Kapitel 39

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Gleichmäßig im Intervall durchdrang ein Piepen die Stille. Holte mich aus meinem Tiefschlaf und brachte den schmerzenden Körper zurück in die Realität. Ich lag in einem Bett mit gestreifter Bettwäsche. Um mich herum glich alles dem Zimmer eines Krankenhauses, aber auch einer Wohnung. Die schöne Einrichtung verwirrte mich. Blinzelnd tauchten Schläuche und Kratzer an den Armen auf. Von der Brust zwängten sich Kabel unter dem dünnen Gewandt her, die an einem Monitor mit gewellten Linien führten. Daher kam auch das piepende Geräusch, was so nervte. Hinter dem ganzen Kabel- und Schlauchgedöns stand ein weiteres Bett, wo eine Person auf der Kante saß. Es lag noch jemand dort, aber die Sicht wurde schlechter und ich legte den pochenden Kopf zurück aufs Kissen.

Miriam. Sie war direkt vor mir. Sie saß an dem Auto und war voller Blut.

Tränen rollte aus den Augen.

Wenn sie ... wenn sie ...

Allein der Gedanke daran war schrecklich. An ihrem Tod schuld zu sein, könnte ich mir niemals verzeihen. Ich würde in Selbsthass verfallen, mich vermutlich im Spiegel anschreien und mein Gesicht zerkratzen. Sie durfte nicht für immer weg sein. Nein...

Nicht sie! Wenn, dann hätte ich es verdient. Ich ganz allein. Von allen Anwesenden hätte ich ganz oben auf der Liste stehen müssen. Die Verursacherin. Die Schuldige...

Das Piepen beschleunigte sich und trieb jemanden vom Nebenbett zu mir. Seine Haare hatten die gleiche Farbe wie die Zimmervorhänge.

»Jura?« Sam strich mir einige Tränen weg und wandte sich um. »Mimi, Jura ist wach!«

Bei ihrem Namen purzelte mein Herz und ich fing noch mehr an zu weinen, als ihr zerkratztes Gesicht vor mir auftauchte. Hecktisch krallte ich mich in ihre Schultern und Mimi umarmte mich ebenfalls weinend. Wir antworteten gegenseitig mit einem Schluchzen und ließen den anderen nicht mehr los.

»Übertreibt es nicht«, ermahnte uns Dr. Sam und lockerte die Umarmungen. »Ihr seid beide noch angeschlagen.«

Mimi setzte sich zu mir aufs Bett. »Du bist doch nur neidisch, dass mich jemand anderes als du umarmt.«

Er drückte auf ihr Pflaster an der Wange. »Nein, bin ich nicht. Ich mache mir nur ständig Gedanken um euch Sorgenkinder. Dieses Mal habt ihr es echt übertrieben!«

Mimi presste bei seiner Berührung die Zähne zusammen. »Wir sind eben erwachsene Kinder. Hör auf damit!«

Sie haute seinen Finger zur Seite und ich richtete mich etwas auf. Zumindest versuchten das meine kraftlosen Arme.

»Warte, ich helfe dir«, sagte Sam und richtete das Bettstück auf.

»Wo sind wir hier?«

»Auf einer Privatstation eines Krankenhauses. Gesponsert von dem Verursacher des Unfalles«, erklärte Mimi und drückte meine Hand.

Ich blinzelte und schüttelte den Kopf. »Das war kein Unfall.«

Mimi lachte leicht und drückte energischer meine Hand. »Ha, ja. So wie der in uns reingefahren ist, könnte man das auch als Mordversuch bezeichnen. Da fällt mir ein, du hast doch bestimmt Hunger. Sam, könntest du Jura bitte etwas zum Mümmeln besorgen? Das wäre furchtbar lieb von dir!«

Ihr Freund sah sie argwöhnisch an und beugte sich dann zu ihr herunter. Sie küssen sich kurz und der gut gelaunte Mann verschwand hinter der weißen Tür.

»Sam denkt, dass wir einen Autounfall hatten«, begann sie und setzte sich gemütlicher hin. »Du hast plötzlich einen am Kopf bekommen und wolltest so schnell wie möglich zurückfliegen. Ich habe dich begleitet und ein Idiot ist in unser Taxi gefahren. Ende der Geschichte.«

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt