Kapitel 7

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Etwas nachdenklich machte sich Regina zurück auf den Weg zu Valentin. Fabios Worte schwirrten ihr im Kopf herum.
Doch als sie die Tür einen Spalt weit offen sah, war jeder bisheriger Gedanke vergessen.
Wo zum Teufel war er?
Sie stürzte ins Zimmer und schaute sich überall um, um sicher zu gehen, dass er hier nicht irgendwo war.
Verdammt nochmal!
Wutentbrannt begab sie sich zurück auf den Flur.
"Philipp! Komm sofort her!", schrie sie durch den Flur.
Innerhalb weniger Sekunden war dieser auch schon da und kniete ergeben vor ihr, die Leine ihr reichend.
"Wie kann ich euch dienen, meine Königin?"
Wütend zog sie an der Leine, sodass Philipp das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte.
Doch das ließ sie kalt. Sie trat auf Philipp ein, während sie ihn anspuckte.
"Du hässlicher, erbärmlicher Nixnutz hattest eine Aufgabe! Und selbst das schaffst du nicht mal, du Versager!"
Durch den Lärm wurde auch Fabio auf das Geschehen aufmerksam, der die Tür nach Reginas Schreien ebenfalls öffnete.
Erschrocken sah er Philipp, der weinend und zitternd auf dem Boden lag und begab sich in Richtung der Beiden.
" Regina! Hör auf! Bitte...", er packte ihren Arm und schaute sie ängstlich an bevor er traurig lächelte.
Sie wollte etwas erwidern, aber blieb still. Fabios flehender Blick erinnerte sie an damals. Vorsichtig entzog sie ihm ihren Arm und atmete tief ein und aus.
"Sag ihnen, sie sollen sich startklar machen! Wir werden ihn finden und zurück holen. Wir müssen ihn finden!" sagte sie streng.
Fabio nickte und ging während sich Regina Philipp widmete.
"Du wirst hier alles sauber machen und deinen Pflichten nachgehen! Wag es nicht nochmal mich zu enttäuschen!"
Philipp nickte ergeben, "Ja Herrin. Es tut mir leid meine Göttin..."
Er küsste gehorsam ihre Schuhe bevor er sich dann nach Aufforderung von Regina zurückzog und sofort an die Arbeit machte.
Sie säufzte. Wütend, aber auch ein wenig verletzt ging sie zurück in ihr Zimmer. Warum ist er nur abgehauen?
Doofe Frage, das wusste sie natürlich. Aber sie war es nicht gewöhnt, dass jemand so schnell wie möglich von ihr weg wollte. Sie ging zu ihrem Schrank und zog sich um. Auch wenn sie Raubtier-Beute Spielchen eigentlich sehr genoss wollte sie ihn nicht da draußen suchen. Hoffentlich ist ihm nix passiert.
Die Vorstellung, er könnte sich verletzt haben oder sogar Schlimmeres quälte sie.
Sie betrachtete sich im Spiegel. Die Kombi aus ihren schwarzen Overknee-Stiefeln und dem gleichfarbigen Hosenrock harmonisierten perfekt mit dem weißen Hemd und dem schwarzen kurzen Bluzer. Sie band sich anschließend noch schnell die Haare zu einen Pferdeschwanz zusammen und machte sich auf den Weg nach draußen.
Dort angekommen erwarteten sie bereits einige Männer in schwarzer Kleidung.
"Findet ihn! Egal wie lange es dauert. Aber keiner krümmt ihm auch nur ein Haar! Er gehört mir."
Dann stieg sie auch schon in einen roten Audi und fuhr los.
Sie versuchte angestrengt darüber nachzudenken, wo er nur hingelaufen sein könnte, aber ohne Erfolg. Er kannte sich hier nicht aus, also konnte er überall sein. Verdammt!

Während sich Regina mit ihrer Gruppe auf den Weg machte, rannte Valentin weiter, in der Hoffnung so den Fängen dieses Frau entkommen zu können. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb er endlich stehen und atmete schwer ein und aus. War das weit genug für den Anfang? Er schaute sich um. Um ihn herum war nicht viel außer einigen Bäume,  saftiges Gras und bunte Wiesenblumen. Die Sonne strahlte auf ihn herab und wärmte seine Haut. Es war wunderschön und doch fühlte er sich nicht wirklich frei. Seine Hand wanderte an seinen Hals und berührte das Halsband, das ihn an alles erinnerte, was bis jetzt geschehen war. Die Erinnerung daran jagte ihm trotz Sonnenstrahlen einen kalten Schauer über den Rücken.
Warum? Die Frage ließ ihm einfach keine Ruhe. Warum er? Warum nur...?
Egal. Er musste erstmal weg. Unter Menschen. Einfach in Sicherheit.
Er überquerte die Wiese und lief durch ein kleines Waldstück. Dort vernahm er das Geräusch eines Spechts, der gegen einen Baum schlug und hörte einige Vögel zwitschern. Er genoss die Stille und den Geruch der freien Natur. Und für einen Moment vergaß er all den Schmerz um sich herum.
Zu gern wäre er hier mit seiner Frau und seinen Kindern spazieren gegangen, wie es seinen Eltern als er noch ein kleiner Junge gewesen war, immer getan hatten.
Es schmerzte ihn. Seit er wegen seinem Studium weg gezogen war hatte er kaum noch Zeit seine Familie zu besuchen.
Und nun? Seine Mutter hatte ihn immer gewarnt, sich nie auf eine Frau einzulassen, die weiß, was sie will. Hätte er mal auf sie gehört, dachte er sich und schmunzelte.
Er blickte in die Ferne und plötzlich begann er überglücklich zu strahlen.
Eine Straße! Endlich. Da sind bestimmt auch Menschen. Also rannte er los, in der Hoffnung auf Rettung und Freiheit.
Auf der Straße fuhren einige Autos doch keins machte den Anschein anzuhalten. Verdammt. Ein Auto und noch eins und noch eins. Alle fuhren einfach an ihm vorbei. Doch dann sah er einen roten PKW in seine Richtung fahren. Komisch. Es kam erst nach einigen Meter im Wald zum Stehen. Erleichtert rannte er zu dem Wagen und wollte gerade klopfen als das Fenster der Beifahrertür geöffnet wurde.
Erschrocken starrte Valentin in das Auto hinein. Nein! Sein Herz raste wie verrückt. Das konnte doch nicht wahr sein! Er ging einen Schritt zurück und versuchte zu fliehen doch es war zu spät. Wieder hallte in seinem Kopf diese eine Frage. WARUM?

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt