Kapitel 4

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Ich fasse den langweiligen Teil kurz zusammen: Ich schmiss mich aufs Bett und schlief bis zum nächsten Tag durch. Danach machte ich mich frisch und wurde von meiner überglücklichen Mutter begrüßt. Sie hatte sich nicht verändert. Etwas zu viel auf den Rippen, blaue Augen, welliges, schulterlanges, blondes Haar und dezent geschminkt. Eindeutig die Mutter meiner Schwester.

Gewand und zurückhaltend stellte sich dann mein zukünftiger Stiefvater vor. Ich wusste gleich, warum meine Mutter sich mit ihm verlobt hatte. Er hatte nicht nur Geld ohne Ende, sondern sah auch noch wie ein Schauspieler aus.

Wie schaffen das die reichen Leute immer so gut auszusehen?

Naja, lange Rede kurzer Sinn, ich war also jetzt an dem Ort, an dem ich vor kurzen gar nicht sein wollte und versuchte das Beste aus meiner Situation zu machen.

»Willst du wirklich allein in die Stadt?«

»Ma...ich bin keine zehn mehr.«

»Dann lass den Fahrer dich wenigstens bringen.«

Ich rollte mit den Augen.

Jetzt wollte ich einmal freiwillig meine Komfortzone verlassen und werde einem Babysitter zugesteckt.

»Na guuuuuut. Wenn du unbedingt willst«, gab ich nach und schlüpfte in meine bequemen Schuhe.

Zufrieden reichte sie mir eine schwarze Karte. »Nimm die mit und kauf dir alles, was du willst. PIN ist dein Geburtsjahr.«

Ich starrte sie ungläubig an. »Ich habe mein eigenes Geld dabei.«

»Jetzt nimm schon und verschwinde!«, drängte sie und schob mir die Kreditkarte in meine Hoodietasche. »Kauf dir am besten neue Anziehsachen. Dieses Ding fällt bald auseinander.«

»Das ist mein Lieblingspulli, Ma. In dem werde ich alt und grau.«

Sie schüttelte nur den Kopf und ich verließ schnell das Haus, bevor ihr noch etwas anderes einfiel.

Ein schwarzes Auto wartete vor dem Grundstückstor und der Fahrer öffnete mir die Tür.

»Danke!«, sagte ich und stieg schnell ein.

Ich fühlte mich wie ein Star nur ohne die Berühmtheit. Das hier war eindeutig nicht meine Welt.

»Wo darf ich Sie hinbringen, Miss Miller?«, fragte der Fahrer und startete den Motor.

»Ähm...könnten Sie mich vielleicht Jura nennen? Nur wenn es Ihnen keine Umstände macht.«

»Natürlich, Miss Jura.«

Eigentlich ging es auch um das Miss. Egal...

Ich überlegte und mir viel kein bestimmtes Ziel ein. »Können Sie mich vielleicht mitten in der Innenstadt rauslassen? Ich würde mich gerne etwas umsehen.«

»Wie Sie wünschen.«

Verlegen setzte ich mir meine Kapuze auf und streichelte während ich aus dem Fenster sah über meine Haare. Ich vermisste meine gemütliche Couch, mein unordentliches Bett und meine Melonenbrötchen.

Melonenbrötchen...

Die erste gute Feststellung: ich befand mich gerade direkt in der Quelle meiner Such... meines geliebten Gelegenheitshappens.

Ich schmunzelte leicht und musste an Taka denken.

Der hat bestimmt schon seine Schokolade verputzt.

Die Gebäude zogen an mir vorüber und das Auto blieb an etlichen Ampeln und Kreuzungen stehen. Ich war jetzt hier. In seinem Land, in seiner Stadt und vielleicht ganz in der Nähe seines Wohnortes. Aber ich traute mich noch nicht zum Café zu gehen.

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt