Pov Adem:
Stille, eine Sache die mein Körper nicht mehr kennt. Nächtelang, konnte ich nur denken, denken, denken. Die Dämonen die nur ihre Ruhe gaben wenn ich etwas tat, nicht mal dann war es sicher das sie mich in Frieden ließen. Nirgends war ich Sicher, es gab auf dieser Welt nur einen Ort wo mein Gehirn kurz Ruhe gab. Wo Stille wieder ein Begriff für mich war. Fabian, in den Armen des Mannes der mich gerettet hat. In der nähe von ihm war alles leichter, er war das beste was ich in meinem Leben hatte. Er half mir Therapie zu beginnen, half mir beim essen, schlafen, sogar bei Körperlicher nähe. Ich wusste wie schwer das für ihn war, vor allem das letztere, ich wusste wie sehr er mich wollte. Wie er jeden Tag seit Wochen wenn nicht Monaten darauf verzichtete. Wie er das alles für mich tat, damit alles wieder so ist wie früher.
Der Balkon war für mich eines meiner Lieblings-Orte, es war draußen, es war wie Freiheit. Wir hatten in einer Wettergeschützen Ecke einen Platz für mich erschaffen. Er besorgte eine Europalette, bezog diese, gab mir Kissen und Decken. Es war wie ein gemütliches Sofa. Die Lichterketten machten es Nachts, wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte, zu etwas magischen. Wie oft saß ich dort draußen, schrieb an meinen Gedanken, rauchte eine Zigarette nach der anderen, hörte viel zu laute Musik. Wie oft Fabian mitten in der Nacht aufwachte, merkte ich lag nicht bei ihm und dann einfach zu mir kam. Oft sprach er kein Wort, legte sich einfach zu mir, meist schlief er dabei ein. Selbst wenn er am nächsten Tag auf die Arbeit musste, er war da, jeden einzelnen Tag.
So wie gerade, es war eine kühle Herbstnacht, in einem Pulli, in Decken gewickelt saß ich da. Die Kopfhörer auf den Ohren folgte den Klängen vom -The Dichotomy- Album. Die Zigarette immer mehr am verglühen. Mein bester Freund wach neben mir, er tat nichts, er lag einfach dort. "Kuscheln" fragte ich leise. Reden war für mich immer noch die Hölle. Es war einfach nur seltsam, so dreckig. Diese Stimme hat versagt -Nein- zu sagen, als es wichtig war. Der Mann neben mir nickte nur und sah mich fragen an. Er wollte wissen wie, "Sitzen" gab ich ihm als Antwort auf seine unausgesprochene Frage. Wenige Augenblicke später saß er an der Hauswand gelehnt, seine Beine auseinander damit ich einen bequemen Platz hatte. Flink setzte ich mich dazwischen, legte die Decken über uns und hoffte das ihm warm genug war. Einige Minuten vergingen wo ich einfach seine Hände an meinem Bauch spürte, meine Hände aus Gewohnheit seine streichelten. Wohl, ich fühlte mich unheimlich wohl. Mit viel Mut nahm ich meine Kopfhörer runter, sofort machte sich Stille in meinem Gehirn breit. Wie angenehm, nichts denken, nicht von Dämonen gejagt werden. Um diesen Effekt zu verstärken griff ich nach der Zigarettenschachtel neben mir. Darin befanden sich vier Zigaretten und ein Feuerzeug. "Zusammen" war mein Wort als ich Fabian die Schachtel hinter mir rechte. Mit einer Hand nahm er eine Zigarette mit Feuerzeug aus der Verpackung. Wenige Sekunden später hörte ich es rascheln, eine Packung die den Boden traf und das bekannte zischen des Feuerzeuges. Hörte wie Fabian an der glühenden Zigarette zog, einen Wimpernschlag später hatte ich die Zigarette auch schon an den Lippen. Beherzigt zog ich an dieser, was für ein schönes doch zugleich tödliches Gefühl es war. Den Rauch ließ ich in die Nachtluft frei, befreite mich von dem Schadstoff. Es war so ruhig, fast schon meditativ. Meine Gedanken flohen zum Nachmittag, wo wir auf dem Sofa saßen und ich ihn das erste mal seit Wochen geküsst habe. Es war ein schönes Gefühl, es war gewollt. Ich wollte es, ich wollte ihn küssen, nur küssen, er wollte offensichtlich mehr aber er nahm es sich nicht. Dieser Mann tat mir nicht weh, es war komisch zu begreifen. Wieder spürte ich die Zigarette an meinen Lippen, diese öffnete ich leicht um den Filterteil dazwischen zu klemmen. Dabei spürte ich seine Finger an mir, wie sie ohne es zu wollen und durch meine Eigene Aktion mich berührten. Zu meinem Verwundern war es nicht unangenehm es war schön, es war warm. Vielleicht schafft dieser Mann es irgendwann mich zu befreien, vielleicht kann er endlich das bekommen was er von mir will. Wieder zog ich den Rauch in meine Lunge, empfand ruhe. Augenblicke später sah ich dem Rauch dabei zu wie er sich in die Luft mischte. Wie er davon flog, wie ein freier Vogel. Doch es machte mir Mut und eine Idee plopte in mein Gehirn. "Berühre mich" murmelte ich vor mich hin. "Was" er klang verwirrt, als hätten meine Worte keinen Sinn gemacht. "Berühre mich, streichel meine Arme, Beine, Hals, Bauch. Dann wissen wir wie weit ich komme" lange war ich nicht mehr so überzeugt von etwas. Gewiss würde es gut funktionieren. "Wenn du das so willst, ich mach nichts doofes versprochen. Wenn ich merke du bist unruhig oder du sagt was hör ich sofort auf ja? Du kannst mir Vertrauen" sanft und beruhigend flüsterte er mir die Worte in mein Ohr. Ich nickte einfach, sah wie die fast verglommene Zigarette vor meinen Lippen schwebte, einen letzten Zug nahm ich. Hielt den Rauch so lange es ging in meiner Lunge, doch ließ diese dann doch Frei. Sah wie er den Stummel ohne Gedanken auf den Boden warf.
Vertrauen, ich kann ihm Vertrauen.
Mit diesen Gedanken schloss ich meine Augen, lehnte mich gegen ihn, legte meine Hände in meinen Schoß und wartete. Dann spürte ich es, ganz vorsichtig und mit einer Seelenruhe streichelte er mich, zuerst meine Arme, lange ausgiebig. Als würde er jeden erdenklichen Millimeter erkunden. Ich ließ es geschehen, ließ mich mehr gegen ihn fallen und versuchte diese sanfte Massage zu genießen. Was mir besser gelang wie gedacht. Nun spürte ich seine Hände an meinem Bauch und an den Armen. Er ließ bewusst meinen Intimbereich und einen Großteil meiner Brust aus. Fokussiert sich auf die alltäglichen Stellen meines Körper. Mir wurde warm, sehr warm und das sehr schnell. Es war wie ein Traum, so unendlich magisch. Meine Dämonen waren nicht in Sicht und ich genoss es einfach mal wieder berührt zu werden. Schaffte es einfach mal wieder gestreichelt zu werden. Ehe ich mich versah waren seine Hände an meinen Beinen, eher Oberschenkel aber er tat sein bestes alles zu erreichen wo er hinkam. Er war mir nahe, er war für mich da. So wie er es schon immer war, wie er seit Jahren an meiner Seite war. Es war das schönste Gefühl was ich seit langen hatte. "Angenehm" flüsterte er mich ins Ohr. Als Antwort nickte ich nur, wollte nichts sagen, hatte Angst das ich Dämonen beschwor die das hier unterbrechen konnten. "Ich würde gerne deinen Hals berühren, wenn es unangenehm ist dann klopf einfach auf mein Bein wenn du nichts sagen willst ja. Ich bin auf ganz vorsichtig, versprochen" seine Stimme so tief in meinem Gehirn so hören machte etwas mit mir, es war wie eine Droge, nein besser, es war Heilung. Wieder nickte ich nur sanft, wollte mich auf das Konzentrieren was er mit mir tat, wie er mir half. Wenige Atemzüge später spürte ich wie er mit einer Hand an meinem Bauch blieb, wie seine andere von meinem Bauch, zum Arm und dann nur noch seine Fingerspitzen meinen Hals berührten. Spürte seine Fingerspitzen an meiner Halsbeuge, wie diese langsam und breitgefächert zu meinem Adamsapfel wanderten, wie sie danach zu meiner anderen Halsbeuge zogen, von dort nur noch zwei zu meinem Kiefer. Wie er sanft diesen entlang fuhr, langsam, federleichte Berührungen. Vom Kiefer wanderten wieder alle Finger zu meinem Schlüsselbein, fuhren dort auf die andere Seite, wie sich dort ein Finger ganz sanft in mein Longsleeve hackte und ganz wenig am Ausschnitt zog. Wie er wieder losließ und wieder zu meiner Halsbeuge kehrte. Diese Bewegung, den selben Ablauf machte er weiter, jedes mal das selbe, es war so sinnlich, so ruhig. Ich hörte nur sein Atem, spürte die immense Hitze die von ihm ausging, wusste das er das genau so sehr mochte. "Darf ich dir einen Kuss dorthin geben" fragte er leise, flüsterte diese wunderschönen Worte in mein Ohr und drückte mit seinen Fingerspitzen sanft an meine Halsbeuge. Benommen von dem Geschehen nickte ich. Zu mehr war ich nicht im Stande, werde es nie sein. Die Hand die bis jetzt mit meinem Hals beschäftigte hatte wanderte über meinem Adamsapfel zu meiner Brustmitte und übte dort leichten Druck aus, presste mich näher zu ihm. Da spürte ich schon wie er ganz sanft seine Lippen an meinen Hals platzierte, immer wieder, immer nur Millimeter von der vorheriger Stelle entfernt. Es war angenehm, ich fühlte mich nicht unwohl dabei. Es war nicht wie bei Maurice, der sich nahm was er wollte. Es war Fabian, der mir gab was ich brauchte. Welten, diese zwei Menschen trennten Welten. Atmen wurde schwerer, nicht aus Angst und Furcht. Nein, aus wohl sein, glücklich sein, es genießen. Keine Sekunde tat er etwas was ich nicht wollte, er achtet auf mich. Wieder drückte er seine Lippen federleicht auf meine Haut, zeigte mir wie es ist gemocht zu werden. Nie wieder würde ich ohne diesen Menschen auskommen, ich könnte es nicht, ich wollte es nicht.
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Vertrau mir
RomanceZwei Freunde, eine Freundschaft. Ein Verlangen das dich verrückt werden lässt, ein tiefgehendes Urvertrauen. Adem und Fabian sind seit fünf Jahren beste Freunde, fast schon unzertrennlich. Doch was ist wenn eines Abends die Sicherungen durchbrennen...