Kapitel 18

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Sie zog ihn so nah an sich ran, bis ihre Gesichter nur noch Zentimenter voneinander entfernt waren. Er hielt überrascht den Atmen an. Egal wie nah oder fern er ihr auch war, sie ist und bleibt wunderschön.
Valentin erwartete nun, dass sie ihn erneut für seine Fehler bestrafen würde und senkte den Blick, auch wenn er zu gern in ihre dunkelbraunen geheimnissvollen Augen schauen würde. Aber seine Angst und Sorge vor möglichen Konsequenzen war einfach zu stark.
Was machte sie nur mit ihm?
Sie zog ihn immer weiter an seinen Haaren nach hinten bis sein Kopf schließlich in seinem Nacken lag. Da er nun nicht mehr auf den Boden blicken konnte schloss er ängstlich die Augen.
"Mach den Mund auf!", befahl sie streng. Er zögerte für ein kurzen Moment, bevor er es schließlich tat.
Kurz daraufhin spürte er auch
schon eine schleimige Flüssgkeit in seinem Mund. Als er langsam wieder seine Augen öffnete erkannte er, dass Regina über ihm thronte und sich gerade die Reste ihres Speichels von den Lippen wischte.
Hatte sie ihm etwa gerade in den Mund gespuckt?
"Schluck es Kleiner!", sagte sie mit einem amüsierten Grinsen.
Überrascht riss er die Augen auf. Schlucken? Nunja, eigentlich ist es ja so ähnlich wie bei einem Kuss oder?
Ein Kuss zwischen ihm und Regina? Was für ein... absurder Gedanke!
Ohne sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, machte er, was von ihm velangt wurde.
Doch er konnte sich trotzdem ein kleines Lächeln nicht vollständig verkneifen.
Der Gedanke dieser Frau auf andere Art und Weise näher zu sein als dann, wenn sie ihn benutzte, ließ ihn nicht mehr los, auch wenn er irgendwo wusste, dass eine kalte Anfüherin und Mörderin wie sie vermutlich nicht viel für Romantik übrig hatte und nachdem ihr Freund Kilian bei diesem Unfall ums Leben kam erst recht nicht.
"Braver Junge", sagte sie sichtlich zufrieden.
Für einen kurzen Moment hielten die Beiden einen engen Blickkontakt.
Warum schaute er sie nur so an? Was hatte dieser Blick zu bedeuten? Sie hatte sich doch von Anfang an drum bemüht, dass er seinen Platz kennt und jegliche Gefühle fern bleiben. Also warum fühlt sich das auf einmal so... anders an?
Etwas verwirrt über ihre eigenen Gedanken ließ sie seine Haare los.
Überrascht darüber verlor Valentin plötzlich das Gleichgewicht und fiel unsanft nach hinten aufs Bett.
Was zum Teufel war gerade passiert?
Auch Regina schien sich zu fragen, was sie soeben getan hat.
"Au... du bist echt immer für eine Überraschung gut", sagte er leise.
"Was?", sie schaute ihn fragend an.
"Ist alles gut, Regina? Du schaust als hättest du ein Monster gesehen." Irgendwie schien sie auf einmal so... menschlich, als würde er mit ihr tatsächlich auf Augenhöhe reden.
Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte schon so viel erlebt, da wird so ein kleines Spielzeug sie ja wohl nicht aus der Fassung bringen, oder?
"Ja natürlich, kleiner Sub! Ich ein Monster gesehen? Du bist ja süß. Ich bringe solche Leute zur Strecke. Und das einzige Monster, das ich dann evtl sehen könnte, bin ich selbst", sie grinste.
Dann lehnte sie sich erneut über ihn und legte eine Hand an seinen Hals.
"Hast du das verstanden mein kleines Haustier?", ihre Augen funkelten.
Er schluckte ängstlich. Ihre Hand an seinem Hals gefiel ihm nicht. Sie könnte ihn immerhin jeder Zeit töten.
"J... Ja, Herrin. Es tut mir leid", flüstere er dann schließlich.
Sie drückte noch ein wenig fester zu, sodass er panisch die Augen aufrieß.
Erst als sie ihn nach einigen Sekunden los ließ, schnappte er nach Luft.
Kein Wunder, wieso Daniel, Valentins großer Bruder stets darum bemüht war, auf ihn aufzupassen.
"Keine Sorge Kleiner, ich brauche dich noch eine Weile, also kein Grund gleich zu denken, dass du jetzt sterben wirst", sie lachte amüsiert.
"Was? Wozu brauchst du mich denn? Wann lässt du mich endlich gehen? Bitte", fragte er leicht errötet.
"Pssst", Regina legte einen Finger an seine Lippen.
Zu gern würde sie ihm sagen, dass ihm nichts passieren wird, aber sie konnte es ihm weder sagen noch versprechen. Sie konnte es nur hoffen.
"Hör auf so viele Fragen zu stellen. Wenn ich der Meinung bin, du solltest Dinge wissen, dann wirst du sie auch erfahren, ist das klar?"
Er säufzte sichtlich enttäuscht und frustriert über all diese Geheimnisse.
"Ja, Herrin."
Sie wusste genau, egal was sie ihm auch sagen würde, er ist und bleibt ein Gefangener in ihrer Gewalt, dazu gezwungen zu tun, was sie verlangt oder aber die Konsequenzen seines Handels zu spüren.
"Braver Junge", sie streichelte über seine Haare bevor sie dann sanft seine Wange berührte.
Plötzlich musste sie an Fabios Worte denken.
-Vielleicht braucht er noch was.-
Was, wenn er recht hatte und Manuel seinen nächsten Schachzug schon seit seinem Verschwinden geplant hat.
Aber diese ganzen Puzzelteile machten irgendwie keinen Sinn.
"Regina?", als ihren Namen hörte wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
"Hast du... hast du jemals vor, mich wieder gehen zu lassen?", ertönte leise Valentins Stimme.
Sie schwieg eine Weile.
"Ich weiß es nicht Kleiner. Vielleicht, wenn es alles vorbei ist. Vielleicht bleibst du aber auch hier bei mir. Für immer."
Er atmete schwer ein und aus.
"Für immer? Das ist so lang...", mal wieder schossen im Tränen in die Augen als er realisierte was das zu bedeuten hatte.
Regina hob vorsichtig sein Kinn an.
"Nicht weinen mein Kleiner."
Er wischte sich vorsichtig die Tränen weg und versuchte ein leichtes Lächeln zu erzwingen.
Dann setzte er sich auf und legte zögernd seine Hände an ihre Taille.
"Was wird das Valentin?", fragte sie mit einem Stirnrunzeln.
Er zuckte, "Bitte, ich... ich."
Sie schaute ihn fragend und ein wenig verwirrt an.
Was hatte er denn jetzt schon wieder vor? Sollte das eine Art Ablenkung werden um mal wieder zu versuchen zu fliehen?
Nein, dieses Mal wirkte er einfach anders.
Sie konnte nicht so recht sagen, was genau es war, aber irgendwie war er so entschlossen.
Und dann, ohne über die Konsequenzen und Strafen nachzudenken, nahm er einmal all seinen Mut zusammen und tat, was er für richtig hielt.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt