Kapitel 34

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Mit Unterstützung von Musik, wartete ich vor Mimis Arbeit und switchte zum nächsten Song. Wippte bei den Beats mit, fühlte mich für den Kampf gewappnet. Aber dieses Gefühl presste meine Freundin aus mir heraus, als sie mich sah und losstürmte.

»Duuuuu!?«, rief sie und ihre Arme erdrückten mich wie eine Würgeschlange.

Sie war zwar dünn und zierlich, aber stark wie ein Boxer.

»Mimi. Mimi, ich bekomme keine Luft!«

Ich wurde freigelassen und atmete erleichtert ein und aus.

»Und? Wie lebt es sich so mit einem Yakuza?«

Panisch schaute ich mich um.

»Entspann dich! Niemand hört zu.«

»Das weißt du nicht«, entgegnete ich flüsternd und folgte ihr über die Straße.

Mimi streckte sich.

»Wonach willst du eigentlich zuerst gucken?«

Sie überlegte. »Der erste Laden ist gleich um die Ecke.«

Zwei Straßen weiter blieben wir vor einem Dessous Shop stehen.

»Mimi. Das ist kein Möbelladen«, entwich es mir und sah sie ungläubig an.

»Ich weiß«, antwortete die unverschämte Frau und ging hinein.

Unbehaglich folgte ich ihr und behielt meinen Blick nach vorn gerichtet. In solchen Läden fühlte ich mich immer unwohl. Es gab schöne Sachen, ja, aber dazu musste der Körper auch passen und der fehlte bei mir. Ich fand mich sowas von affig in diesen Dingern. Praktisch zum totlachen. Mimi dagegen war völlig in ihrem Element. Schnurstraks huschte die Frau durch die Reihen und hatte ein paar Minuten später die Hände voll. Wir gingen zur Umkleide und ich wartete draußen.

»Du solltest auch was für dich suchen. Hätte dein Boy bestimmt nichts gegen.«

Ich rollte mit den Augen. Jedoch gab eine Gehirnhälfte ihr recht. Meine jetzige Unterwäsche war eine Lachnummer im Vergleich zu den kunstvollen Spitzenhöschen auf dem Tisch hinter mir.

Ich grummelte innerlich.

Fang ich jetzt plötzlich an darüber wirklich nachzudenken?

Ein Vorhang wurde zurückgezogen und legte den Blick auf eine leicht bekleidete Mimi frei. Sofort zog ich mir meine Kapuze ins Sichtfeld.

Sie schnaufte. »So prüde kannst du doch nicht sein, oder? Ich brauche hier deinen Rat, Mann!«

»Wieso hast du mir nicht gesagt, wo wir hingehen?«

»Weil du dann nicht mitgekommen wärst! Sieh dich doch mal an! Du reagierst schlimmer als eine Nonne.« Mimi verstellte ihre Stimme zu einer alten Frau. »Das geht doch nicht mein Kind! Der Teufel verleitet dich zu solch Schandtaten. Ich werde ihn dir austreiben!«

Hände kitzelten mich an den Seiten und ich lachte laut.

»Mimi, hör auf!«, keuchte ich und verstummte als eine Verkäuferin zu uns kam.

Wir verbäugten uns.

»Kann ich Ihnen vielleicht hälfen?«

»Ja, gerne!«, antwortete ich sofort und verdrückte mich.

Meine Freundin warf mir ein paar böse Blicke hinterher, drehte sich aber schnell zu ihrer Beraterin um.

Die Puppen im Laden trugen größtenteils Spitzenwäsche. Sie legte sich perfekt um die Rundungen und irgendwie fand ich die Blumenmuster sogar recht ansehnlich.

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt