Kapitel 37

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Jeder schwieg während der Autofahrt. Mimi hielt meine Hand und starrte mit mir aus dem abgedunkelten Fenster des Vans. Wir verließen Tokyo und drangen in ein Industriegebiet ein. Hier gab es lediglich Lagerhallen und große Garagen. An ihnen vorbeirauschend öffneten sich dann Tore von Zäunen und wir fuhren in eine Halle hinein. Ungestört und abgelegen. Perfekt für ein Treffen von Yakuza.

»Ihr bleibt vorerst hier«, sagte Riu und stieg mit seinen Leuten aus.

Das Auto hatte hinter einem Container geparkt, aber ich konnte noch zwei weitere Fahrzeuge sehen, die beide sich gegenüberstanden. Riu telefonierte mit jemanden und hatte anscheinend Verstärkung gerufen. Denn von hinten kamen kurze Zeit später weitere Autos angefahren. Die Männer stiegen aus und blieben mit ihren schwarzen Anzügen an den Fahrzeugen stehen. Zwei von ihnen stachen sehr heraus. Lange schwarze Haare, Sonnenbrille und einen engen braunen Anzug. Der Yakuza war ein Riese und fast zwei Köpfe größer als alle anderen. Der andere hielt sich hinter dem Mann versteckt. Ich erkannte aber einen schwarzroten Anzug, der zu den kurzen rotbraunen Haaren passte. Durch die offene Autotür erblickten die beiden Mimi und mich und flüsterten sich etwas zu.

»Kennst du die?«

»Nein«, antwortete ich ihr und wandte den Blick ab, als quietschende Reifen die Halle durchquerten. Mehrere Autos hielten und viele Schritte nährten sich uns. Scheinwerfer leuchteten die aufgestapelten Container an und bildeten die Schatten der Männer ab.

»Du solltest doch mit deinem Shingin hier auftauchen«, hörte ich Riu sagen und einzelne Schritte ertönten.

»Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich nicht sofort töten sollte, Fujiwara.«

Taka. Das ist Takas Stimme.

Panik machte sich in mir breit.

»Wo ist Jura?«

»Meinst du ihre Leiche?«, antwortete Riu gutgelaunt.

Mehrere Klickgeräuschen tauchten auf und die Schatten hielten Pistolen in ihren Händen.

In meinem Augenwinkel tat sich was und der kleinere Mann im roten Anzug nährte sich uns.

»Hast du sie getötet?«

»Ruhig, Haneda! Es gibt was Wichtigeres als eure kleine Freundin.«

»Ich habe dir schon gesagt, dass dein Vater in die Sache verwickelt war! Was willst du noch hören?«, rief Takas Stimme.

Der Fremde deutete uns still zu sein. Auch er war bewaffnet und trug eine Kette mit einer Feder daran. »Wer von euch beiden ist Jura?«, fragte er flüsternd und Mimi und ich sahen uns an.

Da keiner antwortete traf er selbst eine Wahl. Er betrachtete erst Mimi und zog dann meinen Ärmel hoch. Der rothaarige Mann grinste.

»Hey!«, protestierte Mimi und wurde von dem langhaarigen Yakuza zurückgehalten.

Er zerrte mich aus dem Wagen und ging mit mir zwischen den angespannten Männern hindurch. Jeder hielt eine Waffe in der Hand. Selbst Taka und Nobu, denen ich jetzt gegenüberstand. Ihnen fielen fast die Augen heraus, als sie mich sahen, doch dieser Ausdruck verschwand schnell, nachdem sie merkten wer hinter mir stand. Es lag weder etwas Vertrautes noch Licht in ihren Augen. Beide Männer wirkten finster und tötungsbereit.

»Tsubaki und Haneda«, stieß der Mund hinter mir abwertend aus. »Shingin und Wakagashira. Lange nicht gesehen.«

Takas Augen ließen von mir ab und sahen seinen neuen Feind an. »Senbazuru.« Er richtete seine Waffe auf ihn.

Sofort kamen die Männer aus dem Hintergrund angelaufen und zogen ebenfalls ihre Waffen.

Takas Auge zuckte. »Ganz schön viele Mitspieler hast du da, Fujiwara. Hast du bei dem Telefonat gar nicht erwähnt.«

Yakuza - You are my love, my torture, my homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt