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Patrizia zeigt mir zunächst ausführlich die Praxis, die mit recht wenigen Räumen auskommt. Neben einem kleinen Wartezimmer gibt es den Anmeldebereich, in dem mich Patzi empfangen hat. Dahinter liegt ein Laborraum, der für die Blutabnahmen genutzt wird. In der Kaffeeküche erklärt mir Patzi die Bedienung des Kaffeevollautomaten, der für mich selbsterklärend ist. Ich entscheide mich dafür, mir eine Tasse zu gönnen, da meine Nervosität, dank Patricias lockerer Art, immer mehr weicht. Wir kehren gemeinsam mit je einer Tasse Kaffee in das Behandlungszimmer zurück und Patzi zieht einen Stuhl, der sonst vor dem Schreibtisch für die Patienten bereitsteht, neben meinen schweren Schreibtischsessel. Mein Blick schweift über den Schreibtisch, der noch einen persönlichen Touch benötigt, aber dafür habe ich auch später Zeit.

An einem Ladekabel ist ein Tablet angeschlossen, dass zweifelsohne ein iPad zu sein scheint. Ich wundere mich kurz darüber, denn im Gegensatz zur Literatur scheint auf die Technik besonderer Wert gelegt zu werden. Vielleicht ist es auch an der Zeit die Literatur gegen moderne auszutauschen und beschließe das im Laufe der Zeit in Angriff zu nehmen.

Nun nehme ich ebenfalls Platz, richte meinen Blick auf den Bildschirm vor mir und warte bis das System hochgefahren ist. Geübt öffnet Patricia das Programm, welches sie mir näher bringen will und ich beobachte sie neugierig dabei. Aus meiner Tasche ziehe ich ein Notizbuch, indem ich mir Notizen über einzelne Schritte machen werde, damit ich darauf zurückgreifen kann, wenn ich einmal nicht mehr weiter weiß.

Es startet eine kurze Übersicht mit einer Patientenliste und ich betrachte die Maske interessiert.

»Es wird nicht oft vorkommen, dass sich neue Patienten hier her verirren, sollte es aber der Fall sein, dann kannst du hier auf dem Plus eine neue Patientenakte anlegen. Die Liste hier, bildet sozusagen unsere Patientenkartei«, beginnt sie zu erklären und lässt die Mouse über die besagten Bereiche kreisen. Für mich ist es schon jetzt intuitiv und ich weiß, dass ich mich mit diesem Programm recht schnell anfreunden werde.
»Wenn du einen Patienten aufrufst, dann öffnet sich ein Fenster, mit einer allgemeinen Maske. Name, Anschrift, Telefonnummer, Krankenkasse, dass alles findest du hier. Wenn du auf Diagnosen gehst, dann findest du die bereits gesicherten Diagnosen«, erklärt sie weiter und ich sehe ihr aufmerksam zu, wie sie diese öffnet.
So verbringen wir den gesamten Vormittag und ich klicke mich durch die verschiedenen Masken und Funktionen des Programmes. Wirklich schwer ist es nicht und so finde ich mich schon nach kurzer Zeit zurecht.
Ich werfe einen Blick auf die Uhr und zu meiner Überraschung neigt sich der Arbeitstag schon fast dem Ende. An diesem Tag ist die Praxis geschlossen, damit ich genügend Zeit habe, mich zurechtzufinden. Nachdem ich mich auf dem Computer durch das Programm geklickt habe, zeigt mir Patrizia genau dasselbe auf dem Tablett.
»Denkst du, du kommst damit zurecht?«

»Ich finde es recht selbsterklärend«, antworte ich ehrlich und halte das Tablet in meiner Hand.

»Nach Hausbesuchen muss das Programm synchronisiert werden, dafür schließt du das Tablet am Computer an und drückst in der Menüleiste auf Synchronisieren«, erklärt sie dann weiter und zeigt mir währenddessen, wie es funktioniert.

Ein kleines Informationsfenster erscheint in der Mitte des Bildschirmes und ich lese die Information. ‚Synchronisiert'.

Schnell und einfach.

Im Anschluss an unsere kurze Pause in der Kaffeeküche der Praxis folgt die Einweisung in ein EKG Gerät und Patrizia zeigt mir noch den Inhalt des Notfallrucksacks. Für die Erstversorgung, bis ein Krankenwagen und Notarzt kommt, ist von einer Infusionslösung bis hin zu einem Intubationsset alles vorhanden und es beruhigt mich ungemein, im Notfall handlungsfähig zu sein.

Mein erster Tag neigt sich so dem Ende und Patrizia erhebt sich von ihrem Stuhl.

»Wir sehn uns morgen wieder«, verabschiedet sie sich, setzt sich dann in Bewegung und stellt den Stuhl vor dem Schreibtisch ab.

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