Kapitel 6

216 3 2
                                    

Regina betrat das Zimmer, in dem Fabio bereits auf sie wartete. Er saß angespannt an seinem Schreibtisch und notierte etwas in ein Buch. Als er sie jedoch erblickte unterbrach er sofort seine Tätigkeit.
"Warum wolltest du mich sehen? Ich war gerade beschäftigt!", fragte sie genervt.
"Tut mir leid Regina, aber ich muss mit dir reden. Dein neuer Sklave er... du hast ihm ziemlich weh getan"
"Er hat zu gehorchen, so wie alle anderen auch oder hast du das schon vergessen?"
"N... nein, natürlich nicht", er senkte den Blick.
"Ich will nur nicht, dass noch einmal jemand solche Narben davon tragen muss."
"Achja? Du weißt, dass das so nicht geplant war Fabio!"
Er schaute sie direkt an, doch senkte anschließend sofort wieder den Blick.
"Ja, sonst wäre ich hier vermutlich nicht mehr gefangen", murmelte er leise. Doch es war nicht genug.
Regina ging einen Schritt auf ihn zu und hob sein Kinn an.
"Pass auf, was du sagst oder willst du deine alte Position zurück? Deine Sachen sind immer noch da!", grinste sie schließlich.
"Was?! N... Nein, bitte nicht. Es tut mir leid Miss."
Zufrieden ließ sie schließlich sein Kinn fallen, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich auf seinen Stuhl. Fabio nahm gegenüber Platz.
"Ich weiß, es ist meine Schuld Regina", er nahm vorsichtig ihre Hand," aber bitte, lass niemanden für meine Fehler bezahlen und leiden."
Sie lachte auf und entzog ihm vorsichtig ihre Hand.
"Denkst du wirklich, es geht hierbei noch um dich? Du kennst mich Fabio! Und du kennst meine Position sowie meinen "Beruf"! Es wäre jetzt eh zu gefährlich ihn laufen zu lassen.
Er muss bleiben. Er hat Angst und ist verunsichert, aber ich will ihn immer noch genauso sehr wie am ersten Tag."
Der Arzt nickte vorsichtig. Ja, vielleicht war es zu spät oder doch nicht?
Konnte es sein, dass Regina nach all den Jahren doch wieder Gefühle empfand und diese auch zeigte?
"Wann hast du vor, ihm die Wahrheit zu sagen?", fragte er schließlich leise.
"Ich kann nicht. Noch nicht. Ende der Diskussion! Mach dich wieder an die Arbeit Fabio! Ich hab was zu erledigen. Und dieses Mal keine Störungen! Verstanden?"
"Ja, Miss", er nickte.
Regina erhob sich und ging zur Tür. Sie warf ihm nochmal einen prüfenden Blick zu und verließ dann den Raum.

Während sich Regina auf den Weg zu Fabio machte blieb Valentin allein in dem großen Zimmer zurück. Er wartete einige Minuten ab bis er Reginas Schritte nicht mehr wahr nahm und sicher sein konnte, dass sie nicht zurück kam.
Endlich allein!
Er versuchte die Leine von seinem Halsband zu lösen. Doch ohne Erfolg. Die Leine war durch ein Schloss an sein Halsband gebunden und raubte ihm so jegliche Möglichkeit.
Er zerrte heftig an der Leine in der Hoffnung, er könnte diese so lösen, doch auch nach zahlreichen Versuchen schien es zwecklos. Schließlich fiel sein Blick auf den kunstvollen Knoten mit dem Regina die Leine befestigt hatte.
Das sollte doch wohl zu schaffen sein oder etwa nicht?
Er fummelte einige Minuten an dem Knoten herum, sowas hatte er noch nie gesehen.
Der Gedanke, dass Regina ihn dabei erwischte ließ im keine Ruhe. Trotzdem gelangt es ihm nach einigen Minuten, die Leine zu lösen. Endlich!
Endlich konnte er aufstehen. Seine Knie schmerzten schon furchtbar.
Er schaute sich nochmal genau in dem Zimmer um.
Sein Blick viel auf einige Zeichnungen auf dem Schreibtisch. Anscheinend hatte diese Frau auch noch andere Fähigkeiten als Menschen zu entführen und zu versklaven.
Doch während er sich so umsah, hörte er plötzlich Schritte, er bekam Panik und überlegte, ob er sich verstecken sollte. Oder sollte er lieber wieder auf seinen Platz gehen?
Er vernahm jedoch kurz darauf auch schon das Knallen einer Tür. Puhh, nochmal Glück gehabt. Aber jetzt musste er hier ganz schnell raus.
Leise öffnete er die Tür und blickte in den verlassenen Flur.
Das war seine Chance. Er schleichte sich leise an den vielen verschlossenem Türen vorbei und die Treppe hinunter. Wo war nur der Ausgang dieses Hauses?!
Er versuchte sich an jeden Raum zu erinnern, in dem er bis jetzt gewesen war.
Bis ihm eine große Tür auffiel. Das musste der Ausgang sein. Er schlich sich durchs Foyer und öffnete leise die Tür. Komisch, sie war ja gar nicht verschlossen, wie konnte das sein?
Doch ohne weiter drüber nachzudenken trat er hinaus. Hinaus ins Freie. Er spürte die warme Sonne auf seiner Haut und blinzelte einige Minuten um sich an die Helligkeit zu gewöhnen.
Anschließend schaute er sich in dem Vorgarten um. Er sah einige Autos. Sollte er versuchen damit zu fliehen?
Nein, das wäre viel zu laut.
Für ein paar Sekunden genoss er die Sonnenstrahlen, das Vogelgezwitscher und die Schönheit der bunten Blumen im Vorgarten.
Doch dann nahm er all seinen Mut zusammen und rannte los!
Egal wohin, nur weg.
Weg von diesem Haus. Weg von diesen Menschen. Weg von ihr.
Ganz weit weg.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt