Ella
Ich sah Blake noch nach, bis er den Raum verlassen hatte.
Aus ihm wurde ich einfach nicht schlau.
Gedankenverloren strich ich über die Stelle an meiner Hand, an der ich mich vor Schreck verbrüht hatte und die noch ein klein wenig brannte.
Dann setzte ich mich mit meiner Tasse zurück ans Fenster und hielt sie mit beiden Händen fest, wie einen rettenden Anker. Die Wärme, die von ihr ausging, spendete mir Trost.
Unser Gespräch eben war irgendwie seltsam.
Einerseits war er ziemlich unverschämt gewesen, aber dann bot er plötzlich seine Hilfe an.
Er entschuldigte sich ernsthaft und aufrichtig, nur um direkt wieder abfällig zu werden.
Und zu guter Letzt, nannte er mich wunderschön und versuchte mich im nächsten Moment wieder zu veräppeln.
Wenn er die Absicht hatte, mich zu verwirren, dann gelang ihm das gerade ziemlich gut.
Eines konnte ich aber immer noch nicht richtig fassen:
Blake hatte sich tatsächlich bei mir entschuldigt.
Schonwieder.
Es fühlte sich seltsam und unnatürlich an. Ich konnte zwar spüren, dass er es ernst meinte, aber ich war trotzdem nicht gewillt ihm zu verzeihen.
Was ging nur in seinem Kopf vor?
Glaubte er wirklich, er könnte mich mit diesem Verhalten dazu überreden mich markieren zu lassen?
Wohl kaum.
Es festigte nur meinen Entschluss, solange durch zu halten, bis ich meinen Abschluss in der Tasche hatte. Egal wie schwer es werden würde.
Ich musste nur ein wenig mitspielen und abwarten.
Mein Entschluss zu gehen, war definitiv in Stein gemeißelt.
Erleichtert wieder allein zu sein, hob ich meine Tasse an die Lippen, pustete nochmal zur Sicherheit um mir nicht gleich wieder die Zunge zu verbrennen und trank sie in einem Zug leer. Es schmeckte herrlich und hatte den gewünschten beruhigenden und einschläfernden Effekt.
Wieder musste ich gähnen und die Honigmilch wärmte mich von innen.
Nachdem ich die Tasse in der Küche abgestellt hatte, schlurfte ich träge die Treppe hinauf und freute mich wahnsinnig gleich ins Bett fallen zu dürfen.
Die Aufregung und Anspannung meiner unvorhergesehenen Begegnung mit Blake gerade eben, hatte meinem müden Körper noch den Rest gegeben und nun war ich völlig fertig.
Ich wäre wahrscheinlich während des Laufens schon eingeschlafen, wenn es auf der Treppe nicht so stark nach Blake gerochen hätte. Es duftete so köstlich, dass ich eine leichte Gänsehaut bekam.
Mein Körper und die Wölfin liebten seinen Geruch.
Aber in meinen Ohren schellten alle Alarmglocken und mein Gehirn hisste zur Warnung die rote Flagge.
Das war irgendwie Schizophren.
Im Flur des ersten Stockwerks angekommen, bemerkte ich, dass in Collins Zimmer jetzt Licht brannte, wie mir der Spalt unter seiner Tür verriet.
Erschrocken hielt ich inne. Warum brannte in seinem Zimmer Licht?
Wenn, dann müsste doch Blake derjenige sein, der noch wach war oder?
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North Moon Pack - The Alpha Triplets
FantasyIch hatte schon immer ein Fabel für Märchen gehabt. Egal ob die düsteren von den Gebrüdern Grimm oder die heiteren, von Walt Disney. Meine Mutter las mir an den langen Winterabenden früher sehr viel vor und mein absolutes Lieblings Märchen war Cind...