Kapitel 32

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Traum oder nicht, ich befand mich immer noch in Japan. Lag hier in diesem Bett eines Yakuzas, der seelenruhig neben mir schlief und mich in seinen schützenden Armen hielt.

Er liebt mich. Er liebt mich. Er liebt mich...

Mit jedem Mal erschien es mir unwirklicher. Die Worte hatten seinen Mund verlassen. Hatten mich unglaublich glücklich gemacht. Konnte ich ihnen vertrauen und darauf hoffen, dass Nobu mich jetzt mehr akzeptierte? Ich hoffte es. Flehte diesen schlafenden Mann an, dass es wahr war.

Vorsichtig schlüpfte ich unter ihm weg und suchte in den hellen Sonnenstrahlen nach meinem Strickkleid. Das Handy fand ich auf dem Esszimmertisch und lehnte lautlos die Schlafzimmertür an. Meine Blase brachte mich um und Mimi hatte mir schon hunderte Nachrichten geschrieben.

Als ich nach dem Klo in der Küche kam, kurz meiner Schwester schrieb und Miriam gerade antworten wollte, rief sie mich an.

»Du bist also noch hier!?«, rief sie quiekend durch den Hörer und ich musst das Ding so weit wie möglich von meinem Ohr weghalten.

»Ja, bin ich«, antwortete ich flüsternd und sah zur Schlafzimmertür.

»Erinnere mich daran deinen Yakuza Boy abzuknutschen, wenn ich ihn mal kennenlerne. Wegen ihm bleibt meine beste Freundin in Japan!«

»Jetzt beruhig dich.« Ich musste leicht lachen.

»Ich beruhige mich erst, wenn ich dich umarmen und knuddeln kann! Hast du mit ihm schon über das Wohnungsproblem geredet?«

Ich sah wieder zur Tür. »Noch nicht.«

»Ah, verstehe. Bettgeflüster war wichtiger.«

»Nein! Wir sind nur nebeneinander eingeschlafen.«

»Ja, ja. Natürlich. Unschuldig wie eh und je. Bleibt auch weiterhin so schön anständig, erspart euch den ganzen Mist wie Kinder, Zweisamkeit, Vergnügen und etwaige Gelüste. Erst kommt das Wichtige und dann das Nebensächliche.«

Ich seufzte. »Ich kann wohl schlecht zu ihm gehen und darum bitten bei ihm wohnen zu dürfen.«

Gerade weil ich ihn dazu gebracht habe über seine Grenzen hinaus zu gehen.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Nicht falsch verstehen. Ich bereute es auf gar keinen Fall, aber im Endeffekt trat das ein, was Mimi mir vorgelegt hatte. Ich hatte Nobu überzeugt.

Wenn ich tatenlos gewesen wäre, befände ich mich vermutlich längst im Flieger und würde in ein paar Stunden in Deutschland landen.

»Ihr kennt euch jetzt wie lange?«, fragte Mimi und holte mich zurück.

»Das zählt nicht. Und außerdem habe ich keine Ahnung wie man eine Beziehung führt. Das ist komplettes Neuland für mich.«

Sie räusperte sich. »Dafür gibt es Freundinnen, meine Liebe! Ich stehe dir mit Rat und Tat zur Seite.«

Kann ich mir vorstellen...

»Danke. Ich weiß selbst, dass wir über vieles reden müssen. Doch fürs Erste bin ich einfach nur froh zu wissen, dass ich ihm nicht egal bin.«

Und dass er mich ... liebt...

Ich lächelte unweigerlich wieder.

»Habe ich dir ja gesagt, der Kerl ist total vernarrt in dich.«

Ich strich verträumt über die Küchenzeile. Ein dunkler Schatten legte sich über mich und ich versteinerte. Der Kühlschrank ging auf und ein tätowierter Arm holte sich eine Wasserflasche raus.

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt