Kapitel 52 - Niall

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18. Juli 2014

"Verdammte scheiße! Ich hasse alles! Verdammt!!", schrie Louis wütend und schmiss sein Handy gegen die Wand, das dann in tausend Stücke zersplitterte. Überrascht blickte ich zu ihm. Gerade eben hatte er mit seiner Freundin telefoniert. Ich glaube, es war etwas schief gelaufen.

Louis ballte seine Hände zu Fäusten und wütend suchte er etwas auf das er schlagen konnte. Da er nichts finden konnte und neben einer Wand stand, schlug er kräftig auf sie ein. Arme Wand. Die konnte doch nichts für die Beziehungsprobleme von Louis und Eleanor.

Da Louis nicht mehr aufhörte auf die Wand einzuschlagen, stand ich auf und versuchte seine Arme hinter seinen Rücken zu bekommen. Erfolglos. Er war einfach zu stark.

"Liam?!", rief ich. Meine Stimme klang leicht panisch. Dieser kam ins Zimmer gelaufen und blickte überrascht zu Louis. Sofort half er mir, unseren besten Freund unter Kontrolle zu bekommen.

Als wir glaubten, Louis hätte sich beruhigt, ließen wir ihn los. Louis schüttelte seine Hände und schaute uns wütend an. Wenn Blicke töten könnten, wären Liam und ich jetzt tot. "Wisst ihr was?! Fickt euch doch alle! Lasst mich doch einfach ihn Ruhe! Sagt Eleanor, es ist vorbei und sie soll übermorgen nicht zur Hochzeit meiner Mutter erscheinen! Sie ist damit offiziell ausgeladen!!", schrie er uns an und verließ energisch den Raum. Er knallte die Tür hinter sich zu.
Sprachlos sahen Liam und ich uns an. "Ich frag mich über was sie gestritten haben..", sprach Liam meine Gedanken laut aus. "Glaubst du, wir sollten sie anrufen und versuchen das wieder gerade zu biegen? Wir wissen doch alle, dass Eleanor die weibliche Version von Louis ist. Sie gehören zusammen..", fragte ich.

Auch wenn fast alle Fans der Meinung waren, dass die Beziehung fake wäre, wussten sie nicht, was hinter den Kulissen passierte. Sie hatten die Beiden noch nie richtig zusammen erlebt. Also wie sie Privat miteinander umgingen.

Die Tür ging wieder auf und Harry kam herein. "Was ist denn mit Louis los? Er kam mir wütend entgegen und hat mich Arschloch genannt?", fragte er uns. "Streit mit Eleanor?", fragte er dann und deutete auf das Loch in der Mauer. Wir alle wussten, dass wenn die beiden sich stritten, er dann am verletzlichsten und am wütendsten war. Ich nickte.
"Weißt du was genaueres?", fragte Liam ihn. Von uns allen, hatte er die beste Bindung zu Louis. Auch wenn die beiden Monatelang nicht mehr richtig miteinander geredet hatten, war da immer diese Verbindung zwischen ihnen. Die auch nie verschwinden würde. Vielleicht würden sie sich dann wieder mit dieser Sache näher kommen.
Harry schüttelte den Kopf.

"Nee.. Oder, warte.. Doch. Ich hatte gestern einen Streit zwischen den Beiden mitbekommen.. Es ging um die Party, für die sich Louis so ins Zeug gelegt hatte. Er hatte sie ja unter dem Vorwand, essen zu gehen, zur Party gelockt. Sie hatte ihm gesagt, dass eine Party nicht nötig gewesen wäre. Sie wäre genauso gerne in ein kleines hübsches Restaurant zu zweit gegangen. Daraufhin sagte Louis sie wäre undankbar."
"Hm naja, was denkst du sollten wir machen?", fragte Liam in die Runde. Ich zuckte mit den Schultern. "Spätestens auf der Hochzeit von Louis Mum haben sie das geregelt.. Hoffe ich. Denn laut ihm, ist sie ja nicht mehr eingeladen." Meine zwei besten Freunde nickten mir zustimmend zu. "Harry, ruf bei Eleanor an, ihr zwei versteht euch doch auch prima. Oder nein warte. Sag Soph sie soll anrufen.", befahl ich. Liam grinste. "Da kam ich dir zuvor."

Wie aufs Stichwort wurde die Tür aufgerissen und Sophia, die außer Puste war, kam hereingestürmt. "Li... Was.. Los..?", keuchte sie während sie sich mit ihren Händen Luft zu wedelte. Ihr Freund ging auf sie zu und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Hey Babe.", begrüßte er seine Freundin und Sophia schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. "Du hast mir eine SMS geschrieben, wo nur SOS und einen Ort drin standen. Ich dachte, dir wäre etwas passiert. Mach das nie nie wieder. Außer dir ist wirklich was passiert.", tadelte sie ihn. "Oh Soph. Es ist ja auch wirklich was passiert." Jetzt schaute sie verwirrt in die Runde. Harry seufzte. "Eleanor und Louis haben sich heftig gestritten und..." "-und ihr wollt, dass eine weibliche Person die Wogen glättet. Mich.", unterbrach sie ihn. "Genau.", lobte ich sie. "Alsooooo..." "Also werde ich sie jetzt in eurer Gegenwart anrufen, damit ihr alles mithören und dann mit Louis reden könnt.", endete sie Liams Satz. Harry klatschte begeistert in die Hände. "Schlaue Freundin hast du da, Liam.", sagte Harry grinsend und Sophia warf ihm einen Ich-werde-dich-irgendwann-umbringen-Blick zu.

Sophia zückte ihr Handy und wählte die Nummer ihrer Freundin. Eleanor hob sofort ab. "Soph.. Ich.. Ich kann jetzt nicht reden.", schniefte sie. "Heyyy Süße. Ich rufe deswegen an. Ich bin hier im Moment bei den Jungs und Louis ist außer sich vor Wut. Er hat ein Loch in die Mauer geschlagen. Was ist denn passiert?", fragte sie sanft.

Vor dem Telefonat hatte Liam sie noch kurz über Louis' Zustand aufgeklärt.

"Ach weißt du.. Das war nicht nur wieder einer von unseren dummen kleinen Streits gewesen. Dieses Mal war es irgendwie ernster." Eleanor sprach leise. Ein Schniefen drang durch den Hörer und Sophia blickte uns verzweifelt an. Sophia antwortete nichts darauf. Sie wartete bis Eleanor von selbst weitersprach. "Sind die Jungs auch da? Also Niall und Liam?", fragte Eleanor dann. "Und Harry.", sagte dieser. "Ah gut. Was hat Louis denn zu dem Streit gesagt?", wollte sie wissen.
Fragend sahen wir vier uns an. Wir konnten ihr ja schlecht sagen, dass er gesagt hatte, dass es vorbei war. Wir wollten, dass sie ja wieder zusammen kamen. "Naja ist auch egal. Harry, weißt du, Louis gibt es nicht zu, aber er vermisst dich. Sehr sogar. Ich kenne ihn besser als er sich selbst kennt.", begann sie zu erzählen.
Ihre Stimme gewann an Stärke und ihr Schniefen hatte fast komplett aufgehört.
Harry wandte seinen Blick zu Boden. "Darum ging es in dem Streit. Ich wollte ihm klarmachen, dass er das zwischen euch regeln sollte. Ich mein, ihr wart wie Pech und Schwefel. Vor ein paar Jahren wart ihr noch unzertrennlich und eure Fans haben euch voneinander entfernt. Sieht euch jetzt doch nur an. Wann habt ihr das letzte Mal richtig miteinander geredet?" Obwohl sie darauf keine Antwort erwartete, flüsterte Harry so leise, dass wir ihn kaum verstanden.

"Vor 14 Monaten."

Verblüfft sahen Liam und ich uns an. So lange schon? Wir hatten erst vor einem halben Jahr bemerkt, dass die beiden nicht mehr so wie früher miteinander redeten.
"Also jetzt sag ich dir dasselbe, was ich Louis ebenfalls gesagt habe: Beweg deinen Knackarsch sofort zu deinem besten Freund und klärt das zwischen euch. Eure Freundschaft verdient sowas nicht. Und gib doch einfach zu, dass ihr einander braucht und vermisst. Seid nicht wie zwei kleine Kinder, die es peinlich finden, seine Gefühle offen auf den Tisch legen. Sprecht wie zwei Männer darüber. Denn mir reicht es, dass ihr euch so ignoriert. Du weißt nicht, wie oft ich zu hören bekomme, dass du ihm fehlst. Nur den Mut, es dir zu sagen, hat er nicht."
Jetzt verstand ich irgendwie wieso Louis so wütend gewesen war. Eleanor hatte genau das gesagt, was er fühlte und das mochte er nicht. Er hasste es, wenn jemand genau weiß, wie man fühlte, denn nur dann war man verletzlich. Und genau das hasste er daran. Und er hasste es, wenn jemand glaubte zu wissen, was ihm gut tun würde. Deswegen war Louis auch so wütend gewesen. Nicht auf Eleanor, sondern auf sich selbst. Nur wollte er es sich nicht eingestehen.
Harry hob seinen Kopf wieder. Tränen glänzten in seinen Augen. "Hast du verstanden?", fragte Eleanor. "Ja.", flüsterte seine Stimme schwach. Wir wussten alle, sie hatte ihm aus der Seele gesprochen. "Wie, ich hab das nicht gehört?", sagte sie. Wir wussten, dass sie das gehört hatte, nur wollte sie, dass Harry das selbstbewusster sagte. "Ja.", wiederholte er seine Worte lauter und seine Stimme zitterte etwas. "Haz, das wird zwischen euch wieder. Sag mir wo ihr seid. Ich komme dann zu euch und werde eure Unterstützung sein."
Wir nannten ihr unseren Standort, also im Studio, und sie sagte uns, sie wäre in zehn Minuten da. Nachdem wir uns mehrfach vergewissert hatten, dass es Eleanor gut ging, hatte sie uns nur gesagt, dass alles wieder gut werden würde, dann legte sie auf. Wir bedankten uns noch vorher alle bei ihr und bei Sophia, die Eleanor überhaupt erst angerufen hatte.

In den zehn Minuten, bevor Eleanor auftauchte, passierte nicht mehr viel. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Wieso hatten wir das kühle Verhältnis zwischen Louis und Harry nicht vorher bemerkt? Waren wir wirklich so schlechte Freunde? So blind?

Oder nur so mit unserem eigenen Leben beschäftigt, dass wir das nicht mitbekamen?

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