Kapitel 21

16 3 0
                                    

Fassungslos stand sie da. Verliebt? Sie?! Nein! Niemals! Das... das kann doch nicht sein, oder doch?
"Ich... das ist kein guter Zeitpunkt um darüber nachzudenken. Liebe heißt Schwäche, schon vergessen?", versuchte sie sich wieder zu sammeln.
"Wie könnte ich das je vergessen? Jeder einzelne Tag in diesem Zimmer erinnert mich an diesen Fehler und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es bereue, verdammt!"
"Du weißt, wie ich zum Thema Bereuen stehe, aber darum geht es jetzt nicht! Manuel läuft da draußen immernoch frei herum und wer weiß, was er vorhat. Außerdem wäre ja da dann auch noch Alexandro..."
Fabio legte erschöpft seine Hände an die Schläfen.
"Ja, du hast Recht. Wo wir gerade bei dem Thema sind, Philipp hat nach dir gefragt, er meinte, dass er irgendwelche Neuigkeiten hat, die er dir gerne mitteilen wollte, evtl redest du mal mit ihm, scheint dringend zu sein..."
"Hmm, okay, weißt du, wo er ist?"
"Vermutlich in seinem Zimmer..."
Mit einem kurzen Nicken verabschiedete sie sich dann von Fabio und machte sich auf dem Weg zu Philipp.
Was wohl diese Neuigkeiten waren?
Anscheinend war es irgendetwas wichtiges, sonst hätte er ihr das bestimmt einfach auf den Bürotisch gelegt.
Angekommen an seiner Tür, öffnete sie diese ohne die kleinste Vorwarnung.
Ihr Haustier sollte immerhin steht's zur ihrer Verfügung stehen.
Gerade als sie etwas sagen wollten, blieb sie überrascht stehen.
Phillip tupfte sich vorsichtig das Blut von seinem Unterarm und verzog dabei schmerzerfüllt das Gesicht.
"Wer war das?", fragte Regina schließlich wütend, sodass er sich förmlich erschrak.
Er stand auf und stolpert auf seine Knie, zu Füßen seiner Göttin.
"Es tut mir leid, meine Herrin. Ich dachte, ihr seid noch beschäftigt, sonst hätte ich natürlich brav vor eurem Zimmer gewartet. Bitte verzeiht mir", er verbeugte sich tief.
"Das war nicht die Frage! Also hör auf zu Labbern und beantworte mir, was ich wissen will!"
Er schluckte, wenn Regina wütend war, konnte das eine Menge Ärger bedeuten und das wusste er nur zu gut.
"Ich wurde bei einem Spaziergang von zwei Männern überrascht. Ich schätze sie gehören zu Alexandro. Als ich mich wehrte, schlugen sie mich nieder, deswegen bin ich mit meinem Arm gegen den Baum gekommen und hab ihn mir aufgeschirft. Aber es ist wirklich nicht schlimm, es... es tut auch kaum noch weh...",versuchte er daraufhin Regina irgendwie zu besänftigen.
Sie packte ihn am Kinn und zwang ihn dadurch sie anzuschauen.
"Hör. auf. zu. Lügen!"
Er begann zu zitternd und versucht sie nicht anzuschauen. Auch wenn gern bei Regina war, hatte er trotzdem großen Respekt und auch Angst vor seiner Königin.
"Tut mir leid, ich wollte euch nicht verärgern. Ihr sollt nur keinen Grund haben, euch Sorgen um ein wertloses Objekt wie mich zu machen"
Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Natürlich könnte er ihr egal sein, denn er war und blieb nur ein kleines Haustier. Trotzdem lag ihr etwas an ihm, dass sie nicht so recht beschreiben konnte.
"Fabio meinte, du hast mich gesucht. Was war der Grund dafür?"
"Ohja, Göttin... Als ich angegriffen wurde, haben die Männer mir einen Brief gegeben mit dem Hinweis, ihn euch persönlich zu geben."
Er kroch langsam auf allen Vieren zu seinem Schreibtisch und holte aus einer Schublade einen Brief hervor.
"Es schien wichtig zu sein, deswegen hab ich ihn bei mir aufbewahrt. Ich weiß, es stand mir nicht zu, aber ich hatte Angst, dass ihn jemand anderes vor Euch liest."
Dann reichte er ihr den Brief, den sie an sich nahm und ihn dabei sanft streichelte.
Erleichtert atmete Philipp aus und versuch seine lautes Herz etwas mehr zu beruhigen. Dabei erlaubte er sich einen kurzen Blick in Reginas Richtung.
Das sie wunderschön ist, war ihm schon oft aufgefallen, doch seit Valentin hier war, hatte sie kaum noch Zeit für ihn.
Plante sie etwa, ihn durch diesen Jungen zu ersetzen? Nein, niemals! Er war doch ihr Spielzeug, ihr treuer und gehorsamer Diener! Dieser Junge war doch nur ein Mittel zum Zweck oder?
"Gut, Kleiner! Ich werde mich gleich um die Sache kümmern, du wirst die Wunde anständig versorgen und dann wirst du dich fertig machen und in den Keller gehen! Du wirst da warten, bis ich komme!"
"Natürlich, meine Göttin. Wie ihr wünscht"
Ohgott, wollte sie ihn etwa bestrafen? Oder nur mit ihm spielen? Er hasste und liebte das Zimmer gleichzeitig.
Und trotzdem hatte er jedes Mal furchtbare Angst vor dem, was seine Herrin mit ihm anstellen würde.
Er wartet brav bis Regina den Raum verlassen hatte und tat dann, was ihm befohlen wurde.
Währenddessen machte sich Regina auf den Weg in ihr Zimmer um sich vorher nochmal umzuziehen, schließlich konnte sie doch nicht das gleiche Outfit wie gestern tragen. Das wäre nicht besonders gut für ihr Image.
In ihrem Zimmer angekommen ließ sie sich erschöpft aufs Bett fallen. Diese dauerhafte Täuschung fehlerfrei, kalt und perfekt zu sein, war unglaublich anstrengend.
Natürlich liebte sie ihren Job und die Position, die sie sich so hart erkämpft hatte. Aber als Frau war es irgendwie noch ein Stück härter.
Aber in Valentins Nähe fühlte es sich so einfach an... Nein! Auf keinen Fall machte sie wieder diesen gleichen dummen Fehler. Niemand durfte von dem, was damals geschehen war, etwas wissen. Denn Liebe hat sie sich selbst seit dem Vorfall strengstens untersagt.
Als sie sich umgezogen hatte, blieb ihr Blick an dem Foto hängen, dass sie Valentin hatte.
Fabio, sie und dann noch Kilian...
Ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen. Auch nach all den Jahren vermisste sie ihn immernoch sehr.
Für einen Moment schloss sie die Augen und dachte an diese schöne alte Zeit zurück bevor sie sich wieder auf die Realität konzentrierte.
Gefühle können das Leben kosten und als Erstes nachgeben
Dann machte sie sich auf in ihr Büro.
Obwohl sich die Arbeit dort auf ihrem Tisch sammelte, schob sie das Meiste bei Seite und konzentrierte sich auf diesen Brief. Von wem der wohl kam?
Auf dem roten Umschlag befand sich weder eine Briefmarke noch ein Absender, lediglich ihr Name wurde in verschnörkelten Buchstaben in die Mitte gesetzt.
Vorsichtig öffnete sie ihn und nahm das strahlend weiße Papier heraus.
Doch noch bevor sie gelesen hatte, was darin stand, war ihr bereits klar, von wem dieser Brief kam.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt