Kapitel 7

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Ella

Als ich die Hintertür öffnete, vorsichtig hineinspähte und dann langsam in den Flur Richtung Küche tappte rutschte mir beinahe das Herz in die Hose. Nur, dass ich gerade keine anhatte.

Genau genommen trug ich ausschließlich meinen weiten, weißen Strickpullover und war in diesem Moment heil froh darüber, dass Victoria mir hauptsächlich Kleidung im Kartoffelsack-Style aussuchte.

Er ging mir gerade um Daumlänge über den Hintern und hätte auch ein verboten kurzes Kartoffelsack-Minikleid sein können. Trotzdem wäre es mir unangenehm des Todes gewesen, wenn ich einem der Drillinge in diesem Aufzug begegnet wäre.

An der Küchentür angekommen, öffnete ich sie erst einen Spalt und schnupperte probehalber hinein. Ganz schwach nur, konnte ich ihren Duft wahrnehmen. Es roch wahnsinnig gut und berauschte mich und meine unerwünschte neue Mitbewohnerin, doch wir waren uns beide einig, dass sie nicht mehr in diesem Raum waren.

Also schlich ich schnell durch die Türe und traf eine gestresst aussehende und wütende Sarah an. Neugierig und misstrauisch zugleich, musterte sie mich von Kopf bis Fuß und hob dabei eine Augenbraue. Ich wollte gar nicht wissen, was sie gerade bezüglich meines einteiligen Outfits dachte.

„Wo bist du gewesen, du nichtsnutziges Ding? Ich habe alles alleine erledigen müssen! Warte es nur ab, ich werde der Luna davon berichten!", wetterte sie los und ihre sonst so helle Haut wechselte in ein tiefes wütendes Rot.

Ich zuckte bei der Intensität ihrer Wut zusammen und sah mich nervös um.

Bitte sei nicht so laut, sie könnten dich hören, dachte ich ängstlich und versuchte sie beinahe flehend zu beschwichtigen: „Es tut mir leid, ich mache es wieder gut und erledige alles was noch zu tun ist, aber bitte sag Niemandem, dass ich weg war."

Doch diese fiese Schlange von einer Frau grinste nur höhnisch. Durch ihre dünne hagere Gestalt wirkte sie in dem Moment wie eine böse Hexe im Designerfummel auf mich. Da fehlte nur noch die Schwarze Katze und ein Buckel...

„Das kannst du vergessen, Liebchen. Ich habe ihnen bereits gesagt, dass du einfach abgehauen bist.", erzählte sie mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht und beobachtete mich dabei genau.

Verdammt, das hatte sie nicht wirklich getan?

Sprachlos und voller Entsetzen starrte ich sie einfach nur an. Warum zum Teufel bereitete es dieser Frau so wahnsinnig großes Vergnügen mich leiden zu lassen? Ich konnte es nicht verstehen!

Ihre Selbstzufriedenheit aufgrund meiner schockierten Reaktion stand ihr regelrecht ins knochige Gesicht geschrieben.

Doch sie wäre nicht Sarah gewesen, wenn sie nicht noch versuchte eins drauf zu setzen: „Du bekommst sicher noch Riesen Ärger, wenn sie wieder zurück sind, so verärgert wie die drei gewesen waren. Warts nur ab!"

Bei diesen Worten zuckte ich leicht zusammen und fröstelte. Na prima, das auch noch.

Ich konnte nur hoffen, dass sie meine Abwesenheit nur für ein simples Drücken vor der Arbeit hielten und nicht für eine Flucht vor ihnen.

Dann kam mir ein übler Gedanke in den Sinn und ich erstarrte vor Schreck. Mein Herz begann wie wild zu pochen und mir wich vor Angst die Farbe aus dem Gesicht.

Was wollte sie mir damit sagen? Wo waren die Drillinge hingegangen?

Sie sind mir doch nicht gefolgt...?!

Bitte, bitte lieber Himmel, lass meine Befürchtung nicht wahr sein!

Das wäre ein Albtraum und ich bräuchte heute sicher keinen weiteren.

North Moon Pack - The Alpha TripletsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt