Kapitel 5

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Oben angekommen blieben sie vor einer weiteren Tür stehen. Doch diese war zu Valentins Überraschung nicht abgeschlossen. Ein Mann im weißen Kitel, der sich als Herr Doktor Fabio Weißner vorstellte saß an einem Schreibtisch und begrüßte beide herzlich.
"Regina, was kann ich heute für dich tun?", fragte er.
In diesem Haus scheint ihr doch nicht jeder unterworfen zu sein?
Ein kurzer Blick auf Valentins Rücken schien ihm jedoch zu genügen.
"Du hast es also mal wieder übertrieben und ich muss mich drum kümmern", säufze er schließlich.
"Ich komm dich später wieder abholen Kleiner", sagte sie in Valentins Richtung und verließ den Raum.
"Leg dich hin! Ich muss mir das genauer anschauen". Der Arzt setzte seine Brille auf und zog einen Stuhl in Richtung Liege auf der sich Valentin befand.
"Also Kleiner, was hast du angestellt?", fragte er schließlich während er die Wunden untersuchte.
Kleiner? Fabio Weißner war kaum ältere als 27 Jahre. Dabei ist das doch eigtl viel zu jung für einen Arzt oder?
"Sie... Sie wollte mich zum Gehorsam zwingen. Als ich nicht hörte, peitschte sie mich aus...", er schluchzte.
"Schon gut. Du wirst es überleben, aber du solltest besser machen, was sie verlangt."
"Gehörst du eigentlich auch ihr oder bist du eine Art Angestellter?", er schaute Fabio fragend an.
"Nein... ich... es ist kompliziert."
Er reinigte vorsichtig die Wunde und verband seinen Rücken.
"So, das hätten wir fürs Erste. Du solltest vorsichtig sein, Regina ist sehr... eigenwillig. Mach besser, was sie sagt."
Valentin wollte noch etwas erwidern, aber als sich die Tür öffnete und Regina herein trat, verstummte er.
Fabio und sie wechselten noch ein paar Worte, die Valentin leider nicht genau verstanden konnte bevor sie ihn schließlich anleinte und mit ihm den Raum verlaß.
So langsam hatte er genug von dem ständigen Raumwechseln.
"Wohin gehen wir?", fragte er schließlich leise.
"In mein Zimmer, ich will mich etwas ausruhen und du Kleiner... wirst für meine Entspannung sorgen, kapiert?"
" Ja, Ma'am."
Für Entspannung sorgen? Was soll das denn heißen?
Er folgte ihr an zahlreichen Türen vorbei in ihr Zimmer. Als er dieses jedoch betrat blieb ihm für kurze Zeit der Atem stocken.
Reginas Zimmer war riesig und ähnelte stark einem dieser Schlafzimmer, die man so auf Pinterest finden konnte. Im Zentrum stand ein Himmelbett, das durch einige Lichterketten geschmückt war. Daneben gab es einen Schrank mit offenen Regalen in denen sich Bücher, Stifte etc befanden. Nicht zu übersehen waren zudem der begehbare Kleiderschrank, der Schreibtisch, Schminktisch und die zahlreichen Pflanzen.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, das wäre das Zimmer einer ganz normalen jungen Frau und nicht jenes einer Verrückten.
Regina begab sie auf direkten Weg zu ihrem Bett und ließ sich darauf nieder.
"Auf die Knie!", befahl sie dann plötzlich streng.
Valentin zögerte für einen kurzen Moment, kniete sich dann jedoch gehorsam auf den Boden vor sie.
"Zieh mir die Schuhe aus Kleiner!"
Er starrte auf die schwarzen Overkneestiefel bevor er sie dann öffnete und sie ihr vorsichtig von den Füßen streifte.
"Braver Junge, warum denn nicht gleich so?", sagte sie spöttisch.
"Hör zu Kleiner, dein Platz ist auf deinen Knien auf dem Boden unter mir. Wenn ich es will, wirst du außerdem nackt sein. Wenn ich es dir nicht erlaube, hast du den Kopf zu senken und darfst mich nicht anschauen. Haben wir uns verstanden?"
"Ja Ma'am."
Sie reichte ihm ein Blatt.
"Das sind meine Regeln, du wirst sie auswendig lernen und zur jeder Zeit befolgen. Also zuhören!
1. Du siezst mich und sprichst mich nur mit Herrin, Königin, Göttin etc an!
2. Du führst meine Befehle aus und erfüllst mir jeden Wunsch.
3. Du widersprichst und widersetzt dich niemals meinen Anweisungen.
4. Du enttäuscht mich niemals, wirst nicht frech oder respektlos.
5. Wagst du es gegen diese Regeln zu verstoßen, wirst du bestraft.
Hast du mich verstanden?"
" J... Ja... Herrin."
Als sie lächelte atmete er auf. Sie schien zufrieden zu sein.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ließ sich Regina auf ihr Bett fallen und streckte Valentin ihre Füße entgegen.
Verwirrt schaute er sie an bis Regina ihm mit einem Räuspern zu verstehen gab, was er nun zu tun hatte. Also begann er ihre Füße sanft zu massieren. Er fand Beine ja schon immer recht attraktiv und auch ihre rot lackierten Fußnägel waren wunderschön. So sanft und weich in seinen Händen, so hatte er Füße noch nie betrachtet. Dabei hatte er doch eigentlich keinen bestimmten Fetisch oder etwa doch?
Der Gedanke daran machte ihn nervös und der Blick auf die Leine, die seine "Herrin" am Endes des Bettes festgebunden hatte, beruhigten ihn keinesfalls.
Er wagte es kurz zu Regina hochzuschauen, die mit geschlossenen Augen und zufriedenem Gesichtsausdruck auf dem Bett lag und seine Fußmassage anscheinend genoss.
Wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Flucht? Während er mit der einen Hand ihre Füßen weiter bearbeitete, zog er mit der anderen vorsichtig an der Leine, aber sie schien fest zu sitzen. Ein plötzliches Klopfen an der Tür ließ Valentin zusammen zucken.
"Wer wagt es mich zu stören?!", schrie Regina genervt in Richtung Tür.
"Herrin? Verzeiht die Störung, aber Herr Doktor Fabio Weißner bittet um ein kurzes Gespräch mit Euch.", von außen klang Philipps Stimme schwach in den Raum.
Sie säufzte, "Nagut, ich komme, sag ihm das und verschwinde kleine Ratte!"
"Ja, meine Gebieterin."
Sie setze sich auf und zog sich genervt ihre Schuhe an.
Dann ging sie in Richtung Tür, blieb stehen und drehte sich in Valentins Richtung.
"Du bleibst hier Kleiner und wartest auf mich. Wag es ja nicht, auf dumme Ideen zu kommen. Wenn ich wieder da bin wirst du den Kopf auf den Boden legen und auf meine Befehle warten, kapiert?"
Er nickte, "Ja, Herrin."
Sie lächelte zufrieden und verließ den Raum. Jetzt war er allein. Endlich.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt