Kapitel 11

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Plötzlich klopfte es an die Tür. Erst leise, doch das Klopfen wurde immer lauter und rieß Valentin schließlich aus dem Schlaf.
"Wer ist da?"
"Hier ist Philipp. Darf ich reinkommen?"
"Ja, komm rein."
Philipp öffnete die Tür und betrat das Zimmer
"Aufstehen. Die Herrin erwartet dich zum Abendessen."
Verschlafen blinzelte er ein paar Mal bevor er sich dann gähnend aufsetze.
Wie lange er wohl geschlafen hatte?
Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es mitterweile 20 Uhr war. Kaum zu glauben, dass er nur knapp 2 Stunden geschlafen hat.
Müde stand er auf und zog sich sein Hemd und die schwarze Hose wieder an bevor er dann Philipp nach draußen folgte.
Sie liefen den Gang entlang und die Treppen nach unten an Reginas Arbeitszimmer vorbei und zu einem recht großen Speisesaal.
Regina saß am Kopfende des Tisches und starrte auf den funkelnden Kronleuchter oberhalb der Tischmitte.
Als sich Philipp wenige Meter vor ihr niederkniete bemerkte sie ihren Sklaven.
"Ihr habt nach ihm rufen lassen meine Königin. Hier ist er nun.",sagte Philipp kniend mit gesenktem Kopf.
"Danke Kleiner. Jetzt geh in die Küche und lass uns allein."
Philipp verbeugte sich tief, dann stand er auf, schenkte Valentin ein leichtes wohlwollendes Nicken und verließ den Raum.
Eine Weile herrschte Stille.
"Setz dich Valentin!", sagte dann Regina.
Schüchtern näherte er sich ihr und nahm neben ihr Platz. Dann brachte auch schon ein ältere Mann Besteck und einen Teller und stellte ihn vor Valentin ab.
Er musterte das sich darauf befindete Essen.
"Keine Angst, das Rindfleisch ist traumhaft und das Gemüse aus eigenem Anbau."
Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln, das er erwiderte. Dann begann er zu essen.
Sie hatte recht. Es war wirklich gut.
Während der gesamten Mahlzeit sprachen beide kein Wort. Erst als sie fertig waren und die Teller beiseite geräumt wurden stand Regina plötzlich auf und ging durch einige offene Türen auf einen Balkon. Zögernd folgte er ihr, doch hielt immer einen gewissen Abstand ein. Er hatte Angst vor dem, was sie ihm antun könnte. Während er zahlreiche Szenarios in seinem Kopf durchspielte, rutschte seine Hand unterbewusst an seinen Hals und berührte seinen "Schmuck". Die Mischung aus Sicherheit und Gefangenschaft erweckten in ihm ein ganz merkwürdiges Gefühl, dass er nicht so recht einordnen konnte.
"Die Sterne sind wunderschön nicht wahr?", hörte er plötzlich Regina.
Er trat auf den Balkon und lehnte sich neben sie an das Geländer. Über ihnen funkelten die Sterne und das leise Rauschen der Blätter im Wind und das Zypern der Heuschrecken im Gras wirkten so friedlich.
" Ja, Miss... "
Sie schaute ihn an. Für ein kurzen Moment trafen sich ihre Blicke bevor er seinen dann zu Boden richtete.
"Die Schönheit können nur jene genießen, die frei sind", murmelte er schließlich leise.
"Liegt Schönheit nicht im Auge des Betrachters? Und sind wir nicht alle irgendwie in unserer eigenen Welt gefangen?",fragte sie dann.
Er hob den Kopf. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Sonst hielt sie ihn stehts auf Distanz, aber irgendwie wirkte sie jetzt so... verletzlich. Oder bildete er sich das nur ein?
Er trat ein wenig näher an sie heran.
"Valentin... ich weiß, das ist alles sehr verwirrend für dich, aber du wirst es bald verstehen okay? Und naja, ich hoffe, du hasst mich dann nicht noch mehr als du es eh schon tust."
Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und zog sein Kinn in ihre Richtung. In seinen Augen funkelten die Sterne und für einen kurzen Moment hielten beide den Atem an. Verdammt, er war wirklich attraktiv! Aber ihre Gefühle durften ihr nicht im Weg stehen. Nicht schon wieder.
Schwer ausatmend leinte sie ihn schließlich an und hob sein Kinn noch ein Stück höher.
"Trotzdem muss ich dich bestrafen, weil du abgehauen bist!"
Er erschrak und ging einen Schritt zurück. Doch sie hielt ihn an der Leine fest und dieses bösartige Lächeln umspielte plötzlich erneut ihre Lippen.
"Bitte... du musst das nicht tun... Ich werd nicht nochmal weg laufen!", bat er schließlich während die Angst immer mehr in ihm aufstieg.
Doch seine Bitte ließ sie kalt, "Das hättest du dir vorher überlegen müssen!"
Dann zerrte sie ihn auch schon mit sich in Richtung "Spielzimmer".
Der Gedanke und die Erinnerungen an dieses Raum ließen ihn panisch werden. Doch er wusste, dass er nicht weg konnte.
Sie zog ihn erneut die Treppe runter und schubste ihn in den Raum. Dann verschloss sie die Tür und er war gefangen. Schon wieder.
"Auf die Knie!", befahl sie streng.
Er blickte sie an, doch folgte schließlich dem Befehl. Auf allen Vieren kroch er dann langsam auf sie zu und streckte ihr die Leine entgehen. Überrascht über seinen plötzlichen Gehorsam nahm sie seine Leine.
"Bitte... bitte tut mir nicht weh. Ich werd nie wieder fliehen. Ich... ich werd bei dir... bei euch bleiben und machen, was ihr sagt... Herrin. Aber bitte, ich flehe euch an, habt Gnade mit mir", bettelte er schließlich.
Sie streichelt ihn vorsichtig, "Braver Junge, mir gefällt es, wenn du flehst. So langsam hast du es wohl verstanden. Trotzdem erteile ich dir eine Lektion."
Valentin unterdrückte ein Schluchzen und fing an zu Zittern.
Doch Regina zog ihn grinsend zu einem Bett und befahl ihm sich ausziehen.
Er hielt kurz inne, doch als sie den Befehl wütend und mit lauter Stimme wiederholte, folgte er schließlich ihrer Anordnung.
Nackt und angeleint kniete er nun vor ihr mit angsterfülltem Blick.
Was hatte sie nur mit ihm vor? Würde sie ihn jetzt umbringen? Oder zu Tode foltern? Wäre das dann eine Strafe oder endlich die Erlösung seines Leidens? Er wusste es nicht. Nicht was passiert. Was sie vorhatte oder warum sie das alles tat.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt