„Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte ich Mona und Tara neugierig, während wir durch die Gänge der Schule in Richtung Ausgang liefen.
„Das wirst du dann schon sehen", antwortete Mona und bahnte uns einen Weg durch die Schülermassen.
Tara warf mir einen freundlichen Blick über ihre Schulter zu: „Vertrau uns einfach."
Ich schluckte, da ich es nicht gewohnt war, mich auf irgendjemand anderen als auf mich selbst zu verlassen. Dann nickte ich aber zögerlich und folgte ihnen. Was blieb mir schließlich anderes übrig?
Außerdem freute ich mich unheimlich darüber, einmal nach der Schule nicht sofort nach Hause zu fahren. Vermissen würde mich schließlich Niemand und mir war jegliche Gelegenheit recht, den Stirlings für einen Nachmittag entfliehen zu können. Im letzten Jahr hatte ich mich genau aus diesem Grund sogar für den Matheleistungskurs am Nachmittag angemeldet.
Als wir die große Zweiflügelige Eingangstür erreichten und die Treppe hinunterstiegen, tummelten sich bereits viele der Schüler auf dem großen Parkplatz vor der Schule. Überall standen kleine Grüppchen und unterhielten sich angeregt. Doch mir viel auf, dass einige Mitschüler verstummten oder tuschelten und den beiden Mädchen vor mir neugierige Blicke zuwarfen.
Mona und Tara hingegen ließ das völlig kalt. Sie stolzierten über den Parkplatz mit einer anmutigen Selbstsicherheit, als würde jede von ihnen ein kleines Krönchen auf dem Kopf tragen.
Aber das war nur logisch. Monas Eltern, die Thornes, waren stinkreich. Ebenso wie Taras Familie, die Greenwoods. Beide Mädchen gehörten der Werwolf High Society an und waren im Gegensatz zu mir mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen.
Ein paar der angesagten Jungs aus dem Footballteam lehnten an einem großen blauen Pickup und beobachten uns. Einer der Kerle pfiff uns nach und Tara zwinkerte ihm neckisch zu, während sie betont sexy bei jedem Schritt die Hüften schwang und ihren kurzen Faltenrock damit hin und her wiegen ließ. Mona ignorierte ihn einfach, als hätte sie nichts gehört.
Ich senkte den Blick verlegen auf den Boden und vermied es Irgendjemanden anzusehen. Mir war das unglaublich peinlich. Ich mochte es nicht im Mittelpunkt zu stehen, auch wenn sich alle Augen wahrscheinlich nur auf die beiden Mädchen vor mir richteten. Außerdem kam ich mir in meinem Aufzug total plump und fehl am Platz vor.
Schließlich kam Mona vor einem metallicrot glänzenden Volvo EX90 zum Stehen. Die beiden Mädchen stiegen vorne ein und ich nahm auf dem Rücksitz Platz. Zu meiner Verwunderung hatte der Volvo im hinteren Teil nur zwei Sitze, dafür aber genauso wie vorne eine Mittelkonsole, die ich tollerweise als Tisch nutzen konnte. Ich war erstaunt, wie luxuriös der SUV war und atmete den schweren Duft der dunklen Ledersitze ein. Einfach unfassbar, dass so ein Wagen einer High School Schülerin gehörte.
Als Mona den Motor startete und losfuhr, verschwendete ich keine Zeit und fing sofort damit an die Hausaufgaben der beiden zu lösen. Die Aufgaben stellten überhaupt keine Herausforderung für mich dar und ich arbeitete eine nach der anderen spielend ab. Ich machte mir lediglich Gedanken wegen meiner Sauklaue und dem extremen Geschmiere, dass ich normalerweise nicht an den Tag legte. Jedoch würden ein paar Fehler, wenn sie auch nur vom falschen abschreiben kamen, die Sache wesentlich glaubhafter für Mr. Robins machen.
Mathe war einfach total mein Ding und ich war stolz auf meine schulischen Leistungen. Das war etwas, dass ich für mich selbst tat und das mir Niemand wegnehmen konnte. Obwohl die meisten Werwölfe Sportlichkeit, Muskeln und ein schönes Äußeres der Intelligenz vorziehen würden. In unserer Kultur galt zu meinem Leidwesen das Recht des stärkeren und nicht des klügeren.
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North Moon Pack - The Alpha Triplets
FantasyIch hatte schon immer ein Fabel für Märchen gehabt. Egal ob die düsteren von den Gebrüdern Grimm oder die heiteren, von Walt Disney. Meine Mutter las mir an den langen Winterabenden früher sehr viel vor und mein absolutes Lieblings Märchen war Cind...