Kapitel 19

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*****Mila’s POV*****

Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf, genervt strecke ich meine Hand in die Richtung, aus der dieses schreckliche Geräusch kommt, wobei ich den gesamten Krempel auf meinem Nachtisch herunterschmeiße. Da das Geräusch noch immer nicht verstummt beschließe ich mich aufzusetzen und endlich umhüllt mich Stille. Ich stöhne leicht auf, bevor ich es dann doch schaffe meinen Körper ins Bad zu bekommen. Eine schnelle Dusche, etwas Make-up und die Zähne putzen, dann direkt vor die Tür. Ich erschrecke leicht, als ich Brad in seinem Auto entdecke. Den habe ich ja ganz vergessen. Als er mich sieht lächelt er in meine Richtung und ich lächle etwas gezwungen zurück. Ich steuere sein Auto an, noch bevor ich bei ihm ankomme steigt Brad aus und öffnet mir die Tür. Ich steige mit einem mulmigen Gefühl ein, irgendetwas an ihm verunsichert mich. Er sprintet auf die andere Seite und steigt auch wieder ein. Eine Zeit lang fahren wir schweigend, bis er versucht ein Gesprächsthema zu finden.

„I don’t even really know you.“, lacht er etwas zarghaft, “Tell me something about you.”

“W-What do you want to know?”

Er hat Recht, er weiß im Grunde nur meinen Namen, meine Adresse und dass ich bei Topshop arbeite. Aber ich weiß noch viel weniger von ihm. Ich habe ihm eigentlich schon viel zu viel verraten und ich vertraue ihm schon viel zu sehr. Ich kann doch nicht bei einem völlig Fremden mitfahren. Ich bekomme ein wenig Panik, aber versuche es mir nicht anmerken zu lassen.

„I don’t know… What are you doing in your free time? What do you like? … Do you have a boyfriend?“

Ich schlucke, damit habe ich nicht gerechnet. Ich spüre wie der Schweiß auf meine Stirn dringt, diese Frage ich mir einfach unangenehm.

„I-I… I don’t have many hobbies at the moment. I like normal things? And I guess I don’t have a boyfriend.”

“You guess?”, fragt er grinsend.

„I mean, no, I don’t have one. It’s complicated.”

“Okay, I understand.”

Er versteht nichts, wie sollte er auch. In mir befindet sich ein einziges Chaos. Natürlich ist Harry nicht mehr mein Freund, egal wie sehr ich ihn mir zurückwünsche. Aber tue ich das überhaupt? Wünsche ich ihn mir zurück? Im Grunde hat sich an meinem Leben nichts geändert, außer dass niemand mehr da ist, der mich auffängt. Immer noch lauern mir komische Pressefritzen auf, nur um mich fertig zu machen. Ich schlucke die Tränen runter, jetzt noch vor Brad zu heulen wäre wohl nicht gerade die beste Idee. Ich atme tief durch und versuche mich auf die Musik zu konzentrieren, was nicht so gut funktioniert, aber schon fängt Brad wieder an zu reden.

„And by the way, my full name is Brad Kingston, in my free time I take a lot of photos but that’s also my job so I’m a Photographer. I don’t have a girlfriend and I really like beautiful girls like you.”

Ich werde knallrot, aber wohl nicht, weil ich mich geschmeichelt fühle, sondern weil mir diese Situation unglaublich peinlich ist.

„E-Ehm… Thanks.“, zwinge ich mich zu sagen.

„I would really like to take some photos of you some day… As long as you don’t put on weight you would be the perfect model.“

Genau in diesem Moment hält der Wagen, ich reiße die Tür auf, bedanke mich nochmal und verschwinde sofort in Richtung Laden. Was waren das nur für Andeutungen? Ich schaue an mir runter. Ich, ein Modell? Wohl eher nicht. Irgendwie fühlt es sich aber schon gut an, dass er so etwas sagt… Auch wenn er einen etwas zweideutigen Ton hatte. Ich meine, ich werde das Angebot natürlich nicht annehmen, aber dass er es vorgeschlagen hat muss ja schon etwas bedeuten. Ich betrete das Geschäft und begrüße meine Kollegin bevor ich nach hinten verschwinde. Während ich meine Klamotten ablege muss ich dann doch etwas schmunzeln, ich als Model. Dann wäre ich wohl auch perfekt für Harry. Der Star und das Model, genau so soll das doch sein.
Den ganzen Tag verlässt dieser Gedanke meinen Kopf nicht. Dann hätten wir vielleicht wirklich noch eine Chance, dann wäre ich nicht die, die nur sein Geld will, seinen Ruhm. Niemand würde mich als unpassend für ihn bezeichnen. Aber bleiben wir realistisch, soweit wird es nicht kommen.
Ich muss den ganzen Tag nur Klamotten zurück an ihren richtigen Platz bringen oder den Kunden – zugegeben ziemlich dämliche – Fragen beantworten.

„Where is the winter collection?“

„Right in front of you.“

„Oh, I didn’t see it, thanks.“

“No problem.”

Und das immer und immer wieder.

Kurz vor Ladenschluss kommt Brad hereinspaziert. Er grinst mich etwas blöd an, bevor er vorgibt sehr interessiert an einem schwarzen Pullover zu sein. Er ruft mich herbei und ich lasse mich etwas genervt darauf ein.

„Do you think this one would look good on me?“

“I don’t know… for you this size could be a crop top or something.”

Er zieht sein Shirt hoch und enthüllt sein unglaubliches Sixpack. Sogar meine Kolleginnen schauen rüber und kriegen ihre Kiefer kaum wieder nach oben.

„Yeah I guess it would look really good on me.”, lacht er übertrieben laut.

Ich brauche einen Moment um meine Fassung wieder zu erlangen. Warum macht er das? Erst diese Anspielungen heute Morgen und jetzt das?

„I just get my stuff.“, sage ich und beende damit sein Spielchen.

Als ich aus dem Nebenzimmer zurückkomme, zieht Trish, eine meiner Arbeitskolleginnen, mich zur Seite.

„I-Is that your boyfriend? Or is he still available?”

“You can have him.”, sage ich trocken, befreie mich unsanft aus ihrem Griff und laufe an Brad vorbei nach draußen.

Er läuft mir hinterher und ich spüre seine Blicke auf mir. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Meint er all dies ernst oder spielt er nur mit mir? Macht er das vielleicht mit jeder? Sie einfach hin und her fahren. Vielleicht ist er gar kein Fotograf, sondern das ist nur seine Masche.
Ich sitze zuerst in seinem Auto und entdecke eine Mappe, die vorher noch nicht hier gelegen hat. Ich bin schon etwas neugierig, aber als ich gerade daran denke sie mir anzusehen geht schon die Fahrertür auf und er setzt sich neben mich.

„How was work?“, fragt er grinsend.

„Good.“, antworte ich, ohne ihn anzusehen. Meine Augen heften noch an der Mappe.

Vielleicht sind dort drin Fotos, das wäre zumindest ein Beweis, dass er bei seinem Beruf nicht gelogen hat. Und ich würde erfahren was für eine Art Fotograf er ist.

„Maybe you should look at the inside…”, bemerkt er als er meinem Blick folgt.

Etwas peinlich berührt greife ich nach der Mappe. Ich öffne sie vorsichtig und entdecke einige bemerkenswerte Models. Einige von ihnen habe ich sogar schon auf Zeitungscover gesehen. Nichts Anstößiges. Vielleicht habe ich einen ganz falschen Eindruck von Brad. Ich habe schon bemerkt, dass er eine etwas schwierige Art hat, aber das muss ja nichts heißen.

„What do you think?“

„I-I really like your work. Amazing pictures.“, gebe ich baff zu.

„I just can repeat, I would love to take a few photos of you.”  

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Hallu :) ein neues Kapitel für euch, ich weiß nicht ganz was ich davon halte, aber wollte unbedingt mal wieder etwas hochladen. Hoffe es gefällt euch, lasst doch ein Kommi oder Vote da ^-^

love you

He prefers modelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt