Das erste, was Taevris in dieser Dunkelheit auffiel, war, dass er sich wohl fühlte. Eigentlich fühlte er sich sogar recht behütet fern des Lichts, als würde die Dunkelheit auf ihn aufpassen und vor den Dingen beschützen, die ihm im Licht wehtaten. Woher dieses Empfinden rührte, wusste er nicht zu deuten, wohl lag es an dem, der ihn begleitete. Mit ihm glich der Pfad durch die Dunkelheit einem unmissverständlichen Pfad der Zweisamkeit.
Mit der Hand von Jungkook als Führung, setzte er Schritt um Schritt in die Höhle hinein. Von den Wänden vernahm er ein leises Tröpfeln. Wasser. Die Höhle musste ein viel gewaltigeres Ausmaß besitzen als sich erahnen ließ, so dumpf und lang das Echo der Wassertropfen nachhallte. Der Pfad führte ein Stück geradeaus, ehe sich eine Senklage bemerkbar machte und das Gestein nach unten abfiel. Gekonnt wichen sie einem Senkloch aus, dabei realisierte Taevris, dass Jungkook bestens über die Begebenheiten Bescheid wusste. Plötzlich fragte sich Taevris, wie er ihre Hände fester drückte und näher an den rückte, der ihn festhielt, was er wohl wirklich getan hatte wenn er die Hütte zu Tagesbeginn verließ. Seine Bedenken teilte er mit, woraufhin ein schwaches Lachen halbherzig antwortete.
„Tatsächlich kam ich hier her", konkretisierte Jungkook sein Tagwerk mitnichten als das, eines Wildnis Hüters. „Es ist ein kleiner Rückzugsort für mich gewesen, an dem ich...ich sein konnte"
Beide verstanden die tiefere Bedeutung dieses einfachen Satzes. Händehaltend gingen sie weiter, Jungkook voraus um den Eingang in seinen gehüteten Rückzugsort anzuvertrauen. An den einen, der verdiente zu erfahren, wer er war. Unter der Maskierung, wo er sich zu lange verstecken musste weil sein Leben mehr Wertigkeit besaß, wenn man seinen Leichnam an den König übergäbe. Taevris schluckte und versuchte nicht zu sehr darüber zu grübeln, in welche Schwierigkeiten sie beide geraten könnten. Es zählte gegenwärtig nicht. Er war freiwillig hier und würde hier bleiben.
Tiefer in die Höhle und die Dunkelheit, die er mit Jungkook furchtlos durchwanderte. Viel sagen taten beide nicht trotz des langen Weges, der kein Ende zu nehmen schien. Sie bogen um Ecken und schlängelten sich durch dichte Pfade, vorbei an tropfenden Wasserläufen. Taevris verlor irgendwann die Orientierung wo sie sich befanden und spürte eine Aufregung, annehmend, die Höhle könne sich unter der kompletten ihm bekannten Wildnis erstrecken und entsetzlich vielen Drachen ein Zuhause sein. Dem war nicht so. Wie sich der Pfad über ein felsiges Terrain zog, wusste Jungkook allein, dass sie bereits das vierte Mal im Kreis über diese Felsbrocken liefen. Im Laufe der Jahre hatte er sich einen Überblick über das komplexe Tunnelsystem verschafft und sich jeden der Pfade eingeprägt. Mit dieser mentalen Karte fiel es ihm leicht, die Bahnen nach belieben zu ziehen und ihre Zweisamkeit ein bisschen zu verlängern. Sein Tun war einfach wie banal, gemessen an der Schüchternheit die ihn übergekommen war, weil er sich nicht traute zu bitten, ob Taevris ihm länger die Hand reichen möge. Ich mag es, deine Hand zu halten, dachte er und versuchte zu verdrängen, dass er irgendwann keinen Pfad mehr einschlagen könne ohne Verdacht zu erwecken, den Weg mit Absicht zu verlängern.
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🐲 Breath of Fire [DRAGON!AU] vkook
FanfictionJeon Jungkook ist der Anführer der legendären Drachenreiter. Knapp entkommt er der Falle des Königs und schwört, seine gefallenen Brüder zu rächen. Bis dahin sucht er Schutz im Exil. Fern der Zivilisation und fern von dem Kopfgeld, dass auf ihn ausg...