Kapitel 20

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Mein Herz blieb stehen. Nobu hatte aus reinem Reflex gehandelt, doch er begriff, was er fast getan hätte, und ließ die Waffe fallen. Wenn das Magazin noch voll gewesen wäre, hätte er mich einfach erschossen.

Übelkeit stieg in mir hoch und ich dachte kurz, dass ich mich übergeben müsste.

»Was tust du hier?«, keuchte der verletzte Mann und hielt sich den Bauch.

Rau und undeutlich drang seine Stimme an mein Ohr. Unfähig mich zu bewegen, starrte ich ihn an. Er blutete stark in der Bauchgegend und die Hautstellen, die ich sehen konnte, waren alle rot gefärbt.

Ich hatte ihn gefunden. Diesen miesgelaunten Kerl, der mich zum äußersten trieb Das erleichterte mich zwar aber beruhigte mein Innerstes kaum.

Angespannt griff ich nach seinem Hemd, aber Nobu kam mir zuvor. »Verschwinde! Du hast hier nichts... verloren«, entgegnete er mir hustend.

»Du... verblutest, wenn wir...«

»Hast du mich gerade nicht verstanden? Du weißt, was ich eben fast getan hätte. Reicht dir das nicht? Geh!?«, fauchte seine dunkle Stimme, doch die Augen sagten etwas anderes.

Eine Hand drückte mich weg und fiel kraftlos an ihm herunter. Seine Augen waren müde und erschöpft, konnten sich kaum noch offenhalten. Nobu kannte das Risiko, in dem ich mich gerade befand und wollte mich daraus halten. Er war selbstlos, genau jetzt in diesem Moment. Wollte mich beschützen.

Also hast du doch Gefühle...

Die Spannung in seinem Körper ließ nach und er fiel nach vorne. Sein Kopf landete auf meiner Schulter und ich lehnte ihn zurück an die Wand.

»Nobu? Nobu!« Mit der flachen Hand klopfte ich gegen seine Wange und er klimperte mit den Augen. »Nobu, du musst wach bleiben! Hörst du mich?«

»Geh... bitte... Jura...«

Ich zog meine Nase hoch und nahm sein Gesicht in meine Hände. »Du musst mir sagen, was ich tun soll. Ja? Sag mir, was ich machen soll, Nobu!«

Er schwieg.

»Bitte, Nobu. Sag es mir! Ich will dir helfen! Bitte!«, flehte ich und drückte meine Stirn gegen seine. »Lass mich wenigstens dich retten...«

»Ver...verschwende dein Leben nicht für...jemanden wie mich.«

Ich sah ihn untätig an.

»Geh, solange niemand die Wohnung gefunden hat.«

Trotz rollender Tränen sammelte sich meine Entschlossenheit. »Ich werden nicht gehe! Ich bleibe bei dir und lasse dich nicht sterben du verdammter Arsch!«

Sein Blick wurde weicher und Finger strichen sanft über meine Lippen. Das war das erste Mal, dass mich diese düsteren Augen nicht wütend ansahen und spalteten mein Herz in zwei.

»Unter... dem Bett...«

Nobus Atem wurde schwerer und ich sprang sofort auf.

Da ich die Wohnung nicht kannte musste ich mich umsehen.

Zu meiner Erleichterung gab es nur zwei Zimmer. Eines beherbergte die Küche und Wohnzimmer und zu meiner Rechten befand sich ein weiterer Raum.

Bei dem Öffnen der Tür erblickte ich sofort das Bett und sah darunter. Mehrere Koffer holte ich hervor und schnappte mir den Kleinsten.

Scheiße!

In dem ersten befand sich eine Handschusswaffe und in dem nächsten auch.

Dieser Mistkerl will wirklich sterben! Doch das kann er vergessen!?

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt