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Die gleichmäßigen Motorengeräusche des Flugzeugs hätten beruhigend wirken können, aber Alex saß mit verschränkten Armen auf ihrem Sitz und starrte missmutig aus dem kleinen Fenster. Unter ihr erstreckte sich der Ozean, weit und endlos - genauso endlos wie die Zeit, die sie wohl in den USA verbringen würde. Sie war auf dem Weg in ein neues Leben, aber es fühlte sich an, als würde sie alles verlieren, was ihr lieb war.

Ihre Eltern hatten monatelang über den Umzug gesprochen, und immer wieder hatte sie sich dagegen gewehrt. Doch der Job ihres Vaters war zu verlockend, und letztlich hatten sie die Entscheidung über ihren Kopf hinweg getroffen. Nun saß sie hier, auf dem Weg nach Kalifornien, in ein fremdes Land, in eine fremde Stadt - in eine fremde Highschool.

"Es wird dir gefallen, Alex. Kalifornien ist wunderschön", hatte ihre Mutter versucht, sie aufzumuntern. Doch Alex glaubte kein Wort davon.

Sie ließ ihre Gedanken zurück nach Deutschland schweifen - zu ihren Freunden, den vertrauten Orten und vor allem zu ihrer Freiheit. Hier, in der Enge des Flugzeugs und im Schatten der Entscheidungen ihrer Eltern, fühlte sie sich gefangen.

Die Ankunft in den USA war so, wie sie es sich vorgestellt hatte: hektisch, laut und fremd. Die kalifornische Sonne brannte heiß, als sie aus dem Flughafen traten, und der Verkehr schien endlos zu sein. Alex wollte nur noch allein sein, weit weg von all dem.

Als sie jedoch vor der Villa ankamen, die ihre Eltern gekauft hatten, konnte selbst Alex nicht verhindern, dass sie kurz den Atem anhielt. Das Haus war riesig, mit hohen Fenstern und einem gepflegten Garten. Ein Pool glitzerte im Sonnenlicht, und Palmen säumten die Auffahrt. Es war beeindruckend - aber Alex ließ sich nichts anmerken.

"Na, was sagst du? Ist das nicht großartig?" Ihr Vater strahlte über das ganze Gesicht, doch Alex zuckte nur mit den Schultern. „Schon okay."

Im Inneren war die Villa noch imposanter. Marmorfliesen, breite Treppen und großzügige Räume, die wie aus einem Hochglanzmagazin wirkten. Doch anstatt die neuen Zimmer zu erkunden, schnappte sich Alex ihre Kopfhörer und verkündete, dass sie spazieren gehen würde.

„Pass auf dich auf", rief ihre Mutter ihr hinterher, aber Alex hatte schon die Tür hinter sich geschlossen.


Die Straßen rund um die Villa waren ruhig, und Alex lief ziellos durch die Gegend. Die Sonne hing tief am Himmel und tauchte die Welt in ein goldenes Licht, das fast malerisch war. Doch Alex war zu sehr in ihren Gedanken gefangen, um die Schönheit der neuen Umgebung wirklich zu würdigen.

Alles hier wirkte anders, irgendwie übertrieben perfekt. Die gepflegten Vorgärten, die teuren Autos - das war eine Welt, die ihr fremd und abgehoben vorkam. In Deutschland war ihr Leben einfach gewesen. Hier schien alles nur Fassade zu sein.

„Great", murmelte sie und kickte einen Stein über den Gehweg.

Während sie weiterlief, begann sie sich zu fragen, wie es an der Highschool sein würde. Wie würden die anderen Schüler auf sie reagieren? Sie hatte keine Lust, sich mit aufdringlichen Typen herumzuschlagen oder sich anzupassen. Wenn sie eines wusste, dann, dass sie sich nicht verbiegen würde - nicht für eine neue Schule, nicht für irgendjemanden.


Alex blieb schließlich auf einem kleinen Hügel stehen und ließ ihren Blick über die Stadt schweifen. Sie wusste, dass dieser Neuanfang nicht leicht werden würde. Aber sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Irgendwie würde sie ihren Weg finden - auch wenn sie dabei niemanden an sich heranlassen würde.

Mit einem letzten tiefen Atemzug drehte sie sich um und machte sich auf den Rückweg zur Villa, ihre Gedanken schon bei dem ersten Schultag, der bevorstand.

Gegen jede Regel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt