Kapitel 10

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Nach der Kamelie wurde es still um Taka. Ich ging meinen Treiben nach und veränderte nichts. Mir zu verbieten abends zu arbeiten oder mit meinen Freunden auszugehen erschien mir zu viel des Guten. Blume hin oder her.

Ich beendete meine Nachtschicht und zog mich im Mitarbeiterraum um, als mein Handy klingelte. Schnell das T-Shirt übergezogen, griff ich nach dem Smartphone und nahm den Anruf entgegen. Leider verlor ich dabei den Halt und stolperte über meine Tasche, die am Sofa stand. Mit einem schrillen Schrei fiel ich hin und fluchte laut über mich selbst. Von meinem Telefon drang ein lautes Lachen hervor, was meine Situation nur noch peinlicher machte.

Verärgert legte ich die unbekannte Nummer an mein Ohr und stand auf. »Wenn jemand hinfällt, fragt man, ob einem was passiert ist. Ich dachte ihr Japaner seid ein höfliches Volk? Vielen Dank auch!«

»Tut mir leid...« Taka lachte immer noch. »Aber dein Schrei klang so gar nicht nach dir. Eher wie ein jaulender Hund oder so.«

»Was willst du?«, fragte ich genervt und packte mein Zeug zusammen. »Anrufen und eine Blume zuschicken ist ungefährlicher als uns zu treffen?«

Sein Lachen verstummte. »Ja... nein, natürlich nicht.«

»Aber?«

»Du bist ja nett heute.«

Ich freute mich über seinen Anruf. Ja, wirklich. Aber danach würde es wieder still um ihn werden und das verschlechterte meinen Mentalen Zustand. Es würde vermutlich immer so weiter gehen, bis ich dieses Land verlasse. Wahrscheinlich wäre es dann auch mit den Briefeschreiben aus, also... worüber sollte ich mich freuen?

»Was willst du, Taka?«

Anscheinend bemerkte er, dass ich nicht freundlicher zu ihm wurde und beließ es dabei.

»Was macht deine Nachtschicht?«

Wieder dieses Thema...

»Hörzu!«, sagte ich und ging mit meiner Tasche zur Zimmertür. »Ich werde wegen dir weder meine Nachtschicht noch mein Privatleben...«

Ich stockte und starrte den Mann vor mir an, der beim Türöffnen den Weg versperrte. Mein Herz begann schneller zu schlagen und meine Füße wichen zurück.

»Jura? Bist du noch dran?«

Lautlos und stumm trat der Unbekannte ein und schloss hinter sich die Tür. Seine Haltung war bedrohlich und wurde von der schlechtgelaunten Miene unterstützt.

Ich schluckte schwer

»Jura! Was ist los?«, fragte Taka und mein Herz rutschte weiter in die Hose.

»Hier ist... hier ist ein Mann... ähm...«

Der Fremde streckte die Hand aus und deutete mir ihm das Handy zu übergeben. Ich hörte Takas Worte nur noch leise an meinem Ohr und händigte mein Telefon aus. Auch wenn ich ihn fast umgerannt hätte oder seine finstere Erscheinung aus der Ferne beobachtet hatte, war er dennoch ein Niemand für mich. Er könnte jeder sein, dennoch tat ich lieber, was er wollte.

»Hm«, war alles, was er sagte.

Taka sprach mit ihm und der Japaner antwortete weiter mit einem grimmigen Hm. Dann bekam ich mein Telefon zurück.

»Jura?«

»Ja?«

»Der Mann vor dir ist Nobu. Einer von meinen Leuten. Er sieht grimmig aus ist aber eine weiche Seele. Vertrau mir.«

Wenn du das sagst... Im Moment sieht er eher so aus, als wenn er mich gleich um die Ecke bringen will...

Seine dunklen Augen musterten mich stetig und ich drehte ihm den Rücken zu.

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt