Auf den höchsten Klippen thronte der imposante Bau des Palastes. In ferner Tiefe brach sich die schäumende Gischt über die Felsen, das Meerwasser trug einen salzigen Duft herbei. Die konstruierten Stützen des Gebäudes ragten tief wie Wurzeln in das Gestein.
In geduckter Haltung schlichen die sechs Schatten an der Mauer entlang. Es war die äußere Mauer der Palastgärten, der sie in fließenden Schritten folgten um das zu finden, an was sich Taevris aus seiner Kindheit vage erinnerte. Seine Bewegungen waren es, die die Drachenreiter beobachteten und genau nachahmten, um sich gekonnt um Senklöcher oder Trittfallen zu schleichen. Keine einzige der Fallen schnappte zu und es erleichterte Taevris insgeheim, dass sie den Schmerz einer zuschnappenden Falle nicht kennenlernten. Unwillkürlich brannten die Narben auf seiner Wade auf, erinnerten ihn an die Metallzähne die sich ihm eingebohrt hatten.
„Denkst du, du findest den Zugang?", wisperte die Stimme ein wenig zweifelnd, je länger sie der Mauer entlang schlichen und sich zunehmend in die Reichweite der Wachen begaben. Es wäre eine Frage von kürzester Zeit, bis die Sirenen ihr heimliches Manöver enttarnten. Zuversichtlich aber nicht minder nervös, nickte Taevris. Einzig die Kapuze seines Magiermantels verdeutlichte die Bewegung, während er mit der ausgestreckten Hand über die Pflastersteine tastete. „Der Zugang wurde nicht zugemauert, falls du das meinst. Er ist alt...älter als mein Vater an der Regentschaft beteiligt ist", versicherte Taevris und bedeutete, es den nachkommenden Drachenreitern weiterzugeben um ihnen die niedergedrückten Brauen zu lockern. „Gebt Acht auf die Wurzeln. Leichter als gedacht rutscht man aus, oder stolpert. Seid vorsichtig"
Sie legten eine Vorsicht an den Tag, die bemerkenswert zum Staunen einlud. Elegant und graziel wie Tänzer umgingen sie die Wurzeln der Pflanzen, wichen Stolperfallen aus und das mit den schweren Schuppengewändern ihrer Drachen am Leib. Chimin's violetter Schimmer wirkte gefährlich mit der Grimasse, die er zog und sich dem Palast annäherte, in dem sämtliche Wutgefühle einen Schuldigen kannten. Den König. „Das hier tun wir nicht nur, um die magischen Geschöpfe von seiner tyrannischen Herrschaft zu befreien", flüsterte er laut genug er es wagte, um ihre Tarnung nicht zu gefährden. „Das ist Vergeltung für Namjoon. Und für Yoongi". Der angesprochene nickte, die Vergeltung brannte in ihm und gleichermaßen fühlte er sich zurückversetzt in die Nacht, in der man ihn in den dampfenden Vulkangefängnis einsperrte und festhielt. Dieser jahrelange Zorn der Unterdrückung bemächtigte ihn zu eisiger Kälte, die schon bei der Erinnerung die Luft um ihn auskühlte. Seine Brüder spürten dieselbe Wut und blickten finster hinauf an der Mauer, über der der schwache Schein der fernliegenden Gartenfackeln loderte. „Das ist die Vergeltung für die Verbrechen, die er zugelassen hat"
Die braunen Augen wandten sich vom Lichtschimmer ab und zurück auf den, den er mit dieser Flüsterung meinte. Es waren die Augen dieses Magiers, die ihn warnend und gleichermaßen gerührt anblickten, unentschlossen, welches der Gefühle stärker in ihm waltete. Begib dich nicht unnötig in Gefahr, mahnten die Augen streng und schmälerten sich nachdrücklich, schlossen sich flatternd als ihm die Warnung mit einem liebevollen Kuss besänftigt wurde. Seine Finger erglühten an der Wange, die er festhielt um sie ein bisschen länger zu küssen weil es sich bitter anfühlte, in diesem Kontext eine so intensive Zärtlichkeit zu erhalten. „Keine Sorge. Die Gefahr hat sich vor mir zu hüten", wisperte Jungkook an seinen Mund und grinste verwegen, wie es Abenteurer tun die im Begriff waren, das Abenteuer ihres Lebens anzutreten und davor die Herzensperson liebkosten. Nichts verbitterte mehr, als würde er ohne diese Zärtlichkeiten umkommen und bereuen, sie nicht erhalten zu haben.
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🐲 Breath of Fire [DRAGON!AU] vkook
FanfictionJeon Jungkook ist der Anführer der legendären Drachenreiter. Knapp entkommt er der Falle des Königs und schwört, seine gefallenen Brüder zu rächen. Bis dahin sucht er Schutz im Exil. Fern der Zivilisation und fern von dem Kopfgeld, dass auf ihn ausg...