Ella
Auf meinem Weg ins Erdgeschoss war ich heilfroh darüber, dass ich den Geruch der Drillinge auf ihrem Stockwerk nicht wahrgenommen hatte. Zumindest nicht so intensiv wie er sein müsste, wenn sie bereits nach Hause gekommen wären.
Ich musste mir also momentan noch keine Sorgen machen entdeckt zu werden. Vielleicht konnte ich mir in der Zwischenzeit auch einen Schlachtplan oder zumindest ein gutes Versteck überlegen.
Auch im Erdgeschoss roch es, zum Leidwesen der ollen Flohmatte, unverdächtig.
Wie zu erwarten hielt Sarah eine ausgedehnte Ansprache vor dem Personal und ließ es sich nicht nehmen jeden Einzelnen noch einmal persönlich auf seine Aufgaben hinzuweisen.
Sie trug einen funkelnden, kurzen, weinroten Paillettenoverall, der ihre Size zero noch betonte und dazu dermaßen spitze schwarze Lack Stilettos, dass man diese sicher auch als Mordwaffe benutzen können würde. Für mich sah sie aus wie eine rote Glitzer Giraffe auf Stelzen.
Als sie mich in meiner viel zu großen Kellner Uniform sah, glänzte unverhohlen der Spott in ihren Augen auf. Ich zweifelte nicht daran, dass es sicher irgendwo noch eine Ausführung in einer passenderen Konfektionsgröße gegeben hätte. Aber ihrem Blick nach zu urteilen, hatte sie diese wahrscheinlich absichtlich verschwinden lassen.
Ich ärgerte mich ein wenig, dass sie sich so offen über mich lustig machte. Am liebsten hätte ich sie gefragte ob sie ein Foto für unser Feindschaftsalbum machen möchte...
Stattdessen setzte ich aber nur mein Pokerface auf. Nickte und lächelte ihr aufgesetzt zu, da ich mir meinen Ärger auf keinen Fall anmerken lassen wollte. Den Triumph wollte ich ihr nicht auch noch gönnen.
Außerdem interessierte es mich sowieso gerade recht wenig wie ich aussah.
Eigentlich hatte ich mir gestern noch gewünscht, etwas Besonderes zu tragen und einmal hübsch auszusehen. Bewundert zu werden und mich dabei gut zu fühlen.
Heute jedoch zählte lediglich für mich, dass ich nicht weiter auffiel. Dafür war die Uniform die ich trug wie geschaffen, denn es waren jede Menge andere Pinguine mit demselben Outfit unterwegs.
Außerdem würden die meisten Gäste einem Kellner keine große Beachtung schenken. Aus meiner Erfahrung sahen die eingebildeten höherrangigen Wölfe einem nicht einmal richtig ins Gesicht.
Noch dazu würde die schiere Flut der Gäste hoffentlich ihren Teil dazu beitragen, mich in der Menge unsichtbar zu machen. Es waren stolze 150 Personen geladen. Insgesamt einhundert Personen aus den ranghöchsten Familien – der High Society des Rudels.
Und fünfzig glückliche Wölfe aus der Omega-Lotterie.
Die Omega-Lotterie war eine Neuerung von Alpha Roland. Offiziell um die Rudelbindung zu stärken und die rangniedrigeren Wölfe mehr ins Rudelgeschehen miteinzubinden. Sie war seit vier Jahren Teil eines jeden offiziellen Festes in der Villa der Stirlings.
Alle Namen, der volljährigen Omega Wölfe, kamen in einen Topf und nach der Ziehung durch die Luna wurden fünfzig glückliche Gewinner zum Fest eingeladen. Der Großteil von ihnen war begeistert bei einem der prunkvollen Feste teilnehmen zu dürfen und falls nicht, hatte es noch nie Jemand gewagt abzusagen.
Inoffiziell diente es einem weniger noblem Zweck. Natürlich versteckte sich Eigennutz dahinter. Von den fünfzig Glücklichen waren in der Regel zwanzig junge Werwölfinnen ohne Gefährten dabei. Der Rest war wirklich zufällig.
Der Alpha setzte einfach alles daran, möglichst bald die Gefährtin der Drillinge zu finden. Schuld daran war die Erbfolgeregelung.
Die Rudelerbfolge war streng geregelt, bestand seit mehr als 200 Jahren und sollte Unruhen und Aufstände vermeiden.
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North Moon Pack - The Alpha Triplets
Fantasy„Wenn du nicht stillhältst, wird es gleich schmerzhaft für dich werden, kleine Gefährtin...", hauchte Ashton beinahe zärtlich in mein Ohr und ich erstarrte vor Angst. Ich wimmerte. Warmes Blut, lief mir in einem Rinnsal die Schulter hinunter. Nachd...