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Als ich die Tür öffnete und Monas Gesicht sah, wünschte ich mir sofort, ich hätte es nicht getan. Ihr Anblick war wie ein Schlag ins Gesicht - hart, unerwartet und voller Schmerz. Ihre Augen, die einst so lebendig gewesen waren, waren jetzt glasig und leer, als hätte das Leben aus ihnen herausgesickert. Sie wirkte erschöpft, mager und ausgezehrt. Der Schmerz in ihrem Blick war fast körperlich spürbar, so greifbar, dass er mich traf, bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte. Wo war nur die dominate Frau? Nahm sie das wirklich genau so mit sie mich?
Mein erster Instinkt war, die Tür wieder zu schließen - sie einfach aus meinem Leben zu verbannen, den Deckel auf all das Chaos zu setzen und es für immer zu begraben. Doch als ich versuchte, die Tür zuzuschieben, stieß sie gegen ein Hindernis. Monas Fuß. Sie hielt die Tür mit festem Druck offen, als hätte sie nicht vor, mich so einfach davonkommen zu lassen. Mit langsamen, fast schwerfälligen Bewegungen trat sie in meine Wohnung. Jeder Schritt, den sie machte, schien sie mehr Kraft zu kosten, als sie aufbringen konnte.
Ich starrte sie an, mein Herz raste in meiner Brust. Die Wut und Enttäuschung, die ich in den letzten Tagen so intensiv gespürt hatte, schienen wieder in mir aufzusteigen. Doch gleichzeitig, beim Anblick von Mona, die so verletzlich und gebrochen vor mir stand, schlich sich auch ein anderes Gefühl ein: Mitleid. Sie war ein Schatten ihrer selbst, kaum wiederzuerkennen.
„Du sagst, ich bin krank und dauerhaft taub?" Ihre Stimme war rau, bebend vor Emotionen. „Du sagst, ich bin ein Narzisst und habe keine Gefühle?" Sie machte eine Pause und kam mir einen Schritt näher, ihr Blick bohrte sich in meinen. Diese Pause dehnte sich aus, als würde die Zeit stehen bleiben und die Spannung zwischen uns wuchs ins Unermessliche.
„Ja, vielleicht bin ich das." Monas Stimme zitterte und ihre Augen glühten vor einer Mischung aus Wut und Verzweiflung. Ihre Adern traten deutlich an ihrem Hals hervor, als ob all der Druck, der sich in ihr angestaut hatte, kurz davor stand, zu explodieren. „Vielleicht bin ich genau das!" Sie schrie fast, die Worte schienen aus ihr herauszubrechen, als hätten sie sich zu lange in ihr gestaut.
Dann streckte sie mir plötzlich eine Pappmappe entgegen, als wäre sie ein brennendes Geständnis, das sie nicht länger tragen konnte. Die Mappe war beschriftet: „Mona Black, geb. 22.06.1990. Fall 3." Ich zögerte, bevor ich sie annahm. Meine Finger fühlten sich taub an, als ich die Mappe in die Hand nahm und den Titel las. „Fall 3"? Was sollte das bedeuten?
„Lies es, Ella. Lies es dir durch." Monas Stimme war plötzlich viel leiser geworden, fast flehend. „Wenn du dich nicht in einer Woche meldest, nehme ich das so hin und lasse dich in Ruhe. Dann ist das Spiel wirklich endgültig vorbei." Sie stand da, nur einen Atemzug von mir entfernt und doch schien sie so weit weg. „Machs gut, Ella," fügte sie hinzu, ihre Stimme nun kaum mehr als ein Flüstern, bevor sie sich abrupt umdrehte und die Wohnung verließ.
Ich blieb wie erstarrt zurück, unfähig, mich zu bewegen oder etwas zu sagen. Die Stille, die sie hinterließ, war drückend, fast unerträglich. Schließlich ging ich langsam zur Couch, die Mappe fest in meinen Händen, als wäre sie ein Schlüssel zu einer Tür, die ich nie öffnen wollte.
Meine Finger zitterten leicht, als ich die Mappe aufschlug. Das Erste, was mir ins Auge sprang, war ein Foto. Es zeigte Mona - ihren Körper, übersät mit blauen Flecken, die sich wie dunkle Male über ihre Haut zogen. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und ich musste mich zwingen, hinzusehen. Darunter lagen Papiere, einige hastig gekritzelte Notizen, die Überschrift „Fall 3" prangte auf den ersten Seiten.
Meine Augen huschten über die ersten Zeilen:
„Mona Black. Verschwunden seit dem 14. Juli 2009. Zuletzt gesehen in der Nähe des Stadtparks."
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Die Professorin- Das Machtspiel (Überareitete und neue Version)
RomanceFür Ella war das Studium ein Traum, der sich jedoch schnell zum Albtraum wandelte. Alles begann harmlos mit der Teilnahme an den Vorlesungen, bis Professorin Dr. Mona Black diese übernahm. Als eine leidenschaftliche Affäre zwischen Ella und Mona ent...