Kapitel 16 - Los Ella

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Am nächsten Tag saß ich in der Vorlesung, doch meine Gedanken drifteten immer wieder ab. Mona Black sprach begeistert über das Thema, ihre Stimme war rau wie immer, vielleicht auch etwas rauer. Nach gestern würde mich dies jedoch auch nicht wundern und alle um mich herum schienen konzentriert mitzuschreiben. Ich versuchte, mich zu fokussieren, wirklich. Aber mein Blick glitt immer wieder zu Mona, die nur wenige Meter von mir entfernt stand.
Sie war ganz in das Thema vertieft, ihr Gesicht aufmerksam, während sie erzählte. Ihre langen, dunklen Haare fielen sanft über ihre Schultern und ich konnte meinen Blick kaum von ihr abwenden. Es faszinierte mich, wie sie so in der Vorlesung aufgehen konnte, als ob die Welt um sie herum nicht existierte.
Doch je länger ich sie ansah, desto mehr begannen meine Gedanken abzuschweifen. Mein Blick glitt von ihrem Gesicht zu ihrem Körper. Erinnerungen an die Nacht, die wir zusammen verbracht hatten, kamen in Wellen zurück. Die Art, wie sie mich berührt hatte, wie sie sich bewegt hatte - all das ließ mein Herz schneller schlagen.

Ich versuchte, mich auf die Worte von ihr zu konzentrieren, aber es war vergeblich. Immer wieder wanderte mein Blick über Monas Körper, zu den sanften Kurven dessen, die unter ihrem T-Shirt verborgen waren. Die Erinnerung an den Moment, als ich sie berührte, als ich ihr nah war, ließ mich innerlich erzittern.
Ich schüttelte leicht den Kopf, versuchte, mich zusammenzureißen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um daran zu denken. Aber Mona stand da, unberührt von all dem, was in mir vorging und es machte es nur noch schwerer, den Moment zu vergessen.
Als ich plötzlich meinen Namen hörte, wurde ich abrupt aus meinen Gedanken gerissen. „Ella Jackson, kommen Sie nach der Vorlesung bitte in mein Büro. Ich muss mit Ihnen etwas wegen Ihrer Hausarbeit besprechen," sagte die Professorin mit ernster Miene, während sie kurz von ihrem Pult aufsah.
Ein paar Köpfe drehten sich neugierig in meine Richtung und ich konnte fühlen, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich nickte nur stumm und versuchte, meine Gedanken zu ordnen, während mein Herz noch immer schneller schlug - jedoch nicht wegen der Hausarbeit.
Wollte sie mit mir reden um mir zu sagen das letzte Nacht ein Fehler war? Oder warum bestellte sie mich unter Vorwand zu sich?
Ich war so in meinen Tagträumen über Mona gefangen gewesen, dass ich den Faden der Vorlesung komplett verloren hatte. Jetzt musste ich mich wieder konzentrieren, doch mein Blick glitt automatisch zu ihr hinüber. Sie sah mich an, eine Augenbraue leicht hochgezogen, als hätte sie bemerkt, dass ich abwesend gewesen war.
Ich seufzte innerlich. Heute würde es schwer werden, den Kopf frei zu bekommen.
Nach meinen Vorlesungen tat ich, wie mir befohlen wurde und machte mich auf den Weg zu Monas Büro. Mein Herz klopfte viel zu schnell und mit jedem Schritt, den ich näher kam, wurde das mulmige Gefühl in meinem Magen stärker. Angst kroch in mir hoch, die Angst, die Abfuhr meines Lebens zu bekommen.
Mona war immer noch verheiratet. Eine Tatsache, die ich nicht ignorieren konnte. Sie hatte sich auf ihre Studentin eingelassen - auf mich - und wir hatten miteinander geschlafen. Diese Erinnerung war so intensiv und lebendig, dass sie mich verfolgte, doch jetzt, auf dem Weg zu ihr, schienen all diese schönen Momente wie ein riesiger Fehler.
Natürlich würde sie mir sagen, dass es nicht hätte passieren dürfen. Dass es ein einmaliger Ausrutscher war, ein Fehler, der sich nie wiederholen würde. Ich stellte mir schon das ernste, distanzierte Gesicht vor, das sie mir zeigen würde, während sie erklärte, warum das, was zwischen uns passiert war, falsch war. Vielleicht war es nur eine Momentaufnahme für sie, während es für mich so viel mehr bedeutete.
Mit jedem Schritt wuchs meine Unsicherheit. Was, wenn sie bereute, was zwischen uns geschehen war? Was, wenn sie nie wieder einen solchen Moment mit mir wollte? Mein Herz hämmerte so laut, dass ich befürchtete, sie würde es hören, sobald ich an ihrer Tür klopfte.
An der Tür angekommen, klopfte ich mit zittrigen Händen gegen das Holz. „Herein," hörte ich Monas Stimme aus dem Raum drinnen. Ich nahm einen tiefen Atemzug, versuchte, mein Herz zu beruhigen und öffnete die Tür.
Als ich eintrat, sah ich Mona hinter ihrem Schreibtisch sitzen, ihre Haltung wirkte professionell und neutral. Sie hob den Blick, als ich den Raum betrat und ihre Augen suchten meine. Die Atmosphäre im Raum war ruhig, beinahe formell - im Gegensatz zu den intensiven Gefühlen, die mich gerade überwältigten.
„Setzen Sie sich bitte," sagte sie und deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Ihre Stimme war ruhig und kontrolliert, was mir wenig Anlass zur Beruhigung gab. Ich setzte mich und ein Moment der Stille breitete sich aus, während Mona ihre Unterlagen durchblätterte und ich versuchte, die Nervosität in Schach zu halten.
„Also, Ella," begann sie schließlich, „wir müssen Ihre Hausarbeit besprechen." Sie sah mich an und in ihren Augen lag ein Ausdruck, den ich nicht ganz deuten konnte - vielleicht eine Mischung aus Professionalität und etwas, das sich tiefer anfühlte.
„Kommen Sie bitte einmal um den Schreibtisch, dann kann ich es Ihnen besser zeigen," sagte Mona und deutete auf ihren Bildschirm.
Verwirrt stand ich auf und ging um den Schreibtisch herum, um einen Blick auf den Monitor zu werfen. Doch als ich auf den Bildschirm schaute, stellte ich fest, dass er schwarz war. Der Computer war nicht einmal eingeschaltet.
Mein Blick wanderte zurück zu Mona und zu meiner Überraschung lächelte sie mich an. Es war ein warmes, beinahe versöhnliches Lächeln, das ganz anders war als das ernsthafte Gesicht, das ich erwartet hatte.
,„Ich wollte dich einfach nur sehen, Ella," gestand Mona leise, während sie sich von ihrem Stuhl erhob und sich mir näherte. Ihre Augen suchten meine mit einem Ausdruck, der alles andere als professionell war.
Bevor ich reagieren konnte, zog sie mich sanft an meinem Nacken, sodass unsere Lippen sich trafen. Der Kuss war weich, fordernd und voller Emotionen. Es war ein Moment der Intimität und des Wiedersehens, der all die Unsicherheit, die mich bisher geplagt hatte, vorübergehend in den Hintergrund drängte.
Als wir uns schließlich voneinander lösten, sah ich in ihr Gesicht, das von einem warmen, fast entschuldigenden Lächeln erhellt wurde.
Doch plötzlich wandte sie ihren Blick auf ihre Armbanduhr und als sie zu mir zurückschaute, war ihr Ausdruck von einem verführerischen Glanz durchzogen.
Sie nahm meine Hand und führte sie zu ihrer Mitte, während die sich auf ihre Lippen bieß. Oh gott das sah so gut aus.
,,Fick mich, Miss Jackson." Ich schaute sie fragen an. Sie wollte das ich sie hier, jetzt ficke?
,,Los Ella." Forderte sie mich auf und das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich fing an ihren Hals zu küssen, während meine Hand ihre Brust nahm. Mona ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl sinken und begann ihren Gürtel zu öffnen.
Ich kniete mich hin und meine Hand fand ihren Weg in die Hose und in Mona. Sie stöhnte auf und hielt sich drauf hin ihre Hand vor den Mund. Die Angst, gehört zu werden, war deutlich in ihren Augen zu sehen.
Es dauerte nicht lange und Mona kam. Sie sinkt etwas in ihren Stuhl zurück und ihr Atem wurde langsam wieder gleichmäßiger.
Ihr Blick gleitet von meinen Augen abermals auf ihre Uhr. ,,genau richtig. Ich hab noch einen Termin Ella." Ich stand auf und Mona folgte meinem Beispiel. Sie schloss ihre Hose und zog mich dann sanft für einen Kuss zu sich. ,,Du bist nächste mal dran Ella. Aber jetzt muss ich dich leider rausschmeißen." Ich nickte und lächelte sie an und macht mich auf den Weg raus.
Es gibt ein nächste Mal? Ich dachte ich träume, sie hat nicht gesagt das es ein Fehler war. Nein sondern ganz im Gegenteil.
.....
Das Treffen hatte mich so aus der Bahn geworfen, dass ich ganz vergaß, wie dringend ich mich um das Packen meines Koffers kümmern musste. Mein Flug ging schließlich in nur drei Stunden. Ich verbringe nämlich das verlängerte Wochenende bei meiner mom.
Seufzend stand ich auf und machte mich ans Werk, obwohl mir nicht gerade danach war. Die Vorfreude, meine Mutter nach all dem Uni-Stress endlich wiederzusehen, ließ mich jedoch den Eiltempo des Packens mit etwas mehr Geduld ertragen.
Schnell griff ich nach meinen Sachen, während Gedanken an unser bevorstehendes Wiedersehen meine Laune aufhellten. Es war wirklich schon viel zu lange her, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Die Vorstellung, in den Arm genommen zu werden und mit ihr in vertrauter Umgebung zu plaudern, half mir, die hektischen letzten Minuten vor dem Abflug mit einem Lächeln zu bewältigen.
Meine Augen scannen die Menschenmengen am Flughafen, bis ich schließlich das strahlende Gesicht meiner Mutter entdecke. Ihr Lächeln erhellt den ganzen Raum und ich kann kaum warten, sie in den Arm zu nehmen. Als ich bei ihr bin, falle ich ihr sofort in die Arme.
„Mein Liebling, ich habe dich so vermisst," sagt sie, ihre Stimme zittert vor Freude. Ich spüre die Wärme und Liebe in ihrer Umarmung und kann gar nicht glauben, wie sehr ich diesen Moment herbeigesehnt habe.
Die Fahrt zu dem Haus meiner Mutter war schnell und angenehm. Schon bald parkten wir vor ihrem gemütlichen Heim. Als wir das Haus betraten, umfing mich sofort der vertraute Duft, den ich so lange vermisst hatte-eine Mischung aus frisch gebackenem Brot und dem sanften Aroma ihrer Lieblingsblumen.
Das Wohnzimmer war genauso, wie ich es in Erinnerung hatte: warm und einladend, mit dem großen, bequemen Sofa, auf dem wir immer zusammen saßen. Die Wände waren geschmückt mit Familienfotos und Erinnerungsstücken, die Geschichten von vergangenen Jahren erzählten.
Mein Blick haftet für einen kurzen Moment an dem Bild von meinem Vater. Er war immer so glücklich.
Das Sonnenlicht, das durch die Fenster strömte, verlieh dem Raum eine behagliche Atmosphäre.
Meine Mutter führte mich in die Küche, wo der Tisch bereits für unser gemeinsames Abendessen gedeckt war. Es waren all meine Lieblingsgerichte vorbereitet und ich konnte die Liebe und Mühe spüren, die sie in jedes Detail gesteckt hatte.
Während des Essens erzählte meine Mutter mir von den neuesten Ereignissen und berichtete von allem, was ihr aufgefallen war, ob groß oder klein. Ich genoss die Unterhaltung sehr, obwohl ich mich bemühen musste, meine Gedanken nicht ständig zu Mona schweifen zu lassen. Plötzlich fragte sie mich: ,‚Du strahlst so, Liebling. Hast du jemanden kennengelernt?" Ihre Frage brachte mich kurz aus der Fassung. Ich lächelte, ,,Nein mom ich bin einfach nur froh hier zu sein." Log ich und schüttelte innerlich mit dem Kopf. Ich lüge sie nie an. Aber ich war ja eigentlich wirklich froh hier sein zu können.
Meine Mutter lächelte zurück. ,,Ich freue mich auch das du endlich hier bist. Aber du sollst mich doch nicht anlügen. Genau das war der Grund warum ich meine Mutter immer die Wahrheit erzählt, sie wusste einfach wann ich Lüge. ,,Erzähl mir mehr darüber. Wie ist sie?"
Ich nahm einen tiefen Atemzug und begann, von Mona zu erzählen. ,,Sie ist wirklich-" ich überlegt kurz bevor ich fort fuhr. ,,außergewöhnlich. Es ist kompliziert zwischen uns mom, ich weiß nicht wo das mit uns hinführt." Seufzte ich. Meine Mutter nickte und nahm meine Hand. ,,Manchmal ist Zeit Gold wert." Flüsterte sie, sie wusste ganz genau das ich nicht weiter über Mona sprechen wollte. Ob es überhaupt jemals ein ins geben wird?
Ich musste zugeben das ich auch etwas Angst vor der Reaktion meiner Mutter hatte wenn sie erfahren würde das Mona meine Professorin war und dazu noch mehr als 10 Jahre älter als ich war. Sie unterstütze mich bei allem und war immer für mich da, aber da hatte sogar ich Angst vor ihrer Reaktion.
Wir verbrachte das Wochenende gemeinsam und die Zeit verflog viel zu schnell und so befand ich mich nun wieder zuhause auf meinem Sofa, während mir Lisa von den Idioten auf ihrer Arbeit erzählt. Ich hörte ihr aufmerksam zu.
Ich war innerlich hin- und hergerissen, ob ich Lisa erzählen sollte, dass Mona und ich miteinander geschlafen hatten. Normalerweise teilten wir solche Dinge immer miteinander, aber jetzt fiel es mir unglaublich schwer, die Worte auszusprechen. Bevor ich mich entscheiden konnte, schossen die Worte plötzlich aus mir heraus: „Mona und ich haben miteinander geschlafen."
Ich war selbst überrascht von meiner Offenheit und hielt mir die Hand vor den Mund, während Lisas Kopf schlagartig zu mir drehte. „Wie bitte? Ihr habt was?" fragte sie entsetzt.
„Wir haben miteinander ge-" begann ich, doch Lisa fiel mir ins Wort. „Nein, nein, das habe ich schon verstanden. Das hat mich jetzt nur überrascht, Ella."
Ich nickte nur, noch immer verwirrt über meine eigene Offenheit. Lisa fing sich schnell und lächelte mich an. „War sie wenigstens gut?" fragte sie neugierig und mit einem schüchternen Schmunzeln.
Ich starrte sie an, überrascht von ihrer Reaktion. „Ja, es war... wunderschön," antwortete ich schließlich, während ich versuchte, die Situation zu entspannen.
,,Pass einfach auf Ella, sie ist verheiratet und ich traue ihr nicht. Also sein bitte einfach vorsichtig."

Die Professorin- Das Machtspiel (Überareitete und neue Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt