Die Sonne schien hell am Himmel, als Alex mit ihrer neuen Freundin Mia durch die Gänge der Highschool schlenderte. Mia war das Mädchen, das sie gleich am ersten Tag als cool empfunden hatte. Sie hatte lange, lockige Haare und ein strahlendes Lächeln, das alle um sie herum anzuziehen schien. Sie trugen beide schwarze T-Shirts, und Alex fühlte sich mit ihrem rebellischen Look in dieser neuen Umgebung gleich etwas wohler.
„Also, was denkst du über die Schule?", fragte Mia und schob ihr Haar hinter die Ohren. „Es ist ganz anders als in Deutschland, oder?"
„Ehrlich gesagt, ich hätte lieber in Deutschland bleiben sollen", antwortete Alex mit einem schiefen Grinsen. „Aber mein Dad hat einen neuen Job, und ich bin hier."
„Ach, komm schon! Du wirst sehen, das wird Spaß machen. Ich meine, schau dich um! Die Jungs sind total süß!"
„Die interessieren mich nicht", erwiderte Alex und verdrehte die Augen. „Ich stehe nur auf Frauen."
„Oh, das habe ich gehört! Ich meine, du bist die erste Lesbe, die hierherkommt, oder?"
„Das weiß ich nicht", murmelte Alex und fühlte sich unwohl bei der Vorstellung, dass alle in der Schule über sie redeten. „Ich werde es auf jeden Fall den Jungs nicht leicht machen."
Während sie weitergingen, sahen sie, wie eine Gruppe von Mädchen an ihnen vorbeiging. Alex bemerkte die Blicke, die sie warfen, und hörte einige leise Flüstereien. Mia schaute zu Alex und schüttelte den Kopf. „Ignorier sie. Die sind nur neidisch, weil sie wissen, dass du heiß bist."
„Denkst du?", fragte Alex, die immer noch unsicher war, ob ihr Aussehen hier wirklich zählte. Ihre langen braunen Haare fielen ihr locker über die Schultern, und ihre blauen Augen stachen im Kontrast zu ihrem schwarzen Outfit hervor.
„Definitiv! Du solltest in den Basketballclub einsteigen. Die Mädels da sind super cool!"
„Klingt gut", sagte Alex und grinste. „Ich habe ein bisschen Erfahrung."
In der nächsten Stunde, als sie zur Sporthalle gingen, trafen sie auf die Basketball-Mädchen, die in der Kabine waren. Alex klopfte an die Tür und trat ein, gefolgt von Mia. Die Mädchen drehten sich um, und die Stimmung wurde sofort kühl.
„Wer ist das?", fragte eine der Spielerinnen mit skeptischem Blick. „Sie sieht nicht aus wie die anderen."
„Ich bin Alex", stellte sie sich vor und lächelte selbstbewusst. „Ich bin neu hier und möchte im Basketballteam spielen."
Die Mädchen schauten sich an, als hätten sie gerade einen außerirdischen Besucher gesehen. „Und warum sollten wir dich in unser Team aufnehmen?"
„Weil ich spielen kann", sagte Alex mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen. „Und ich habe keine Angst davor, euch anzustarren. Mädels, ich habe das gleiche wie ihr. Ich gucke euch schon nichts ab. Wenn ich eine Frau will, dann lerne ich sie schon anders kennen." Sie zwinkerte ihnen zu, und die Gruppe wirkte für einen Moment perplex.
„Oh, das ist ganz schön kühn", sagte eine andere Spielerin und lachte nervös. „Ich mag dein Selbstbewusstsein."
„Das ist die einzige Art, wie ich bin", sagte Alex und stellte sich aufrecht hin. „Aber ich schätze, wenn ihr nicht in der Lage seid, mir eine Chance zu geben, dann ist das euer Verlust."
Mia grinste und klopfte Alex auf den Rücken. „Das ist die Einstellung!"
Als Alex die Kabine verließ, spürte sie die Augen der Mädchen auf sich gerichtet. Sie war bereit für die Herausforderung.
Am nächsten Morgen war Alex wieder spät dran. Sie hastete durch die Gänge der Schule, als sie plötzlich gegen jemanden stieß. Der Aufprall war so abrupt, dass sie fast das Gleichgewicht verlor. Als sie aufsah, trafen ihre Augen auf dieselben funkelnden grünen Augen, die ihr bereits am Vortag begegnet waren. Nicht schon wieder, dachte Alex genervt.
„Sie sollten wirklich lernen, besser aufzupassen", sagte die Frau mit einer Stimme, die nun deutlich genervt klang. „Zweimal in zwei Tagen - nicht gerade beeindruckend." Ihre Haltung strahlte Strenge aus, und Alex spürte sofort die Spannung in der Luft.
„Vielleicht sollten Sie aufpassen, wo Sie stehen", konterte Alex schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hielt die Luft an, als der Duft der Frau wieder in ihre Nase stieg - eine vertraute Mischung aus frischer Wäsche und floralen Noten, die sie für einen Moment aus dem Konzept brachte.
Die Frau trat einen Schritt näher, so nah, dass Alex ihren Atem auf der Haut spüren konnte. Ihre Stimme war kühl, aber durchdringend. „Ich würde an Ihrer Stelle besser darauf achten, wie Sie mit Erwachsenen sprechen. Es könnte Ihnen sonst schlecht bekommen."
Alex, immer noch rebellisch, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Erwachsene sollten sich vielleicht auch besser benehmen."
Für einen Moment dachte sie, die Frau würde explodieren, doch stattdessen schloss sie kurz die Augen und atmete tief durch. „Ich habe keine Zeit für so etwas. Sehen Sie zu, dass Sie pünktlich in Ihrem Unterricht erscheinen. Dies ist Ihre letzte Warnung."
Alex zuckte mit den Schultern und ging an ihr vorbei, ohne sich umzudrehen. Ein Gefühl der Erleichterung mischte sich mit einem leichten Kribbeln, das sie sich nicht erklären konnte. Wer zum Teufel ist diese Frau überhaupt?, dachte sie, während sie sich ihren Weg ins Klassenzimmer bahnte.
Als sie den Raum betrat, waren die anderen Schüler bereits da. Alex setzte sich an ihren Platz und ließ ihren Blick über die Klasse schweifen. Plötzlich verstummten alle Gespräche, als die Tür aufging und dieselbe Frau aus dem Gang den Raum betrat. Alex' Augen weiteten sich leicht, als sie realisierte, dass es sich bei der Frau um ihre Lehrerin handelte.
Die Frau stellte sich an das Pult und ließ ihren Blick langsam durch den Raum gleiten, als wolle sie die gesamte Klasse durchschauen. „Mein Name ist Miss Parker", sagte sie mit der gleichen strengen Stimme, die Alex bereits kannte. „Ich werde in diesem Semester eure Lehrerin sein."
Alex musste sich zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen. Miss Parker? Sie?! Die Frau, mit der sie sich nun schon zweimal angelegt hatte, war tatsächlich ihre Lehrerin. Sie konnte es kaum fassen und musste all ihre Energie darauf verwenden, nicht aufzufallen, während sie versuchte, die Tatsache zu verdauen.
Der Unterricht zog sich für Alex endlos hin, vor allem weil sie ständig das Gefühl hatte, dass Miss Parker sie besonders scharf im Auge behielt. Alex konnte sich nicht auf den Stoff konzentrieren, stattdessen beobachtete sie die Frau genau - ihre Bewegungen, die Art, wie sie sprach, wie ihre grünen Augen aufblitzten, wenn sie jemanden korrigierte. Es war fast unmöglich, den Blick von ihr abzuwenden.
Am Ende des Unterrichts war Alex die Erste, die aufstand, doch bevor sie den Raum verlassen konnte, erklang Miss Parkers Stimme. „Miss..." Sie blickte kurz auf ihre Namensliste. „Alex."
Alex blieb stehen und drehte sich langsam um. „Ja?"
„Bleiben Sie kurz hier. Wir müssen uns unterhalten."
Die anderen Schüler verließen den Raum, während Alex stehen blieb. Sie lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte die Arme. „Worum geht's?"
Miss Parker trat näher und musterte sie einen Moment, bevor sie sprach. „Zunächst einmal... sollten Sie pünktlicher sein. Es ist kein guter Eindruck, gleich am Anfang des Unterrichts zu spät zu kommen. Zweitens... Sie scheinen mir eine Menge Potenzial zu haben, wenn Sie sich etwas mehr anstrengen würden."
„Ich bin neu hier", sagte Alex trocken und versuchte, die Nervosität in sich zu unterdrücken.
„Das ist mir bewusst. Aber ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich an die Regeln halten und den Unterricht ernst nehmen."
Alex biss sich auf die Lippe, um nicht zu kontern. Stattdessen hielt sie dem intensiven Blick von Miss Parker stand. „Und wenn ich das nicht tue?"
Miss Parker trat noch einen Schritt näher, so nah, dass Alex den vertrauten Duft wieder einatmen konnte. Ihre Stimme war sanft, fast ein Flüstern. „Dann könnte es sehr unangenehm für Sie werden."
Alex spürte einen leichten Schauer über ihren Rücken laufen, doch sie gab nicht nach. „Ich weiß, wie man sich behauptet. Sie müssen sich um mich keine Sorgen machen."
„Das hoffe ich", sagte Miss Parker, wobei ein Hauch von Lächeln ihre Lippen umspielte, bevor sie sich abwandte. „Sie können gehen."
Alex verließ den Raum mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend.