Kapitel 17 - Kaitlin

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'Das sieht toll aus! Komm, das kaufen wir!', rief Maura begeistert.

Skeptisch betrachtete ich meine Beine, die in einer hautengen Jeans steckten, im Spiegel. Ich mochte es nicht, wenn man meine Beine so sehr betonte. Sie waren viel zu dünn, denn ich hatte in den letzten Monaten nicht viel gegessen, was man an meinem Körper deutlich erkennen konnte. Überall stachen Knochen hervor, die bei normalen Menschen nicht so sehr zu sehen waren.

'Kaitlin, das sieht super aus! Vertrau mir.', sagte sie mir.

Ich drehte mich vor dem Spiegel, um auch meine Rückseite zu betrachten. Ich musste ihr zustimmen, diese Jeans sah wirklich gut aus.

Noch immer zweifelnd schaute ich auf den Preis und erschrak.

£150 und das für eine Hose. Nein, ich wollte nicht, dass sie soviel für mich ausgab. Die teuerste Jeans, die ich besaß kostete gerade mal 70.

Ich schüttelte lächelnd den Kopf und ging wieder in die Kabine um die Hose aus zuziehen.

'Reichst du mir mal die Hose, ich leg sie dann schon mal weg und bezahle die anderen Sachen schon.', hörte ich ihre Stimme durch die Kabinentür.

'Ja. Warte einen Moment.', antwortete ich und zog sie schnell aus.

Bedauernd betrachtete ich sie nochmal, denn sie saß wirklich sehr gut und war auch bequem, dann reichte ich ihr die Jeans.

Ich zog mich schnell an, dann machte ich mich auf den Weg zur Kasse, wo Maura auch schon stand.

'Danke, auf Wiedersehen.', lächelte sie die Kassiererin an, dann verließen wir das Geschäft.

'Hast du noch Lust?', fragte Maura mich draussen.

Ich verneinte, denn wir liefen schon seit guten 4 Stunden durch Geschäfte.

Sie lächelte, dann zog sie mich hinter sich her zu einem kleinen Café.

'Zum Abschluss des Tages gehen wir noch was trinken.', erklärte sie mir.

'Okay.', nickte ich begeistert.

Ich hatte das auch immer mit meiner Mum gemacht.

'Hallo Katie!', rief mir der Café-Besitzer entgegend.

Mein 12-jähriges-Ich lächelte ihn schüchtern an.

Da meine Mum und ich hier jede Woche mindestens einmal hinkamen, kannte er uns schon. Er war wie meine Mum sehr gesprächig und so kamen die Beiden ins Gespräch.

'Das Übliche?', fragte er uns und zückte schon seinen Block.

'Ja bitte.', antwortete meine Mum.

Er schenkte uns noch ein Lächeln, dann verschwand er hinter die Theke.

Nach einigen Minuten erschien er wieder und setzte unsere Sachen auf den Tisch.

Mir eine heiße Schokolade und meiner Mum einen Capuccino mit einem Stück Marmorkuchen.

'Katie, wir haben keinen Schokomuffin mehr. Nur noch einen mit Blaubeeren. Willst du den testen? Ist ganz neu.', fragte er mich.

Ich nickte aufgeregt. Ich hatte noch nie einen Blaubeer-Muffin gegessen und meine Freundinnen schwärmten immer davon. Jetzt konnte ich endlich mitsprechen.

Das war der Tag, an dem ich herausfand, dass ich eine Allergie auf Blaubeeren hatte.

Ich blinzelte meine Tränen weg und sah mich im Café um.

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