Kapitel 14

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Fabio und Regina tauschten kurz einige Blicke aus, dann gab sie ihm die Waffen und ging an Philipp, der nach wie vor auf dem Boden kniete, zurück nach oben. Dieser folgte seiner Herrin kurze Zeit später, während Fabio alle Trainingsutensilien verstaute und sich anschließend auf den Weg in sein Zimmer machte.
Hoffentlich war es nichts allzu Ernstes...
In ihrem Büro angekommen sah sie relativ schnell was das Problem war oder wohl eher wer.
Auf einem Stuhl saß ein älterer Mann mit blondiertem olligen Haar und schwarzen Anzug.
"Alexandro... was verschafft mir diese überraschende Ehre?"
Sie ging mit selbstbewussten Schritten auf ihn zu und nahm auf ihrem Sessel auf der andere Seite des Tisches schließlich Platz.
"Regina... schön dich wieder zu sehen!"
"Bitte... erspar uns dieses formelle Gequatsche und komm gleich zur Sache!"
"Regina... Regina... ich komm nicht mit böser Absicht. Ich möchte lediglich ein paar Dinge mit dir besprechen..."
Sie schaute ihn kritisch an. Was könnte so wichtig sein, sodass er sich extra auf den Weg machte nur um mit ihr zu reden?
"Was willst du Alexandro?"
"Nun", er verschränkte die Beine, "Ich hab gehört, du hast jemand Neues in deine Gewalt gebracht. Hat dir mein kleines Spielzeug etwa nicht mehr gefallen? Er war schon damals ein dummer, wertloser Nichtsnutz!", er lachte auf.
Einfach alles an diesem Mann war abscheulich. Seine fettigen Haare, sein Lachen, das dem einer Hyäne ähnelte und sein unglaublich furchtbaren Geschmack in jeder Hinsicht. Kein Wunder, dass er allein lebt. Welche Frau würde denn auch jemanden wie ihn daten oder sogar heiraten wollen?!
Dabei war sie ja selbst seit einiger Zeit allein... ja, seit dem Vorfall von damals hatte sie niemanden mehr an sich rangelassen, nicht mal Fabio.
"Dieses kleine Spielzeug gehört mir, kapiert? Außerdem ist Philipp mehr als das, was du ihn hast glauben lassen.
Und wen ich bei mir habe, geht dich nichts an! Also wenn du nur aus reiner Neugierde hier bist, tut es mir leid, aber dann muss ich dich enttäuschen."
Er grinste sie dreckig an: "Dein Temperament war schon immer etwas für das ich dich sehr bewundert habe, Regina... aber ich bin nicht deswegen hier. Er ist wieder da. Und er scheint über deine Erfolge nicht sehr erfreut."
"Na und? Es ist mir egal, wo er ist! Solange er noch atmet werd ich keine Ruhe geben und du kannst dir aussuchen, auf welcher Seite du stehst! Früher oder später wirst du dich entscheiden müssen und wenn du nicht auf meiner Seite bist, werde ich nicht zögern dich umzubringen!"
"Das weiß ich... dich zu unterschätzen wäre ein dummer Fehler... vorallem jetzt, wo du diese schwachen Gefühle endlich hinter dir gelassen hast.", er rückte den Kragen seines Hemdes zurecht.
Dann stand er auf und gab seinen Leuten zu verstehen, dass sie sich nach draußen begeben sollten.
Als diese verschwunden waren beugte er sich in Reginas Richtung.
"Regina, ich weiß du hasst mich für die Sache mit Daniel, aber wenn er wirklich wieder da ist... er wird dich umbringen wollen und mich ebenfalls. Er hat uns beiden einen wichtigen Menschen genommen und das war bestimmt nicht sein letzter Schachzug!"
Dann drehte er sich um und verließ das Büro und ließ Regina allein zurück.
Durcheinander und verwirrt versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen.
Hatte sich Alexandro etwa gerade entschuldigt? Das hatte sie irgendwie nicht erwartet.
Aber was noch viel wichtiger war... er ist zurück! Verdammt! Was hatte er nur vor?!
Sie hatte gehofft ihn nie wieder zu sehen und wenn, dann hoffentlich in einem Leichensack.
Aber er lebte und war ganz in der Nähe.
Hastig stand sie auf und machte sie auf den Weg zu Fabio. Sie ging die Treppe hinauf und klopfe an sein Zimmer, dass nur wenige Meter von seinem Arbeitsraum entfernt war.
"Fabio!", hämmerte sie gegen die Tür.
Er öffnete überrascht die Tür: "Was ist passiert?"
"Alexandro war da!"
"Was? Was wollte dieses Schwein von dir?!"
"Nix schlimmes, er wollte nur reden, aber..."
"Aber?"
"Er ist wieder da..."
"W... was?", erschrocken ging Fabio einen Schritt zurück.
"Wie kann das sein?"
"Ich weiß es nicht, aber er wird versuchen uns umzubringen! Wir haben noch eine Rechnung mit ihm offen! Aber... ich weiß nicht, er war so lange weg, fast als hätte er sich drauf vorbereitet..."
"Regina, vielleicht braucht er ja noch etwas... etwas von uns."
Sie nickte langsam, dann versuchte sie sich wieder zusammen zu reißen und richtete ihre Haare.
"Wir reden morgen darüber! Ich sollte wohl mal nach Valentin schauen und ich brauche dringend etwas Schlaf!"
Dann drehte sie sich um und machte sich auf dem Weg zu ihm.
Vor seiner Tür musste sie nochmal an das denken, was Fabio ihr beim Training erzählt hatte.
Valentin hatte das Foto gefunden. Früher oder später musste sie ihm die Wahrheit sagen. Die Wahrheit über alles.
Über seinen Bruder, Alexandro, Fabio, sie und Kilian...
Sie säufzte. Dann öffnete sie die Tür und betrat den Raum, doch als sie Valentin sah, hielt sie inne.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt