Takas Leute waren jetzt sehr deutlich zu erkennen. Zumindest erblickte ich einige Verdächtige. Sie versteckten geschickt ihre Tattoos, was es schwerer machte die Mitglieder zu erkenne. Allerdings gaben sie mir auch ein ungutes Gefühl. Es verdeutlichte Takas Worte und verstimmten mich. Da war ich gefühlt am anderen Ende der Welt und doch wieder allein. Vielleicht sogar einsamer als vorher, denn ich hatte vergessen ihn zu fragen, ob wir noch wenigstens Briefe austauschen konnten.
Doch das war nicht das einzige Problem. Mimi war außer sich als ich nach Hause kam. Stellte Unmengen an Fragen und ob sie mir eine Gehirnwäsche verpasst hätten. Aber ich gab ihr nur oberflächliche Antworten. Das stimmte die aufbrausende Frau sichtlich nicht zufrieden, beruhigte sie aber etwas. Und ich machte ihr verständlich, dass sie den Mann aus der Bar in ruhelassen sollte. Mimi gab zu eigenmächtig gehandelt zu haben und nach der Yakuza Begegnung hatte sie auch nicht vor noch mal dort hinzugehen. Was mich ehrlich gesagt sehr erleichterte. Jedoch hatte ihre Zurückhaltung auch einen Haken: ein reiner Frauentag. Shoppen bis das Konto steigt, ins Kino gehen und danach zum Frisör. Alles Aktivitäten, die ich nie gemacht hätte. Aber sie machten spaß und lenkten mich von traurigen Tatsachen ab.
»Du machst es einem echt schwer dich um zu stylen, weißt du das?«, beschwerte sich meine frischgefärbte Freundin und kramte in ihrer Tasche nach dem Handy.
Wir waren vom Frisör auf dem Nachhauseweg und ich hatte lediglich meine Spitzen schneiden lassen. Mehr Offenheit für Veränderung ging ja wohl kaum!
»Wo ist denn jetzt dieses verdammte Ding schon wieder?«
Ungeduldig drehte Mimi sich auf der Stelle und ich erblickte etwas abstehendes unter ihrem weißen Top, was in der Jeanshosentasche steckte.
Ich griff danach und rieb ihr es unter die Nase. »Suchst du vielleicht das hier?«
Sie grinste wie ein kleines Kind. »Danke dir!«
»In einem anderen Land wäre es dir schon längst geklaut worden.«
»Wir sind hier im Land der aufgehenden Sonne und der Rücksichtnahme. Wenn jemand hier was klaut, hat er vermutlich noch in seinem Grab ein schlechtes Gewissen.«
Mimi kam zu mir und hob ihr Handy an.
»Muss das sein?« Ich lächelte gequält.
Ich hasste Fotos von mir. Ich sah da drauf immer wie eine Qualle aus.
»Komm schon! Stell dich nicht so an. Wir zwei Süßen müssen doch auch mal ein Foto zusammen machen. Also lächle gefälligst natürlicher...«
Ich gab mein Bestes und fühlte mich immer noch wie ein schuppiges Tiefseemonster, das neben einem wunderschönen Pfau stand.
»Perfekt!«, sagte Mimi zufrieden und ich kratzte mich verlegen am Kopf. »Ich schick es dir sofort.«
Gut, dann kann ich es gleich an eine Forschungsstation für unbekannte Kreaturen weiterleiten...
»Bist du eigentlich auf Social Media unterwegs?«
»Nein, das ist nicht mein Ding.«
Ihre Augen wurden riesig.
»Was?«
»Du lebst hinterm Mond meine Liebe.«
Ich rollte mit den Augen. »Nur weil ich keine Accounts auf diesen komischen Seiten besitze?«
»Die sind nicht komisch, sondern cool. Du hast keine Ahnung was dir entgeht!«
»Wie du meinst«, antwortete ich und ging voraus.
Mimi folgte mir und positionierte ihr Handy vor meinem Gesicht. »Siehst du? Sofort hat unser Pic Likes bekommen.«
»Und das bedeutet?«
DU LIEST GERADE
Yakuza - You are my love, my torture, my home
RomanceDie 21-jährige Jura leidet immer noch unter den jüngsten Geschehnissen in der Familie. Durch ihren Brieffreund findet sie etwas Halt, jedoch mildert das nicht die Folgen des Traumas, welches sie ständig durchleidet. Durch Drängen ihrer Schwester und...