Was für ein anstrengender Tag. Erschöpft ließ ich mich auf dem Hotelbett nieder. Das ständige Reisen war auf Dauer sehr anstrengend. Immer diese Müdigkeit. Man konnte nie richtig zur Ruhe kommen. Auch wenn man mal eine längere Pause hatte, waren immer die Fans da, die einen stalken. Sie wussten immer sofort über Alles und Jeden Bescheid. Klar liebte ich die Fans, aber in letzter Zeit wünschte ich mir öfters die Zeit zurück, als ich noch nicht berühmt war. Als One Direction überhaupt nicht existierte.
Ja, Liam, Zayn, Harry und Louis waren meine beste Freunde, aber in den letzten Monaten lebten wir uns immer mehr auseinander. Es tat mir im Herzen weh zu sehen, dass wir fünf uns, seitdem wir immer bekannter und bekannter werden, veränderten.
Zayn war schon immer zurückhaltender gewesen, aber so wie er in letzter Zeit immer drauf war, so hatte ich ihn noch nie erlebt. Er traute sich überhaupt nicht mehr in die Öffentlichkeit. Es kamen immer sofort Hunderte von verrückten Fans auf uns zugestürmt. Klar liebten wir die Fans, ohne die das alles überhaupt nicht möglich wäre, aber ein wenig Privatsphäre täte uns gut.
Harry lebte sein eigenes Ding und war nicht mehr der lustige, fröhliche Harry von Früher. Immer öfter ging er Abends feiern. Meistens mit seinen anderen Kumpels.
Liam hatte sich auch verändert. Ihm war es mittlerweile egal, was wir taten. Sonst hatte er immer auf uns aufgepasst und dass wir uns nach einem Streit sofort wieder versöhnten.
Und Louis hatte sich am meisten verändert. Er telefonierte jeden Tag Stunden mit seiner Freundin, was ich auch verstehen kann, aber er kapselte sich fast noch mehr als Zayn von uns allen ab. Er leidete am meisten darunter.
Unter den Larry Gerüchten..
Unter den Haters..
Unter dem viel zu großen Druck immer perfekt zu sein.
Ich vermisste die alten Zeiten wirklich. Als Louis und Harry noch die besten Freunde waren. Die Zeiten vor den Larry Gerüchten. Obwohl ich nicht direkt was damit zu tun hatte, ließ es mich nicht kalt.
Die Beiden redeten gar nicht mehr miteinander. Sie ignorierten sich komplett.
Ich konnte es einfach nicht verstehen, denn sie waren mal die besten Freunde. Ich wollte immer so eine Freundschaft wie die beiden haben. Aber sie war nicht stark genug. Sie konnte den ganzen Gerüchten einfach nicht stand halten.
Meine Gedanken wurden durch ein lautes Klopfen and der Tür unterbrochen.
Ich sammelte mich kurz und rief:
"Herein! Die Tür ist offen!" Daraufhin kam Louis herein. "Nialler? Ehm.. Also.. Ich.. Ich möchte mit dir reden.. Bitte..", flüsterte er. "Ja was ist denn Lou?", erwiderte ich vorsichtig. Ich bemerkte, dass ihn etwas bedrückte. Louis schaute auf und blickte mir kurz in die Augen. Seine verweinten Augen sahen mich müde an und er ließ sich neben mir auf meinem Hotelbett nieder. Ich drückte ihn kurz an mich, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich für ihn da war.
"Also.. Ich weiß nicht was ich tun soll... Gestern war ich bei Eleanor und.. und naja... sie versucht stark zu bleiben.. Aber ich weiß, sie hat keine Kraft mehr.. Ich glaube.. Ich glaube sie hat sich geritzt... Denn ich sah viele dünne Streifen an ihrem Handgelenk.. Sie tut mir so Leid.. ich möchte sie am liebsten nie wieder alleine lassen.. Ich liebe die Fans über alles, aber sie sollen einfach aufhören El so zu verletzen.. Ich liebe sie und das sollen die Fans einfach akzeptieren! Ich will sie nicht wegen der verdammten Band verlieren! Ich will nicht mehr! Niall.. Ich möchte die Zeit am liebsten zurück drehen zu dem Tag wo ich die Bewerbung fürs xFactor Casting geschrieben hatte und...", sprudelten die Worte aus ihm heraus.
"Shhh.. Alles wird wieder gut..", versuchte ich ihn zu beruhigen, aber ich wusste, dass das nicht funktionieren wird.
Die Fans werden immer eifersüchtig sein und unsere Freundinnen werden immer Hassbotschaften bekommen. Louis fing wieder an zu weinen und ich strich ihm über seinen Hinterkopf um ihn etwas zu beruhigen.
Solche Momente waren in letzter Zeit selten. Also dass ich einen von den Jungs trösten musste. Sonst weinte jeder für sich alleine und wollte sich nicht helfen lassen. Langsam beruhigte sich Louis wieder, murmelte: "Danke und... das bleibt unter uns ja?", dann verließ er das Zimmer.
Obwohl er mich nicht mehr sehen konnte, nickte ich. Ich konnte ihn verstehen.
Wenn jemand mitbekam wie es uns wirklich ging, wird uns das Management Ärger machen. Das Management. Jeder hasste es und mit Recht.
Es bestimmte über unser Leben, über unsere Beziehungen, einfach über alles.
Das Klingeln meines Telefons riss mich wieder mal aus meinen Gedanken. Auf dem Display stand Mum und ich hob ab.
"Niall? Wie geht es dir?", fragte sie leicht aufgeregt. "Ja, mir geht es den Umständen entsprechend gut und dir? Du klingst so aufgeregt, ist etwas passiert?", erwiderte ich. Was war denn nur los?
"Mir geht es gut. Ja, nein.. Ich kann das nicht am Telefon besprechen. Wann hast du frei? Also wann kannst du nach Hause kommen?" Okay, das wurde ja immer seltsamer...
"Also ehm, ich könnte am Wochenende zu dir kommen. Da haben wir keine Termine. Ist das in Ordnung?"
"Ja klar ist es. Bis bald Niall!", sagte sie fröhlich und legte auf.
Ich fragte mich was so wichtig war, dass sie es mir nicht am Telefon sagen wollte.
Ich öffnete Twitter auf dem Handy und scrollte auf meiner Pinnwand hinunter.
Überall sah ich 'Folge mir Niall! Ich liebe dich!!'. Ich hasste solchen Spam.
Es war lästig, denn man konnte glauben, die Fans wollen nur einen Follow von dir, danach bist du abgeschrieben.
Meine Nachrichten las ich, aber ich antwortete nur noch ganz selten auf etwas, denn meine Antwort wird immer sofort veröffentlicht und jeder sieht was ich geantwortet hatte. Keine Privatsphäre eben. Ich würde doch öfters mit Directioners schreiben, wenn sie nicht alles sofort posten würden. Sie posten ja auch nicht jede Antwort von ihren Freunden. Sie werden es sowieso nie verstehen. Sie können sich nicht vorstellen, wie wichtig uns Privatsphäre war.
Ich warf kurz einen Blick auf die Uhr und sie verriet mir, dass es Zeit zum Abendessen war. Also schlenderte ich hinunter in das Esszimmer des Hotels. Es war extra abgeschirmt von den anderen Tischen, sodass wir unsere Ruhe vor nervigen Fans hatten. Die anderen 4 saßen schon am Tisch und aßen bereits.
"Abend.", begrüßten die anderen mich.
Ich nickte ihnen zu und ließ mich auf dem freien Stuhl zwischen Louis und Harry nieder. Die beiden scheinen sich noch immer zu ignorieren. Schade eigentlich.. Sie waren sonst immer unzertrennlich.. Niemand sagte etwas. Die Stille zerdrückte mich langsam. Ich konnte es kaum erwarten wieder auf Tour zu gehen, denn um die Welt herum touren schweißte uns zusammen. Dann hatten wir auch etwas worüber wir reden konnten.
Nach einer Weile durchbrach ich die nervige Stille:
"Ich fliege am Wochenende nach Hause. Meine Mum möchte mir was sagen."
Überrascht dass ich etwas sagte, schauten die anderen mich an. "Ja okay. Wieso kann sie das nicht am Telefon sagen?", fragte Zayn. "Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung. Sie sagte es sei dringend.." "Achso ok.", erwiderte er knapp.
Sie sahen mich noch immer an. Ich schaute jedem einzelnen kurz in die Augen und bemerkte etwas darin aufblitzen. "Will jemand mit kommen?", fragte ich deshalb. Sie schüttelten alle schnell den Kopf.
"Na gut.", murmelte ich.
Ich konnte es kaum erwarten endlich wieder Nachhause zu fliegen. Endlich meine Familie wieder zu sehen.
[PS: Alle hates gegen Eleanor / Larry und so werden gelöscht]
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Broken
FanfictionWas ist wenn man niemanden mehr hat? Wenn alle tot sind? Die Mutter, den Vater, Bruder? Einfach alle? Wenn du niemanden mehr hast? Keine Familie. Keine Freunde. Einfach niemanden. Kaitlin hat alles verloren. Ihre Mutter, ihren Vater, ihren Brude...