Kapitel 12

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Ella

Jeremy Smith war wirklich ein Phänomen.

Er ging mit den Drillingen um, als wären sie seine kleinen Brüder. Ärgerte sie und zog sie ständig auf. Trotzdem schienen sie ihn aber zu mögen. Vor allem Ashton, auch wenn dieser seinen Kumpel hier und da mit einem zugedrückten Auge zurechtwies.

So nachsichtig hatte ich sie bisher noch nie erlebt. Andere Personen würden ein derartiges Verhalten gegenüber den Alphas sicher nicht überleben.

Aber ich konnte die drei zur Abwechslung wirklich einmal gut verstehen. Auch ich mochte Jeremy auf Anhieb gerne. Er vermittelte einem sofort das Gefühl, man würde sich schon ewig kennen. Auch wenn er seine Späße trieb, irgendwie konnte man diesem ständig positiv lächelnden Typen nicht richtig böse sein.

„Ihr kommt mich doch nächste Woche wieder besuchen, oder?", fragte Jeremy lächelnd in die Runde.

Ashton antwortete in einem ungewohnt lockeren Tonfall: „Sicher, wir müssen uns schließlich in unserer Stammkneipe als neue Alphas sehen lassen."

„Ich würde dir nur raten nett zu uns zu sein, sonst verlangen wir Schutzgeld von dir!", witzelte Blake und Jeremy setzte eine Sekunde lang ein übertrieben entsetztes Gesicht auf, bevor er grinste und lachend erwiderte: „Das macht keinen Sinn. Wenn dann, müsste man mich vor Euch beschützen."

Die Drillinge begannen zu lachen.

„Stell uns doch nicht so dar, als wären wir böse zu dir!", rügte ihn Ashton mit ernstem Blick, aber man konnte einen seiner Mundwinkel dabei verräterisch zucken sehen.

„Das seid ihr aber! Die fiesesten drei kleinen Schw...", konterte Jeremy und fing sich dabei wieder einen warnenden Schlag gegen die Schulter von Ashton ein.

Er rieb sich den Oberarm übertrieben wehleidig und sah mich dabei hilfesuchend an. Ich erwiderte seinen Blick etwas verwirrt und musterte ihn.

Seine Grübchen versteckten sich unter einem lässigen drei Tage Bart und blitzten jedes Mal hervor, wenn er lächelte. Er sah wirklich gut aus.

Nicht übertrieben, eher wie der heiße Nachbar von nebenan, den man heimlich beim Auto waschen beobachtete. Wenn man nicht gerade in der kältesten Region des Landes leben würde zumindest. Er war auf jeden Fall ein Stück älter als die Drillinge, aber genau konnte ich es leider nicht einschätzen.

Im nächsten Moment legte Jeremy mir lässig einen Arm um die Schultern, sah zu mir hinunter und zwinkerte mir verschwörerisch zu: „Bambi, du musst unbedingt mitkommen und mich dann vor den drei bösen Kerlen da beschützen, einverstanden?"

Erschrocken und ziemlich perplex starrte ich zu ihm nach oben.

Der Typ hatte wirklich Nerven.

Komischerweise machte mir seine Berührung aber überhaupt nichts aus, ich musste sogar ebenfalls schmunzeln, weil mir die Art und Weise gefiel, wie er die Stirling Brüder veräppelte.

Das Einzige was mich innerlich mit den Augen rollen ließ, war ein weiterer Spitzname, den ich nun zu meiner sowieso schon langen Liste hinzufügen durfte.

Als ich meinen Blick wieder von ihm löste, sahen uns drei wütend dreinschauende eisblaue Augenpaare entgegen und ich bekam eine Gänsehaut.

Bevor die Drillinge jedoch etwas erwidern konnten, trat ihr Vater auf sie zu und sagte in seiner gewohnt kühlen Art: „Ihr seid nun offiziell die neuen Alphas, es wäre angebracht ein paar begrüßende Worte an euer Rudel zu richten. Meint ihr nicht?"

Obwohl seine Worte im Vordergrund sachlich klangen, konnte man jedoch eine winzige Spur des Tadels darin erahnen. So als würde er sagen wollen, dass sie nicht herumalbern, sondern sich auf die wichtigen Dinge an diesem Abend konzentrieren sollten.

North Moon Pack - The Alpha TripletsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt