Kapitel 3 - Die Suche

215 13 2
                                    

Ich suchte in meiner Tasche nach den Decken und begann, eine davon auf dem Boden auszubreiten. „Ich schlaf hier“, sagte ich beiläufig, während ich die Ecken glattstrich, um mir etwas Platz zu schaffen.

„Was?“, kam es scharf von Dr. Black. Ihre Augen weiteten sich leicht, und sie richtete sich abrupt auf. „Das kommt überhaupt nicht infrage.“ Ihre Stimme war kalt und bestimmend. „Du wirst nicht auf dem Boden schlafen, während ich das Bett habe. Das wäre lächerlich.“

Überrascht hielt ich inne. „Es macht mir nichts aus, wirklich. Sie brauchen das Bett dringender als ich. Sie sind erschöpft und—“

„Ich habe gesagt: Nein.“ Die Worte schnitten scharf durch die Luft, doch in ihrem Ton lag eine unheimliche Ruhe, die meine Haut prickeln ließ. „Du wirst nicht auf dem Boden schlafen.“ Ihr Blick ließ keinen Widerspruch zu. Ich fühlte mich plötzlich wie eine Schülerin, die vor der strengen Lehrerin stand, und wusste, dass jede weitere Diskussion sinnlos war.

Dr. Black seufzte, jedoch ohne Anzeichen von Erschöpfung, und schob ein paar Kissen zur Seite. „Ich rutsche ein Stück. Es ist genug Platz, aber du wirst hier schlafen. Keine Diskussion.“

Ich starrte sie an, unfähig, sofort zu reagieren. „Aber… das kann ich doch nicht annehmen. Sie sind meine Professorin, ich—“

„Hör auf, dich zu winden“, unterbrach sie mich scharf, ihre Stimme nun wieder hart und klar. „Der Boden ist keine Option und ich dulde keine weitere Diskussion. Also, komm her. Und das bleibt natürlich unter uns.“ Ihre Worte waren so endgültig, dass sie jede Möglichkeit der Flucht auslöschten.

Ich ließ die Decke los, die ich gerade ausgebreitet hatte, und trat unsicher näher. Die Kälte in ihrer Stimme ließ keinen Raum für Widerspruch. „Na gut… wenn Sie meinen,“ murmelte ich.

„Ich meine es so,“ sagte sie ruhig, mit einem beinahe unmerklichen Anflug eines Lächelns, während sie den Platz neben sich frei machte.

Zögernd legte ich mich neben sie, und obwohl das Bett tatsächlich überraschend warm und weich war, fühlte ich mich unwohl. Doch es blieb mir keine Wahl. Als sie ihren Arm um mich legte, weil der Platz zu eng war, fror ich innerlich. Es war eine Geste, die wie ein Befehl wirkte, nicht wie ein Zeichen von Nähe oder Fürsorge. Mein Herzschlag beschleunigte sich, aber nicht aus Freude – es war eher das Gefühl, unter ihrer Kontrolle zu stehen.

Ihr Atem an meinem Ohr fühlte sich wie eine ständige Erinnerung an ihre Präsenz an. Und obwohl die Müdigkeit mich schließlich doch überwältigte, blieb ein Unbehagen tief in mir, das nicht weichen wollte.

„Gute Nacht, Ella,“ murmelte sie, ihre Stimme leise, aber kalt und denn wurde mir innerlich war, als sie meinen Namen aussprach.

„Gute Nacht,“ antwortete ich flüsternd, unsicher, ob ich diese Nähe wirklich wollte. Doch es gab keinen Ausweg.

---

Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, brauchte ich einen Moment, um mich zu orientieren. Die Decke um mich herum war noch warm, aber das Bett neben mir war leer. Ich blinzelte, während ich mich aufsetzte und den Raum absuchte.

Dr. Black saß bereits auf einem der Stühle, die Beine übereinandergeschlagen, und beobachtete mich. Ihre Augen waren kalt, wachsam, als hätte sie schon lange dort gesessen, mich beobachtend, wie ein Raubtier, das sein Beuteobjekt nicht aus den Augen lässt.

„Guten Morgen“, sagte sie, ihre Stimme tief und kontrolliert. Keine Wärme, kein Hauch von Zuneigung. Nur die kühle Präzision eines Menschen, der immer die Kontrolle hat.

Verlegen setzte ich mich auf und strich mir das Haar aus dem Gesicht. „Wie lange sitzen Sie schon da?“ fragte ich, mein Kopf noch schwer vom Schlaf.

Die Professorin- Das Machtspiel (Überareitete und neue Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt