Der Morgen in der Schule begann für Alex seltsam hektisch. Kaum hatte sie ihre Sachen in den Spind gepackt, da stand Lisa auch schon neben ihr. Sie grinste breit und schenkte Alex ein warmes, fast schüchternes Lächeln. "Hey, ich dachte… vielleicht können wir heute nach der Schule zusammen was machen?" Ihre Augen glitzerten vor Hoffnung, und Alex bemerkte den schüchternen Unterton in ihrer Stimme.Alex fühlte, wie ihr die Luft knapp wurde. Der gestrige Kuss – den sie eigentlich nur als impulsiven Moment gedacht hatte, um Frau Parker zu provozieren – hatte offensichtlich bei Lisa ganz andere Gefühle geweckt. "Ähm, Lisa… ich weiß nicht, ob das heute klappt," stammelte Alex. "Ich hab ziemlich viel zu tun und, na ja, bin auch schon verplant." Sie versuchte, freundlich zu klingen, obwohl sie innerlich ein wenig genervt war.
"Verplant?" Lisa hob überrascht die Augenbrauen, ihr Blick wurde für einen Moment fragend. "Mit wem denn?" fragte sie mit einem kleinen Lächeln, das wohl neckisch wirken sollte, aber Alex fühlte sich plötzlich ertappt. Sie wollte sich am liebsten aus der Situation winden.
„Ach, weißt du,“ Alex zuckte mit den Schultern und versuchte, locker zu klingen. „Einfach ein paar Sachen, die ich erledigen muss. Tut mir leid.“ Sie bemühte sich um ein entschuldigendes Lächeln, in der Hoffnung, dass Lisa es akzeptieren würde.
Lisa schien für einen Moment enttäuscht, nickte aber schließlich. „Schon okay,“ murmelte sie und trat dann ein Stück zurück, bevor sie leise hinzufügte, „Vielleicht ein andermal.“
Alex seufzte innerlich und murmelte eine halbherzige Zustimmung, froh, dass sie zumindest diese Hürde erst einmal hinter sich hatte. Doch der Gedanke an das Treffen, das sie wirklich geplant hatte – mit Frau Parker – brachte sie sofort in eine nervöse Unruhe zurück.
Der Unterricht zog sich wie Kaugummi. Alex saß am Tisch, ihre Gedanken schweiften ständig ab, und sie ertappte sich dabei, wie sie hin und wieder zu Frau Parker nach vorne blickte. Da stand sie, streng und konzentriert, während sie die Aufgaben der Klasse verteilte. Die ganze Situation fühlte sich unwirklich an, und Alex hatte Mühe, sich auf die Aufgaben vor sich zu konzentrieren.
Als die Klasse in die Stillarbeit überging, begann Frau Parker langsam durch die Reihen zu gehen. Sie prüfte die Aufgaben der Schüler, warf hin und wieder einen aufmerksamen Blick über die Schultern ihrer Schüler, um sicherzustellen, dass alle konzentriert arbeiteten.
Alex spürte, wie ihre Anspannung wuchs, als Frau Parker näher kam. Sie versuchte, möglichst entspannt und konzentriert zu wirken, doch als die Lehrerin schließlich an ihrem Tisch stehen blieb, spürte sie das Herz bis in den Hals klopfen.
„Hm… gut, Alex,“ murmelte Frau Parker und beugte sich leicht über Alex’ Schulter, als würde sie ihre Arbeit prüfen. Doch dann spürte Alex plötzlich eine leichte, kaum merkliche Berührung an ihrem Rücken. Ein sanftes Streichen, das so kurz war, dass es fast als Einbildung hätte durchgehen können – und doch intensiv genug, dass ihr ganzer Körper darauf reagierte.
„Machen Sie weiter so.“ Frau Parkers Stimme klang ruhig, fast kühl, aber Alex konnte einen Hauch von etwas anderem darin hören – eine sanfte Spannung, die ihre Nerven bis aufs Äußerste reizte. Unauffällig legte Frau Parker einen kleinen, gefalteten Zettel auf Alex’ Tisch und ließ ihre Hand einen Moment darauf ruhen, ehe sie wieder aufrecht stand und weiterging.
Alex wagte es kaum zu atmen. Sie blickte flüchtig auf den Zettel und entdeckte eine Adresse darauf – Frau Parkers Adresse. Ihr Herz begann zu rasen, und sie spürte eine Mischung aus Nervosität und einer unbestimmten Vorfreude, die ihr fast den Atem raubte.
Sie steckte den Zettel so unauffällig wie möglich in ihre Tasche und versuchte, die aufsteigende Hitze in ihren Wangen zu ignorieren, während sie krampfhaft versuchte, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.