Kapitel 5: "Regenklopfen"

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Blätter wurden umhergewirbelt, Bäume schwangen hin und her, so dass man befürchtete, dass der Wind die Bäume samt Wurzel aus dem Boden riss. Ich konnte mich nicht mehr an das letze mal erinnern, ein solches Unwetter erlebt zu haben. Völlig durchnässt schlenderte ich ins Haus, legte meinen Schirm ab und lief nach oben in mein Zimmer. Ich sah aus dem Fenster. Der Regen klopfte in einem langsamen beruhigenden Rhythmus auf meine Fensterscheibe, ganz anders mein Puls : Er raste ....." Ya allah was soll ich jetzt nur machen?"

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Was zuvor geschah :

Bahar und Maria hatten sich auf dem Weg nachhause gemacht, da sie noch einen ziemlich langen Weg vor sich hatten und sie bald wieder dem Alltag nachgehen mussten. Als ich mich verabschiedete, blickte ich auf die Tür unserer Nachbarn, ich wüsste so gerne wie es Anas geht...Was könnte er haben? Aus irgendeinem Grund befürchtete ich dass er einen Tumor hat, man Firdaus wieso musst du immer an das schlimmste denken!! Oh gott oder ist er vielleicht gelähmt?? Oh mein gott, ich versuchte mir die Gedanken aus dem Kopf zu schütteln und schloss die Tür. Wo war eigentlich baba oder besser gesagt wieso war er immernoch nicht zu Hause? Mein Kopf platze gleich , ich hatte viel zu viele Fragen und ich musste mich ganz dringend ablenken. Ich versuchte es mit lesen.. Fehlanzeige, dann mit putzen , dann mit kochen..., lange Rede kurzer Sinn nichts brachte mich so wirklich auf andere Gedanken, ich hatte das Gefühl, ich müsste mich um irgendwas kümmern, wovon ich nicht wusste, was es ist. Bilal rannte auf mich zu. "Perfekt wieso bin ich nicht vorher darauf gekommen, Bilal ist die perfekte Ablenkung!" Bevor ich was sagen konnte, begann er zu rufen : "Firdaus, firdaus!! Ich hab einen Freund gefunden!"

"Das ist wundervoll Habibi!"

"Können wir ihn heute zum Essen einladen?"

" Warte ganz langsam Kleiner, wie heißt denn dein neuer Freund?"

"Anas."

" Unser Nachbar?", fragte ich lachend und hob eine Augenbraue.

"Ja mir war langweilig und dann hat er mich gefragt ob wir zusammen spielen sollen und uns den Ball zuwerfen und dann... und dann hat er mich seinen Freund genannt.", sagte er stolz.

"Was? Ihr habt Ball gespielt aber ihm geht's doch nicht so gut oder? Er sitzt doch im Rollstuhl", fragte ich und schämte mich etwas darüber, dass ich Bilal als Informationsquelle benutzte.

"Ja aber er ist eigentlich gesund, hat er gesagt, er hat irgendwas abgegeben und muss sich etwas ausruhen und deswegen sitzt er in dem Rollstuhl"

"Was meinst du mit abgegeben?"

" Er hat seine ehhm ... seine irgendwas mit N ...Nase dem Krankenhaus gegeben , damit ein anderer ohne Nase, seine Nase haben kann oder so ähnlich.."

Ich musste lachen : "Seine Nase ?" " Oh Bilal kann es sein ,dass er Niere gesagt hat?"

" JA! genau das war es!", schrier er jetzt.

Er hatte also seine Niere gespendet und sitzt daher im Rollstuhl! Ich versuchte so sehr mich nicht in ihn zu verlieben aber er machte es mir unmöglich... "Was ist jetzt ? dürfen wir ihn nun einladen ? ", fragte mich Bilal. "Das kann ich nicht entscheiden, da musst du Mama fragen ."
Als er nachfragte, lauschte ich mit. Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, als sie zustimmte . "Anas wird uns besuchen" Oh mein gott was soll ich anziehen??

Möge Allah uns im Jenseits zusammenführen..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt