Kapitel 13

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Ella

„Am besten lehnst du dich ein wenig zurück", sagte Collin und hielt mir vorsichtig einen Eiswürfel an meine schmerzende Unterlippe.

Seine Fürsorge und gleichzeitige Nähe, machte mich nervös. Ich war es nicht von anderen Menschen gewohnt, dass sie sich um mich kümmerten und von den Drillingen schon mal gar nicht.

„Ich kann das Eis auch selbst halten", sagte ich zaghaft und versuchte mein Unbehagen zu verstecken.

Doch Collin lächelte und versicherte mir freundlich: „Alles gut Ella, ich mache das gerne."

Meine Wölfin war unglaublich gerührt von seiner fürsorglichen Pflege, aber ich fühlte mich komisch dabei. Mir kam es zu vertraut vor.

Bis gestern wäre diese Situation noch undenkbar gewesen und ich konnte mich nicht daran gewöhnen, dass mir einer der Drillinge nun ernsthaft helfen wollte. Sonst war meist das Gegenteil der Fall.

Jeremy musterte mein Gesicht wieder aufmerksam, dann räusperte er sich und sagte neckend: „Ich glaube, es ist ihr aber unangenehm."

Schockiert sah ich Jeremy an.

Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt?!

War ich für ihn etwa so leicht zu durchschauen?!

Obwohl es den Nagel auf den Kopf traf, war ich sauer auf ihn, weil ich es niemals selbst ausgesprochen hätte.

Jeremy zwinkerte mir verschlagen zu und zuckte grinsend mit den Schultern.

Ich wusste sofort auf was er anspielte. Vor ein paar Minuten hatte ich mich erst mit ihm und Collin darüber unterhalten, dass ich Bescheid sagen sollte, wenn mir etwas unangenehm ist.

Dann wurde ich krebsrot und meine Augen huschten betreten zu Collins Gesicht.

Sein Blick war verletzt.

Er nahm den Eiswürfel sofort von meiner Lippe weg, so als hätte er mich damit verbrannt und ließ ihn zurück in die Schüssel fallen.

Irgendwie tat er mir augenblicklich leid.

Ich spürte ja, dass er es nur gut meinte. Außerdem war er Derjenige gewesen, der mich immer am normalsten behandelt hatte.

Deshalb schüttelte ich schnell den Kopf und beteuerte aufrichtig: „Nein, das ist es nicht. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass man sich um mich kümmert."

Collins Gesicht hellte sich wieder ein wenig auf, bevor sich eine Sekunde später ein ernster Ausdruck darauf widerspiegelte und er nun aussah, als würde er etwas bedauern.

Als er mich nach einem Moment wieder ansah, fragte er sanft: „Darf ich?", bevor er nach meinem zustimmenden nicken den Eiswürfel wieder vorsichtig an meine Unterlippe hielt.

Collin war eigentlich nicht Derjenige, an dem ich meine Wut und meine verletzten Gefühle auslassen wollte, sondern sein Bruder. Aber sie sahen sich einfach so unglaublich ähnlich. Heute wurde dieser Umstand sogar noch dadurch verstärkt, dass sie alle denselben Smoking trugen.

„Wenn man vom Teufel spricht", dachte ich, als gleich danach die Tür aufschwang und die zwei fehlenden Stirling Brüder eintraten.

Ashtons Blick wanderte direkt zu Collin und mir, wobei er mich überrascht musterte und dann mit kühler Stimme in die Runde fragte: „Was ist denn hier passiert?"

Bei seinem Tonfall wurde meine Haltung gleich wieder angespannter.

Blake musterte mich ebenfalls, runzelte aber lediglich die Stirn.

North Moon Pack - The Alpha TripletsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt