Kapitel 19

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Für eine Weile lag Regina wie erstarrt da und starrte die Decke an.
Was war gerade passiert?
"Regina?", ertönte plötzlich eine vertraute Stimme bevor kurze Zeit später Valentins Kopf über ihr erschien.
Sie schaute ihn an, während sie langsam realisierte, was gerade geschehen ist.
"Geht's dir gut?"
"Ich... weiß nicht. Was? Warum hast du das getan Valentin?"
"Es tut mir leid", er senkte für einen Moment den Kopf bevor er sie erneut anblickte.
"Nein, eigentlich tut es mir nicht leid! Mir egal, was du nun mit mir vorhast oder wie hart du mich bestrafen willst! Es hat sich richtig angefühlt. Einmal. Ein einziges Mal seit ich hier bei dir bin, hat sich mal etwas richtig angefühlt und es tut mir leid für dich, wenn du das nicht so empfindest!"
Sprachlos setze sie sich auf und rückte ihre Kleidung zurecht.
"Ich... ich sollte mich etwas hinlegen. Morgen ist viel geplant und du wirst diese paar Stunden Schlaf genauso nötig haben wie ich, okay? Wir reden wann anders weiter Kleiner."
Gerade als sie gehen wollte, hielt er sie an ihrer Hand zurück.
"Warte... ich will nicht immer mit hundert Fragen, Sorgen und Ängsten zurück gelassen werden um dann auf einen anderen Tag vertrösten zu werden! Ich möchte, dass du hier bleibst. Hier bei mir. So wie ich bei Euch bleiben muss, meine Königin", er schenkte ihr ein liebevolles Lächeln.
Säufzend setzte sie sich erneut neben ihn. Verdammt nochmal, wie sollte sie diese Lächeln auch widerstehen können?
"Na schön."
"Danke.", er schwieg für eine Weile.
"Regina, ich... keine Ahnung, warum ich das getan habe. Aber wir sind praktisch die ganze Zeit zusammen und ach, ich weiß auch nicht. Ich hab hier nun mal keinen. Ich kann keinem vertrauen. Keiner ist da für mich, verstehst du das? Ich bin ganz allein. So hab ich mich schon lange gefühlt bevor ich bei dir war, aber akzeptieren zu müssen, dass mich niemand wirklich will... es tut einfach weh.", eine Träne kullerte über seine Wange.
Vorsichtig und behutsam wischte sie Regina von seinem Gesicht.
Das Gefühl nicht gewollt oder geliebt zu werden kannte sie leider nur zu gut. Doch seit sie der Mittelpunkt ihres Clans ist und das Sagen hat, sind diese dunklen Emotionen tief in ihrem Herzen verborgen und da sollten sie doch eigentlich auch bleiben, oder?
"Ich weiß wie du dich fühlst, Valentin. Wenn mal alles versucht hat und nichts zurück kriegt als würde die ganze Welt einen hassen, nicht wahr?"
Er schaute sie verwundert an, woher sollte eine Anfüherin wie sie davon auch nur den Funken einer Ahnung haben?
"Woher willst du wissen wie sich das anfühlt? Du hast nen Haufen Mitglieder und Wachen, die vermutlich sogar für dich sterben würden! Du musstest dich doch noch nie wirklich groß um etwas bemühen oder? Du hast doch alles! Die Welt liegt dir zu Füßen und wenn du etwas willst, dann nimmst du es dir einfach und kriegst es dadurch! So war es bei mir doch auch!", verletzt sank er aufs Bett. Das war alles so unglaublich frustrierend für ihn.
Sie lehnte sich über ihn und hob sein Kinn ein wenig an.
"Ich war nicht immer der Mensch, der ich heute bin, Kleiner. Ich hab hart für die Position gekämpft, die ich heute erreicht haben. Und dafür ist viel Blut vergossen worden. Also unterschätzt ich mich lieber nicht."
Sie schenkte ihm ein Lächeln.
Er schwieg für einige Sekunden und hob weiter seinen Kopf kann.
"Hast du... hast du vor mich noch zu bestrafen wegen vorhin? Oder lässt du das so stehen?", fragte er dann etwas nervös.
"Denkst du, du hast das verdient? Warst du ein böser Junge mein Kleiner?"
Da war es wieder. Dieses bösartige Grinsen in ihrem Gesicht, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Vielleicht hätte er besser nichts sagen sollen und hoffen, dass sie es vergisst.
Wobei... sie und etwas vergessen? Wohl kaum, aber es gibt ja noch sowas wie Hoffnung.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt