🐲28 - die Quelle des Lebens

14 4 0
                                    

Das folgende Kopfschütteln riss die Hoffnungen nieder und Chimin begann leise zu weinen. Ob vor Freude oder Qual war ungewiss, er weinte wie jemand, den Taevris noch nie weinen hörte. Mit so vielen bunten Gefühlen, dass er sie allesamt um in vielfaches verstärkt im eigenen Leib empfand. Die Tränen flossen aus Freude über den Bruder, den sie vielleicht rechtzeitig retten konnten, wenn auch ungewiss wo sie nach ihm suchen sollten. Dieser Frage entsprangen die Tränen um ein vielfaches stärker. „Wie sollen wir Yoongi retten, wenn wir nicht wissen...w-wo er festgehalten wird?", weinte Chimin unglücklich, bereute es beinahe diese verdammte Hoffnung erhalten zu haben. Taevris hatte die Verbindung zur magischen Fusion nicht lange genug aufrecht erhalten können, um den Ort zu bestimmen.

Ich bin zu schwach, bedauerte Taevris und fühlte sich trotz großer Macht, furchtbar unterlegen und unnütz. Ich schaffe es nicht. Meine Magie...sie reicht wahrlich nicht für das aus, wofür man höherer Magie bedarf. Da. Ein Geistesblitz. Ich...ich benötige mehr Magie. Sein Blick fiel zurück auf das Wasser und je länger er sich von dem verführerischen Schimmer in den Bann ziehen ließ, umso klarer wurde ihm, was er tun würde. Müsste. Sei es noch so gefährlich und riskant, welche Wahl blieb denn? Behutsam löste er sich von Chimin und schluckte, respektvoll aber fest entschlossen schnürte er sich die Stiefel auf, streifte sie von den Füßen und krempelte sich die Hosenbeine hoch. Er fühlte es. Die Augen. Den bohrenden Blick in seinem Hinterkopf, der ihn sowohl zur absoluten Vorsicht drängte, als auch hoffnungsvoll erbat, es zu versuchen. Yoongi aufzuspüren. Ich bin die einzige Chance, die ihnen bleibt. Gelingt es mir seine Lebensenergie mithilfe dieses Wassers aufzuspüren...Taevris mühte sich um Fassung. Zittrig hob er die Hände und vertraute auf das, was er wusste, was sie imstande waren zu erbringen. Großes.

„Tu es nicht", flüsterte eine Stimme so befremdlich verzerrt, dass es schwer fiel zu glauben, sie flöße aus Chimins Lippen. Die Worte sprachen eine andere Sprache als die Verzweiflung, die in dem Tonfall lag. Verzweiflung in einem unvorstellbaren Ausmaß, das letztendlich zur Wut umschwang. Ungewollt. Du bist der einzige, der ihn finden kann. Bitte finde unseren Bruder. Bitte! Das bist du uns schuldig für die Verbrechen deines Vaters! Du schuldest uns unseren Bruder!

„Es ist in Ordnung", besänftigte Taevris mit erhobenen Handflächen zu dem, der ihn niemals darum bitten würde, sich in Gefahr zu begeben. Die Verzweiflung hatte sieben Jahre lang in ihm genistet und nun die tiefste Schattenseite der Seele zum Vorschein gebracht. Chimin biss sich auf die Lippe und schluchzte. Du schuldest es uns allen. Die verweinten Augen, in denen entsetzliche Hoffnung schimmerte, die flehten Taevris an, er möge es zumindest versuchen. Näher als jetzt waren sie Yoongi in den letzten sieben Jahren nie gekommen, es war vielleicht die einzige Chance seiner Aufspürung. Eine Möglichkeit um Gewissheit zu erhalten. Du stehst in unserer Schuld, Prinzensohn. Dein Vater tötete bereits einen von uns. Finde Yoongi, oder stirb beim Versuch ihn zu finden.

Taevris atmete tief durch, bereit es herauszufinden um diesen Schmerz von den Drachenreitern zu nehmen. An Jungkook hatte er ihn gespürt und besonders stark, da er sich die Schuld für Yoongi's Schicksal gab und sich trotz aller gutgemeinten Worte nicht davon löste. Nicht nur für das Band der Bruderschaft, sondern auch für Jungkook war Taevris bereit, diese Schritte zu gehen, hinüber zum Ufer. Das Wasser empfing ihn mit einer wohltuenden Wärme, kroch an seinen Hosenbeinen empor und als er bis zum Bauch darin stand, da spürte er es. Deutlicher und kräftiger als beim bloßen Danebenknien.

Die höhere Macht.

Sie tastete, fasste, packte nach ihm. Mit einem Ruck grub sie sich in ihn und drängte gewaltsam ein als habe sie auf sein Kommen gewartet um nun über ihn herzufallen. Sie füllte den menschlichen Körper bis er sich zuckend verkrampfte und einen schmerzhaften Schrei ausstieß, durch seine Kehle drang der Schmerz der Jahrhunderte. Taevris spürte alles, erlitt alles, bis er völlig losgelöst aus seinem irdischen Bewusstsein die Augen in den Kopf verdrehte. Ich...ich fühle es. Sein Mund riss auf und schrie den Schmerz heraus, den diese übernatürliche Fusion der Magie in ihm anrichtete. Ich fühle es. Ich fühle es. Ich fühle...alles. Taevris fühlte, wie er noch nie zuvor fühlte. Die brutzelnde Energie, die allumfassende Kraft des Lebens, das diese Welt speiste und aufgebaut hatte. Sie jagte und brauste stürmisch durch seinen Körper, bündelte sich in seiner Magie und verstärkte sie um ein Vielfaches. Ein Zucken jagte durch ihn, mit ihm stob das Wasser zur Seite und er kämpfte mit sich, konzentrierte sich mit dieser neugewonnenen Macht bis ihm der Kopf dröhnte. Stimmen und Leben nahm er wahr, er fühlte sie alle auf einmal und gleichzeitig schien der Kopf wie leergefegt.

🐲 Breath of Fire [DRAGON!AU] vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt