Fliehen

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Pov : Adem

Ich konnte es kaum glauben, Fabian hat Gefühle für mich. Immer wieder dachte ich daran, wie es wohl wäre offiziell mit ihm zusammen zu sein. Doch im selben Atemzug hatte ich Angst, Angst das ich ihn nur an lügen würde wenn wir es so tun würden. Was wenn alles daran Zerbrechen würde, wenn wir daran Zerbrechen würden. Es könnte so einfach sein, alles könnte einfach sein. Doch Angst war mein einziger Gedanke. Am Morgen war er auf die Arbeit gegangen, später als sonst, er musste halt auch mal an einem Samstag Arbeiten. Doch als er ging und ich alleine war brach ich, etwas in mir brach.

"Mike kannst du mich abholen, ich weiß das ist kurzfristig aber ich brauch einen Ort zum bleiben" der am anderen ende der Leitung atmete laut aus. "Okay ich hohl dich, kannst auch bei mir bleiben kein Ding aber bitte sag ihm Bescheid. Sonst bin ich Fischfutter". Ein leichtes lächeln zierte mein Gesicht als ich auflegte und meinen Rucksack packte. Ich musste raus, fort von den Gefühlen und ihm. Warum war mir nicht klar aber es musste so sein, sonst werde ich verrückt. Schnell das wichtigste Gepackt und einen Zettel für Fabian geschrieben. Schon gleich darauf klingelte es an der Tür. Mit Freude öffnete ich sie und sah Mike dort stehen. "Hey Adem" sprach er und klopfte mir auf die Schulter. Schon liefen wir aus der Tür zu seinem Auto. "Warum genau willst du raus" fragte er mich, seine Augen auf die Straße fixiert. "Er hat mir gesagt das er Gefühle für mich hat und das macht mich nervös" gab ich etwas beschämt zu. "Deswegen flüchtest du einfach" fragte er weiter. "Man Mike ich versteh das alles doch auch nicht, ich weiß nur das ich das gerade alles nicht ertrage. Ich brauch mal Abstand von Gefühlen". "Kann ich verstehen Adem" waren die letzten Worte zu diesem Thema. Nach knapp 10 Minuten waren wir bei ihm angekommen. Meine Unsicherheit stieg um vieles als wir die Treppen nach oben liefen und er die Tür aufschloss.  Als ich Eintrat wirkte es warm und einladen. Auf dem Sofa saßen zwei Männer, der eine hatte einen braunen Hoodie, eine schwarze Jogginghose an, seine schulterlangen braunen Haare in einem Zopf gebunden, mit einem Stift in der Hand kritzelte er in einem Buch herum und saß im Schneidersitz. Der andere hatte kurze blonde Haare die zerzaust waren, einen drei Tage Bart, graue Jogginghosen und einen schwarzen Sweater an, er saß entspannt in der Ecke, sah gespannt auf den Fernseher. "Viktor, Jakob ich hab jemanden mitgebracht" ohne auch nur aufzusehen sprach der mit den braunen Haaren "Seit leise, ich muss Arbeiten". "Viktor bitte er ist vergeben" lachte Mike. "Noch schlimmer" Viktor sprach sehr stumpf mit einem leichten Akzent, konnte aber beim besten Willen nicht ausmachen welcher es war. "Viktor, er ist ein Freund von mir. Er ist der Partner von Fabian" kicherte Mike und ließ sich neben Jakob fallen. Sofort klopfte er neben sich, zwischen Viktor und ihm ließ ich mich also vorsichtig nieder. "Warum ist er dann hier" fragte Jakob nun. "Lange Story Jakob" antwortete Mike für mich. "Also Jungs er kann bleiben oder" fragte er, sah einmal links und dann rechts. Jakob nickte nur, "Abstand von meinem Zimmer" sprach Viktor kühl ohne auch nur von seinem Buch aufzusehen. "Oh ja da solltest du wirklich nicht rein" lachte Mike. Leicht verstört schaute ich zu ihm rüber, der schlanke Mann sah so gar nicht aus als würde er seltsame Dinge in seinem Zimmer haben. Generell er sah fertig aus, seine Augen waren geziert von Augenringen, sein Gesicht war schmal und man sah seine Knochen gut raus. Doch trotzdem, er war wirklich wunderschön, mein Herz setzte einen schlag aus als er mir direkt in die Augen sah, sie waren grün, eher so ein Pistazien Grün, einfach umwerfend. Viktor sah müde aus, als hätte er seit Jahren nicht geschlafen, doch trotzdem so unfassbar hübsch. "Nein es ist nicht das was du denkst" zischte Viktor scharf. "Er ist Wissenschaftler, ich schätze mal wenn du nicht Jake bist kommst du darin um" Erklärte Mike. "Wer ist Jake" fragte ich neugierig. "Über Jake wird hier nicht geredet" fauchte Viktor. "Sorry wusste nicht das es so ein schwieriges Thema ist, ich bin Adem, Freund von Mike" stellte ich mich vor, ein lächeln zierte meine Lippen und gespannt sah ich zu ihn. "Viktor und Danke" murmelte er vor sich hin ehe er sich wieder seinem Buch zuwandte. "Also Adem, du bleibst wohl jetzt ne Weile?" fragte Jakob, mein Blick wandte sich tu ihm. "Ich denke, will aber nicht stören" sprach ich mit fester Stimme. "Ne man alles gut keinen Stress" grinste Jakob.

So verging die Zeit, wir sahen fern, stellten fragen, es war einfach mal entspannend. Ja ich mochte Fabian und alles was mit ihm zu tun hat aber zur selben Zeit war es zu viel. Mit Maurice und ihm. Als es irgendwann spät wurde verabschiedeten sich die Jungs ins Zimmer, ich verblieb auf dem Sofa wo ich die nächste Zeit schlafen würde, es war zwar nicht groß aber an sich sehr bequem.

Am nächsten Morgen als ich das erste mal meine Augen öffnete sah ich Viktor, er saß neben mir und schrieb in sein Buch. "Guten Morgen Adem" war das erste was ich hörte, seine Stimme kühl und rau. "Morgen" murmelte ich zurück, versuchte mich vorsichtig aufzusetzen. "Gut geschlafen" fragte der Mann neben mir. "Ging" antwortete ich ihm. "Warum bist du hier Adem" fragte mich Viktor und schlug mit einem lauten knall sein Buch zu um es zur Seite zu legen. Verwirrt sah ich in seine Richtung "Wie meinst du das Viktor" fragte ich vorsichtig. "Du hast ein Zuhause, du hast einen Menschen der dich mag. Warum gehst du" fragte er eindringlich und sah mir in die Augen. Mein Herz setzte wie gestern einen schlag aus, irgendwas hatte dieser Mann ans ich, er hatte eine besondere Aura. "Lange Geschichte" murmelte ich. "Ich hab Zeit" sprach er und lehnte sich zurück, schloss die Augen, ließ seinen Kopf auf der lehnte ruhen. Nervös begann ich zu reden "Es hat alles vor ein paar Monaten angefangen, ich glaub ein halbes Jahr wenn nicht mehr. Da hat das irgendwie angefangen das wir was miteinander hatten. Also Fabian und ich, es war nicht schlecht, eigentlich echt gut aber es war verwirrend und beängstigend. Irgendwann haben wir dann einen alten Freund aus der Schule getroffen, mit dem ich dann wieder Kontakt hatte, eines Abends hatte er mich zu sich eingeladen und dann wollte er.." mein Hals schnürte sich zu, es war als würde mir jemand die Worte rauben. Schnell versuchte ich mich zu fangen und redete weiter, meine Stimme zitterte "Er wollte mich Vergewaltigen, hatte auch angefangen, dann hab ich es halt doch geschafft zu fliehen. Dann kamen die Schlimmsten Monate meines Lebens, Fabian war immer für mich da. Jede Sekunde wo er konnte. Dann gestern waren wir mit Freunden draußen und wir haben ihn wieder getroffen, Fabian hätte ihn fast Umgebracht und in der Nacht hat er mir gestanden das er mich liebt" zum ende redete ich schneller in der Hoffnung die Geschichte wäre bald vorbei. "Verstehe" gab Viktor nur als Antwort "Und sorry für meine doch etwas Freundliche Art gestern". Er setzte sich wieder auf, öffnete die Augen und blickte in meine. "Jake ist mein, ich würde sagen Seelenverwandter" sprach er, so kühl und emotionslos. "Also liebt ihr euch" fragte ich vorsichtig. "Nein es ist Zuneigung die uns zusammen hält, für uns und für das war wir tun. Ich spüre kein Vergnügen, wir haben es oft genug versucht" antwortete er. "Warum wohnt ihr nicht zusammen" fragte ich, mit etwas mehr Mut. Er seufzte "Wir würde uns zu tote Arbeiten" antwortete er "Wir müssen erst lernen mit Arbeit und uns selber umzugehen, vorher wird das nichts mit uns". Seine Augen wechselten zu etwas traurigem, sie waren glasig und man merkte das er nicht gerne darüber redete. "Warum erzählst du mir das alles Viktor" waren die Worte die meinen Mund verließen. "Du hast mir deine Geschichte erzählt, ich hab dir meine erzählt. Somit sind wir quitt" grinste er. Mit einem mal wurde die Eingangtür aufgerissen und Mike stand kam herein. "Guten Morgen ihr zwei" grinste er breit und setzte sich zu uns. "Morgen Mike" gaben wir Synchron zurück. "Habt ihr Jakob gesehen" fragte Mike sofort. "Nope, er ist nicht hier und auch nicht in seinem Zimmer, hab ich vorhin nachgesehen" antwortete Viktor ihm. "Wo ist er schon wieder" seufzte Mike und raufte sich die Haare. "Wenn du weiter so besorgt um ihn bisst dann findest du nie jemanden, Caro hat es noch lange mitgemacht" tadelte Viktor ihn. "Ich dachte du hast ne Freundin" fragte ich Mike und sah ihn an. "Ja hatte er auch, bis er sie zwei mal bei einem Date sitzengelassen hat um Jakob zu finden" grinste Viktor schelmisch. "Okay also du hast deine Freundin sitzengelassen um Jakob zu suchen" fragte ich und konnte ein lachen nicht verbergen. Mike nickte nur und sah grimmig zu Viktor. "Oh man Mike, ich dachte Fabi wäre schlimm" es war ein lautes lachen das meine kehlte entfloh. "Ja er hat sogar Jakob mitgenommen um diesen Maurice zu verkloppen" sprach Viktor und man hörte sein Grinsten. Und so ging es immer weiter, Viktor enthüllte immer mehr von Mikes Geheimnissen und ich kam aus dem lachen nicht mehr heraus.

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