordnen oder Entscheidungen zu treffen. Ich lege das Handy zurück. Gerade würde ich es nicht verkraften, wenn sie sich nicht gemeldet hätte...

Ich ziehe mir sofort Boxershorts über und lege mich ins Bett. Erst ziehe ich die Decke bis an mein Kinn hoch und schließe die Augen, aber schnell bemerke ich, dass es einfach viel zu warm ist. Ich drehe mich hektisch im Bett hin und her bis ich schließlich aufstehe und das Fenster aufreiße. Sofort beginnt das Geschreie. Ich setze ein Lächeln auf und winke einmal nach draußen, bevor ich das Fenster wieder zumache und mich zurück ins Bett lege. Die Decke bedeckt nur noch meine Mitte. Meine Füße ragen am unteren Ende heraus, meine Brust und meine Arme am oberen. Mein Kopf liegt inzwischen irgendwo neben dem Kissen und immer noch läuft mir der Schweiß über die Stirn. Die Schreie von draußen sind noch nicht wieder ganz verstummt, aber es ist schon ruhiger geworden. Nur leider bekomme ich dennoch keinen Schlaf. Vielleicht ist es doch Zeit auf mein Handy zu schauen? Ich setze mich auf und starre durch die offene Tür auf mein Handy, das noch im Nebenraum auf dem Tisch liegt. Langsam und unsicher stehe ich auf und laufe zu dem Tisch. Ich spüre ein Zittern in meiner Hand. Ich greife nach dem Teil und entsperre. 3 neue Nachrichten in 2 Chats. Ich beiße mir auf die Lippe, bevor ich die Nachrichten öffne. Liam: Will you go out with me and the boys? Waiting for you. Und: C’mon Harry, I don’t believe you sleep already :D

Ich ignoriere die Nachrichten einfach und schaue nach der anderen.

Als ich Mum lese, schleudere ich das Handy in den Sessel, der direkt neben dem Tisch steht und stoße einen verzweifelten Schrei aus. Sie hat also nicht geantwortet. Ich denke das ist ein klares Zeichen oder? Ich laufe auf und ab im Zimmer und nach einigen Augenblicken steht einer der Security-Männer im Raum.

„Is everything alright? I heard you screaming.“

„Y-yeah… please just leave me alone.”

Er nickt und verschwindet wieder. Ich sinke einfach auf dem Boden zusammen und lehne mich mit dem Rücken gegen eine Wand. Gegenüber hängt eine Uhr, die ich beobachte. Plötzlich scheint der Sekundenzeiger, der unaufhörlich in Bewegung ist eine ganz interessante Sache zu sein.

Wie gerne würde ich jetzt ihre Stimme hören. Oder auch nur zu wissen, wie es ihr geht wäre schon toll. Ist sie alleine oder ist Finn wohl bei ihr? Ich kann nur hoffen, dass es ihr gut geht, denn sie hat es verdient. Sie sollte glücklich sein und vor allem gesund. Ich weiß nicht, wie ich ihr noch helfen könnte… Vielleicht hätte ich sie sofort zu einem Psychologen schicken sollen, denn ich weiß noch immer nicht, ob sie es alleine schaffen wird.

Während ich so denke bemerke ich gar nicht, wie die Zeit vergeht. Der Zeiger scheint sich immer schneller zu drehen. Ich bemerke langsam, wie meine Augenlider schwer werden. Draußen geht schon die Sonne auf und als ich gerade daran denke ins Bett zu gehen, kommt Paul um mich zum Training zu ‚wecken‘.

„H-Harry? Have you even slept?“, fragt er etwas besorgt.

Schnell wische ich mir durchs Gesicht und versichere ihm, dass ich gerade erst aufgestanden sei. Ich ziehe mir meine Sportklamotten an und gehe dann runter in den Trainingsraum. Einige Zeit hält es mich auf dem Laufband, bevor ich zu den Gewichten wechsle. Ich suche mir ein ordentliches Gewicht aus und lege mich dann flach auf den Rücken. Ich drücke es mit aller Kraft hoch und senke es dann, aber meine Arme verlieren plötzlich jegliche Kraft. Langsam sacken sie ab und die Stange landet auf meiner Brust. Egal wie sehr ich es versuche, ich bekomme sie nicht mehr nach oben. Als ich gerade davor bin aufzugeben und meinem sowieso hoffnungslosem Schicksal zu erliegen, greift jemand nach der Stange und befreit mich von dem Gewicht. Ich schaue hoch und entdecke Liams Gesicht.

„Didn’t sleep well? Because of her maybe?“

„It’s not the problem that I didn’t sleep well… I didn’t sleep at all.”, antworte ich, während ich mich wieder aufrichte.

„Don’t do this to you. Forget her, just for now. Give her time and maybe you will end up together again. I know that it’s hard for you, life is a bitch.”

“I can’t forget her! She is in my head the whole time, doesn’t matter if I’m on stage or alone in my room, all I can see is her. I can’t just turn my minds off and she won’t leave them. Don’t you understand, she became the most important person in my life. I can’t and I don’t want to live without her, not a second and not a month or even more. If she would ask me to, I would jump off a cliff or cut my throat, whatever! And do you really think she would give me a second chance if I just do nothing? I can’t sit here if I know that she doesn’t feel well. Who knows what she will do to herself? I have to protect her. I have to make her feel good. Not because she wants me to but because she is the love of my life.”

Liam schweigt, während ich den Tränen nahe bin. Hat er gar nichts zu sagen? Er starrt auf den Boden, mein Blick ist auf ihn gerichtet.

„Well…“, beginnt er. „You should say her exactly what you just said to me. I mean… I’ve never heard someone talking like this about a girl. She really has to be special to you, Harry. You have done a lot of horrible things but you can’t change that. It happened and I believe that you regret it and learnt of your faults. Just tell her what you really feel, be honest and I think she will accept that. Maybe you will be together just by now again but she will forgive you. I really think so.”

Ich atme tief durch und nicke dann leicht. Ich stehe auf und umarme Liam. So einen guten Freund habe ich eigentlich gar nicht verdient. Er hält mir einen Zettel vor die Nase, den ich ihm sofort aus der Hand reiße. Neue Tourdaten. Und zufällig ein Konzert ganz in der Nähe von ihr. Ich starre einfach auf den Zettel. Vielleicht wird dies das Datum sein, an dem wir wieder zusammen kommen. 

Heyaaa :)

Ich hoffe ihr alle hattet schon schöne Ferien und werdet sie auch weiter haben :) Wenn ihr irgendwas spannendes erlebt habt dann schreibt es mal in die Kommentare, würde mich freuen. 

Bitte lasst doch auch ein Kommi und/oder Vote da <3 und findet ihr das Kapitel zu kitschig? :D ich schon ein wenig, aber was soll's denn ;)

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